Ehemalige Decca-Station
Hardhof, Gemeinde Stadtkyll
Beschreibung
[...] Die Decca-Station
Plötzlich war er verschwunden, der rot-weiß gestrichene Funkturm auf der Stadtkyller Heide, der an der oberen Kyll so etwas wie ein Wahrzeichen darstellte.
Direkt an der L 110 gelegen, stieg der 1952 errichtete Gittermast des "Decca-Navigationssystems 100 Meter und 1 Zentimeter in die Höhe. Heute erinnert das langsam zerfallende Dienstgebäude an die Anlage, die in der Zeit des Kalten Krieges entstand.
Das Flug-Navigationssystem steckte 1948 noch in den Kinderschuhen, als amerikanische und britische Piloten mit ihren Rosinenbombern die alte Reichshauptstadt Berlin ansteuerten. Der Schnapps-Kompass war für die Flugzeugführer neben der Landkarte die einzige Orientierungshilfe. So verloren viele Piloten beim Versuch, trotz Schneesturm in Berlin zu landen, ihr Leben.
Bis zur Wiedervereinigung flogen alliierte Verkehrsmaschinen in drei Luftkorridoren in circa 3.000 Meter Höhe von Köln, Hamburg und Frankfurt nach Berlin, wobei sie an der sicheren Leine des Stadtkyller Decca-Systems hingen. Ein Gerät zeigte bis auf fünf Meter genau die Position des Flugobjektes an, wobei die Reichweite bis über 1.000 Kilometer betrug.
Das Navigationssystem bestand insgesamt aus vier Sendern. Außer Stadtkyll standen noch Anlagen bei Hamburg, Coburg und in der Nähe von Brilon (Sauerland). Das Gelände, das die elektronischen Anlagen beherbergte, der Gittermast und ein schweres Diesel-Stromaggregat gehörte der Bundesvermögensverwaltung. Die elektronische Anlage betrieb der Londoner Decca-Konzern, der durch die Unterhaltungselektronik Teldec bekannt wurde. Ende des 2. Weltkrieges war das Decca-System ursprünglich für die Schifffahrtsnavigation aufgebaut worden.
Bis 1991 betrieben die Engländer den Funkpeiler mit alter Röhrentechnik, die allerdings im Zeitalter der Satelliten-Navigation nicht mehr zeitgemäß war. Mit großem Aufwand ersetzte man die Rohre durch Computer gesteuerte Geräte mit einem Kostenaufwand von 10 Millionen Mark. Doch dann kam das Ende der Decca-Station, als sich die beiden deutschen Staaten vereinigten. Die Luftkorridore nach Berlin waren überflüssig geworden. Antony Fortnum, der viele Jahre seinen Dienst auf der Stadtkyller Heide versah, schaltete am 31. März 1992 den Turm und die Anlagen ab.
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Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Marken und Male /
Vermessung Zeit:
1952
Epoche:
20. Jahrhundert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.531747
lat: 50.363920
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf der Heide
Internet
http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb2004/hjb2004.79.htm
Datenquellen
Heimatjahrbucharchiv Landkreis Daun. Hubert Pitzen, Stadtkyll: Auf Spurensuche in einem Grenzgebiet.
Bildquellen
Bild 1: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 2: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 3: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 4: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 5: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 6: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Stand
Letzte Bearbeitung: 04.04.2011
Interne ID: 10806
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10806
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