Evangelische Pfarrkirche
Züsch, Gemeinde Züsch Hermeskeiler Straße
Beschreibung
1835-37 nach Entwürfen der Oberbaudeputation Berlin als klassizistischer Saal errichtet. Im Innern eine Balkendecke deren Hängepfosten in Pinienzapfen auslaufen.
> Evangelische Kirche in Züsch Die Reformation erfaßte 1557 auch die Hintere Grafschaft Sponheim, die sich seit 1550 in dem gemeinschaftlichen Besitz der Herzöge von Pfalz-Simmern (später Pfalz-Zweibrücken) und der Markgrafen von Baden befand. Ihre Vasallen waren die Vögte von Hunolstein. Vogt Johann IV (1556-1579) und seine Nachfolger haben das Dorf Züsch nach der Zerstörung 1504 wieder aufgebaut. Außerdem haben sie in ihrem eigenen Hoheitsgebiet, über das sie die volle Souveränität besaßen, Leute angesiedelt. Hier haben sie auch von ihren Leibeigenen eine Kirche bauen lassen. Es war ein Steinbau, der an der Stelle gestanden hat. an dem die heutige evangelische Kirche steht. An gleicher Stelle wurde 1724 eine kleine bescheidene Kirche gebaut, die bis zum Jahr 1835 bestand.
Durch die Zupfarrung von Börfink und Einschied im Jahre 1817 wurde das hungert Jahre alte Gotteshaus zu klein. Nach einigen Verzögerungen konnte am 13. Mai 1836 an der Stelle der alten Kirche der Grundstein zu dem neuen Gotteshaus gelegt werden. Die Mittel hierfür stammten aus der evangelischen Pfarrgemeinde Züsch und einem Gnadengeschenk des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III von 1.800 Thalern. Unter der Leitung des Pfarrers Heinrich Schreiber aus Züsch und des Bürgermeisters Schwarz zu Hermeskeil wurde der Plan von Communalbaumeister Johann Baptist Bingler, Trier, erstellt. Die Arbeiten führte der Bauunternehmer Maximilian Pastert, Züsch, aus. Da beim Bau der Kirche noch ein Eichenstamm für die Decke fehlte, fuhren die Züscher kurzerhand in den Gemeindewald von Rinzenberg und schlugen dort die fehlende Eiche. Durch den Krach beim Baumfällen wurden die Rinzenberger alarmiert. Es entwickelte sich eine Schlägerei unter den Beteiligten. Die Angelegenheit kam vor Gericht und es wurde ein teueres nächtliches Holzfällen. Noch bei der Einweihung zeigten die Züscher stolz auf diesen Balken. Es war der zweite von links neben der Vordertür. Am 8. Oktober 1837 konnte die Kirche vollendet und durch den Superintendenten Ludovici aus Mülheim geweiht werden. An dieser Feier nahm auch der katholische Pfarrer von Züsch teil. Der Superintendent bemerkte in seinem Weihebericht die ungeheuchelte herzliche Anteilnahme, welche die katholischen von Züsch an diesem Feste nahmen, ist ein schönes Zeichen von Eintracht und brüderlicher Liebe der verschiedenen Konfessionsverwandten.
Die neue Kirche ist eine schlichte Hallenkirche mit einer Kanzel über dem Altar. Alle Kirchen, deren Bau ein Gnadengeschenk war, mußten turmlos gebaut werden. So konnte erst im Jahre 1861 der schöne Dachreiter aufgesetzt werden. Das Innere ist vom Baustil des Klassizismus geprägt. Hierzu gehört auch der stilechte Kanzelaltar. Das Gotteshaus in Züsch ist die älteste evangelische Kirche im Landkreis Trier-Saarburg. [1]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Bingler, Johann Baptist (Kommunalbaumeister), Trier
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Evangelische Kirchen Zeit:
1835-37
Epoche:
Klassizismus
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.007156
lat: 49.648971
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Kälbergarten
Internet
http://www.zuesch.de
Datenquellen
[1] Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag und Hochwald, Rosar: Kirchen und ihre Geschichte. Verein für Heimatkunde Nonnweiler e.V. 1996
Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2001
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2001
Bild 3: © Rosar: Kirchen und ihre Geschichte. Verein für Heimatkunde Nonnweiler
Bild 4: © Helge Rieder, Konz, 2001
Stand
Letzte Bearbeitung: 17.09.2001
Interne ID: 1034
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1034
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