Ehemaliges Haus der Familie Rosbach

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Moselstraße 20

Beschreibung
[...] war Mediziner (unter anderem am Landarmenhaus in Trier tätig), Botaniker und autodidaktisch gebildeter Maler, der wohl nur Kennern kein Unbekannter sein dürfte. 1985 zeigte das Keramik-Museum in Mettlach eine Ausstellung mit seinen Werken, die damals erst bei der Auflösung einer Privatsammlung entdeckt worden waren. Von der Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Alle vier Kinder Rosbachs und Emmas starben kinderlos, das Haus der Familie, das Rosbach`sche Haus, in der Moselstraße 20 wurde bereits 1932 wegen Straßenverbreiterung abgerissen. Eigentlich war es das Haus des Schwiegervaters Tobias, Rosbach hatte aber seine Schwäger ausbezahlt und dort Wohnung genommen. Rosbach, der auch Mitglied der Gesellschaft für nützliche Forschungen Trier gewesen war, soll alle Mitglieder seiner (Schwieger-) Familie unentgeltlich behandelt haben. Leider ist Rosbachs Grab nicht mehr erhalten, aber die Stelle, an der es sich einst befunden hatte, liegt ganz in der Nähe dieses Familiengrabes Tobias [auf dem Trierer Hauptfriedhof].

[http://remittendo.de/ein_rundgang.htm]


Das Maar bei Gillenfeld
Gedanken über Heinrich Rosbach
[...]
Im Herbst 1983 wurde in Köln im Auktionshaus Venator der Nachlaß des Trierer Arztes Heinrich Rosbach versteigert. Er lag rund 150 Jahre auf verschiedenen Dachböden, ehe er im Jahre 1982 von Schwipp-Nachfahren wiederentdeckt wurde. Unter dem Schriftgut aus der Familie Rosbach befanden sich eine große Anzahl Zeichnungen und Skizzenbücher. Obwohl Heinrich Rosbach in dem Trier des 19. Jahrhunderts eine stadtbekannte Persönlichkeit war, blieb völlig unbekannt, daß der Arzt und Kreisphysikus des Kreises Trier von frühester Jugend an ein begeisterter Zeichner war.

Heinrich Rosbach wurde am 31. Mai 1814 in Trier geboren. Seine Eltern waren nach einer abenteuerlichen Flucht aus Illyrien erst am 5. Januar 1814 wieder in der Heimatstadt Trier eingetroffen. Heinrich besuchte das Gymnasium in Trier bis zum Abitur im Jahre 1832. Aus seiner Kindheit sind bisher nur wenige Dokumente bekannt. In den Tagebuchnotizen seines Vaters steht nur eine Bemerkung über sein lebhaftes Wesen und seine Intelligenz. Das Stammbuch von Heinrich Rosbach mit Notizen aus den Jahren 1822 bis 1841 gelangte bei der oben erwähnten Versteigerung in Privatbesitz und gilt seither als verschollen. Nach dem Abitur immatrikulierte sich Rosbach am 5. 11. 1832 an der Universität in Bonn, um sich dem Studium der Medizin zu widmen. In Bonn wohnte er im Hause der Frau Krumpel in der Brüdergasse 1103. Obwohl seine Eltern von Oktober 1833 bis April 1836 in Köln lebten, wohnte er nicht bei ihnen, sondern es zog ihn oft in seine Heimatstadt Trier, in der noch sein Großvater lebte.

Die schöpferische Zeichentätigkeit Rosbachs verlief parallel zu seiner Schul- und Studienzeit. Die frühesten Zeichnungen sind im April 1829 entstanden, als Rosbach gerade 15 Jahre alt war. Es ist erstaunlich, daß er bei dieser Begabung nicht Maler wurde. Sieht man aber die Berufswahl Rosbach in Beziehung zur gesellschaftlichen Stellung seiner Familie, wird das leichter verständlich. Sicherlich sind ihm vom Vater oder Großvater die Berufsaussichten eines Künstlers vor Augen gehalten worden. In Trier hatte man ja das klassische Beispiel in der Person des Malers J.A. Ramboux. Seine Kollegmappe - gezeichnet Heinrich Rosbach Studiosus medizinae Trevir. 22. 8. (18)33 ist mit vielen Notizen und Karikaturen der Professoren und Kommilitonen erhalten geblieben und zeugt heute von dem großen Talent des jungen Rosbach.
Aus den aufgefundenen Zeichnungen sind viele Hinweise auf eine sehr tieffundierte liberale Haltung zu finden. So entstand 1832/33 eine Zeichnung der Liberte nach Delacroix betitelt: Die Freiheit auf den Barrikaden. Auch ein Burschenschaftswappen von 1834 in Schwarz-Rot-Gold mit seiner Devise Ehre, Freiheit, Vaterland zeigt, daß Rosbach sich mit den liberalen Strömungen seiner Zeit identifizierte, die alte Ordnung durch eine neue zu ersetzen. Über eine enge Verbindung zwischen Rosbach und Karl Marx aus Trier kann nur spekuliert werden. Sicher ist, daß sich beide junge Männer kannten, denn Rosbachs Schwester Betty war die Freundin der späteren Frau von Karl Marx, Jenny von Westfalen. Außerdem waren der Vater von Karl Marx und Rosbachs Großvater als Juristen in Trier Berufskollegen.

