Liebfrauenkirche - Grabdenkmal alle Priester

Katholische Pfarrkirche Liebfrauen
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Liebfrauenstraße 1 A

Beschreibung
Ein Gedenkstein auf der Altarinsel erinnert an alle Priester des 16. bis 18. Jahrhunderts, deren Gräber während des 2. Weltkrieges zerstört wurden.

Darunter:
- Denkmal des Domherrn Damian Emmerich, Freiherr von Orsbeck, geboren am 7.10.1632, gestorben am 15.8.1682 in Trier. Er war Sohn des Wilhelm von Orsbeck der mit der Schwester des späteren Kurfürsten von Trier, Caspar von der Leyen verheiratet war. Er war Domprobst in Trier und Speyer, Probst zu Sankt Paulin in Trier.

- Das Denkmal des Domherrn Graf Friedrich von Kesselstadt, gestorben 1780 war ein Bruder von Carl Friedrich Melchior.

- Der Denkstein des Domherrn Johann Wilhelm Ludwig, Freiherr von Hagen, gestorben 1750. Er war auch kurtrierischer geheimer Rat und wird 1711 auch zum kursächsischen wirklichen geheimen Rat ernannt.

- Der Denkstein des Ludwig Wolfgang Joseph, Freiherr Schenk von Schmidtburg, gestorben 1780. Er war Dom-Cellarius (oder Kellner) und für die Wirtschaftsverwaltung des Domes zuständig.

- Es folgt in der ersten Nordkapelle ein Altar mit dem Denkmal des Domprobstes Hugo Cratz von Scharfenstein, gestorben 1625. Er wurde am 6.8.1583 zum Domprobst in Speyer gewählt. 1623 wurde er Domprobst in Trier. Das Stammhaus ist die Burg Scharfenstein bei Kiedrich im Rheingau. Der Altar wurde nach 1695 von dem Bildhauer Johann Ruprecht Hoffmann aus Trier in deutschem Barock gefertigt mit Nischenfiguren und einem Reliefbild der Auferweckung des Lazarus.

- Daneben befindet sich das Denkmal des Domherrn und Archidiakon Cuno von Metzenhausen, gestorben am 2.7.1563. Er war ein Verwandter des Erzbischofs von Trier Johann von Metzenhausen und wurde von diesem am 2.3.1534 zum Domprobst von Limburg ernannt.

- Im Chor der Kirche, durch die Chorstühle verdeckt, ist der Denkstein des Domherren Damian Emmerich Hartard von Metternich zu Müllenark, gestorben 1735.

- Dann folgt ein Denkstein des Domprobstes in Speyer und Domherren in Trier Alexander Johann Heinrich, Freiherr von Sickingen, Gestorben 1772. Im Urkundenbuch des Speyerer Bischofs ist für den 13.1.1768 notiert: "Alexander von Sickingen, Domprobst zu Speyer erbaut und begabt die St. Lucien Kapelle beim Dom in Trier". Das Stammhaus steht in Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe.

- An der Säule befindet sich der Denkstein des Domherrn und Archidiakon Heinrich Graf von Eltz (1597-1658). 1632 wurde er Archidiakon, der Stellvertreter des Bischofs, der wesentliche Verwaltungsaufgaben wahrnahm.

- Denkmal für die Familie Hontheim. Sie war ein altes Patriziergeschlecht in Trier, das durch Johann Nikolaus von Hontheim, Weihbischof des Erzstiftes Trier, zu hohem Ansehen kam. Er war Sohn des General-Einnehmers von Hontheim und einer von Anatan, geboren am 27.1.1701, gestorben am 2.9.1790 in Montquintin /B. Unter dem Pseudonym Justinus Febronis verfasste er 1763 sein Buch: "Über den Zustand der Kirche". Er musste auf Druck Papst Pius VI 1778 seine Thesen widerrufen, seine Meinung änderte er aber nicht. Am 25.4.1779 legte er alle seine Ämter nieder und zog sich auf seinen Altersruhesitz zurück, wo er auch starb.

- In der Mitte der Kirche, zwischen Hochaltar und Kreuzaltar, ist der Erzbischof Jacob I. von Sierck begraben. Kurz vor seinem Tod 1456 hat er diesen Platz in seinem Testament bestimmt. Das Grabmal über der Begräbnisstätte wurde von Meister Nikolaus Gerhaert von Leyden (Niederlande) geschaffen und 1462 vollendet. Um 1773 musste es einem neuen Hochaltar weichen und wurde in einer Seitenkappelle des Doms aufgestellt. Dabei ging der Unterbau verloren. Auf der Grabplatte lag seine Skulptur in Lebensgröße mit Mitra und Bischofsstab. 1904 wurde die Grabplatte ins Dommuseum gebracht. [Bild 2]

- Das Grabmal des Christoph von Rheineck, gestorben am 12.11.1535, zählt zu den wichtigsten und ältesten Werken der Renaissance im Rheinland. Es wurde 1530/31 aus Trierer Sandstein gefertigt. Der Domdekan hatte den Altar zu Lebzeiten gestiftet. Er ist in der Form eines römischen Triumphbogens errichtet. In Verbindung mit Skulpturengruppen der Grablegung und Auferstehung wurde es zum "Heiligen Grab". Im 18. Jahrhundert wurde es aus der Kirche entfernt und gelangte 1874 in den Besitz des Kaufmanns Valentin Rautenstrauch, der ihn in seinem Garten aufstellte. 1889 kam es ins Rheinische Landesmuseum. Die Figuren sind im Bischöflichen Dom und Diözesanmuseum in Trier. [Bild 3]

Christoph von Rheineck stammt aus einer kurkölnischen
Burggrafenfamilie, die ihren Namen von der Burg Rheineck bei Andernach
ableitet. Seit dem 13. Jahrhundert stellte sie eine Reihe von Kanonikern im Kölner und Trierer Domkapitel. Rheineck studierte an der Uni Trier und ist seit 1503 als Mitglied des Domkapitels belegt. Mit ihm starb 1535 die adelige Familie im Mannesstamm aus. [1]

Die Ortsangaben beziehen sich auf die ursprüngliche Aufstellung in der Liebfrauenkirche. [Red.]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Epithaphe
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643075
lat: 49.755779
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Liebfrauenkirche_(Trier)

Datenquellen
[1] Jürgen Bier, Trier, 2021.
Weitere Literatur: Andreas Tacke und Stefan Heinz (Herausgeber), Rita Heyen (Fotograf): Liebfrauen in Trier: Architektur und Ausstattung von der Gotik bis zur Gegenwart, 2016. Michael Imhof Verlag. ISBN 978-3865688903

Bildquellen
Bild 1: © Jürgen Bier, Trier, 2021.
Bild 2: https://rlp.museum-digital.de/?t=objekt&oges=2432 CC-BY-NC-SA @ Museum am Dom Trier
Bild 3: https://rlp.museum-digital.de/?t=objekt&oges=5739 CC-BY-NC-SA @ Rheinisches Landesmuseum Trier
Bild 4: © Inge Duhr, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 19.03.2023
Interne ID: 51407
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=51407
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