Schunke-Schäle-Bua
Brunnenanlage
Irsch, Gemeinde Irsch
Beschreibung
Der Schunke-Schäle-Bua hat seinen Namen aus einer Zeit, als die Wälder und Hecken um Irsch intensiv für die Lohegewinnung genutzt wurden. Eichenrinde, besonders die der jungen Eichentriebe, enthält 10-11% Reingerbstoff und eignet sich deshalb vorzüglich zum Gerben von Tierhäuten.
Bereits während der kurfürstlichen Zeit hatte die Ledererzeugung in unserer Heimat große Bedeutung. Sehr früh bestand in Saarburg schon eine Zunft der Lauer, denn eine Urkunde aus dem Jahre 1569 belegt die Erneuerung der Lauerzunftordnung. Die untere Kaselmühle war eine Lohmühle. Der Name des Schunke-Schäle-Bua deutet darauf hin, dass unsere Vorfahren das Lohschälen bereits in kurfürstlichen Diensten kannten.
Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die Eichenlohwälder für die Ledererzeugung in den Saarburger Gerbereien genutzt. Irscher Lohschäler arbeiteten häufig auch für andere Waldbesitzer (z.B.: für die Gerberei Keller in der ehemaligen kurfürstlichen Kellnerei am Saarufer in Beurig). Die Lohe warf dabei nur einen kleinen Gewinn ab. Hauptverdienst war bei dieser Arbeit das Stangenholz, welches als wichtigstes Heizmaterial in dieser Zeit genutzt wurde.
Die fabrikmäßige Ledererzeugung ersetzte die Gerbsäure der Eichenlohe und machte so der Arbeit
der Lohschäler und der Gerbereien in unserer Heimat ein Ende.
Die Arbeiten zur Lohgewinnung begannen im Frühjahr, wenn der Saft voll in die jungen Eichen gestiegen war. Zunächst wurde die Rinde der Eichenstämmchen angeschnitten, aber nur dann, wenn man die jungen Eichen nicht direkt abholzte. Diese Rindenstücke wurden auch als Schunken bezeichnet. Wenn man vom Stamm schälte, schlitzte man die Rinde von oben nach unten auf und löste sie mit dem Lohlöffel. Dazu brauchte es eine geschickte Hand, damit die Rinde an einem Stück blieb. Das dünne Holz wurde zum Schälen an einen Platz getragen und dort mit einem Hammer solange geklopft, bis sich die Rinde vom Holz löste. Der Platz um den Schunke-Schäle-Bua war sicherlich so ein Platz. Hier wurden dann das entrindete Holz und die Rinde (Schunken) bis zum Abtransport gelagert. Noch heute ist unser Waldland von der Lohegewinnung gekennzeichnet. Der Eichenwald ist hier nicht besonders hochstämmig, da die Triebe aus einem Wurzelstock immer wieder abgeschnitten wurden und aus einem Wurzelstock nicht ein einzelner Stamm entwächst, sondern mehrere dünnere Triebe.
Der heutige Schunke-Schäle-Bua wurde im Rahmen der Dorfverschönerung neu gefasst.
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Brunnen /
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.590337
lat: 49.602353
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.irsch-saar.de/denkmaeler_Schunke_Schaele_Bua.htm
Datenquellen
Homepage der Gemeinde Irsch http://www.irsch-saar.de
Bildquellen
Bild 1: © Arno Meyer, 2006 http://www.irsch-saar.de
Stand
Letzte Bearbeitung: 13.04.2006
Interne ID: 10937
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10937
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