Die Zeichnungen, die Rosbach in seiner Studienzeit in Bonn anfertigte, stellen einen wesentlichen Teil des Gesamtwerkes dar. Aus den Jahren 1834 bis 1837 sind fast alle Arbeiten vorhanden. Das medizinische Studium beschloß Rosbach 1837; er ging für kurze Zeit nach Siegburg, bereitete sich dann in Trier auf die Promotion vor. Etwa vom April 1838 an war er in Berlin als Assistenzarzt tätig und zwei Jahre später kehrte er in seine Vaterstadt Trier zurück, um sich als Arzt und Geburtshelfer niederzulassen.

Am 13. 9. 1847 heiratete er Emma Tobias, Tochter des Trierer Medizinal- und Regierungsrats Dr. Michael Tobias. Seit seiner Rückkehr aus Berlin wohnte Rosbach im Hause des Vaters in der Simeonsstraße 56 in Trier.
Das Ehepaar Rosbach/Tobias hatte 4 Kinder. Als seine jüngste Tochter Maria einige Tage alt war, besann sich Dr. Rosbach auf seine zeichnerischen Fähigkeiten und skizzierte seinen Nachkömmling mit wenigen Strichen.
Im Jahre 1848 wurde Rosbach Arzt im Landarmenhaus in Trier, 1858 zum Kreisphysikus und Sanitätsrat ernannt. Während der Trierer Jahre entdeckte er eine Neigung, der er sehr intensiv nachging. Ab 1854 veröffentlichte Rosbach eine Reihe Abhandlungen zu botanischen Themen, zunächst in Trier, später auch in Luxemburg und Gent; 1860 wurde er zum Vizepräsident und im folgenden Jahr zum Präsidenten der Gesellschaft für nützliche Forschung ernannt.
Aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts datieren nochmals einige Zeichnungen. Besonders widmete er sich botanischen Studien und arbeitete mit großem Aufwand an einer Flora von Trier. Heinrich Rosbach, Arzt und Botaniker, starb am 19. 12. 1879.

In keinem Nachruf, noch bei späteren Forschungen über das Trier des 19. Jahrhundert trat zu Tage, daß Heinrich Rosbach ein sehr talentierter Zeichner war. Nirgends tauchten seine Arbeiten auf. Als der Rosbach'sche Nachlaß 1930 weitervererbt wurde, kamen die Zeichnungen zu einer Nichte Rosbachs nach Niederemmel an der Mittelmosel. Hier gerieten sie in Vergessenheit, bis sie im Jahre 1982 wiederentdeckt und ein Jahr später versteigert wurden. Mit viel Mühe und Arbeit war es verbunden, das Werk Rosbachs zu retten. Der größte Teil der Zeichnungen befindet sich seit 1986 im Besitze der Stadt Trier. Wenige Zeichnungen sind im Privatbesitz.
[...]

Constantin Cnyrim, Königswinter
http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1989/hjb1989.53.htm

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Unbekannt
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
Circa 1780 bis 1850
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640604
lat: 49.758898
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1989/hjb1989.53.htm

Datenquellen
Constantin Cnyrim, Königswinter. Heimatjahrbuch Landkreis Daun 1989. Peter H. Köhl: Heinrich Rosbach - Ein Trierer Zeichner der Romantik. 1985

Bildquellen
Bild 1: Peter H. Köhl: Heinrich Rosbach - Ein Trierer Zeichner der Romantik. 1985
Bild 2: Peter H. Köhl: Heinrich Rosbach - Ein Trierer Zeichner der Romantik. 1985

Stand
Letzte Bearbeitung: 14.08.2004
Interne ID: 11647
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