Sankt Paulin - Kapelle Sankt Mauritius

Katholische Pfarrkirche - Friedhofskapelle
Trier-Nord, Stadt Trier Thebäerstraße

Beschreibung
Wenn man den rechten Eingang entlang der Sakristei benutzt, um auf den Friedhof von St. Paulin zu kommen, vorbei an Paulus und Petrus, stößt man direkt auf sie.

Die Kapelle Sankt Mauritius wurde am 23.9.1088 von Erzbischof Egilbert geweiht. Die übersetzt Weiheinschrift lautete in etwa:

"Von Egelbert Triers Erzbischof von diesem auf Antrag zu Ehren des heiligen Kreuzes und der heiligen Maria, Mutter des Herrn gewidmet und heiliger Michael der Erzengel und heiliger Mauritius und die mit ihnen verbunden sind und des ganzen Heiligen Geistes geweiht."

Danach folgte eine Aufzählung der Reliquien, die in den Altar gelegt wurden.

Es handelt sich um eine zweigeschossige Anlage, deren Untergeschoß heute noch erhalten ist und im Grundriss einen quadratischen, von einer Kuppel überwölbten Raum mit Wandnischen und kleiner Ostapsis, südlich anschließend einen zweiten quadratischen Raum mit Kreuzgewölbe zeigt.
Märtyrerreliquien sind seit 1562 nachgewiesen.

Im 30-jährigen Krieg wurde die Kapelle entweiht. Vier Kapuziner Patres erhielten am 6. August 1640 vom Kapitel den Auftrag, die Gebeine der Märtyrer neu zu ordnen. Ein neu errichteter Altar wurde am 22. August 1640 von Weihbischof Otto von Senheim geweiht. Ab dieser Zeit wird sie auch "Märtyrerkapelle" genannt.

Das Obergeschoß wurde 1674 wie alle Gebäude ringsherum von den Truppen Ludwig XIV zerstört um freies Schussfeld auf die Stadt zu haben. Die unterirdische Anlage wurde zugeschüttet und geriet in Vergessenheit. Um 1700 wurde an der Stelle eine schmucklose Halle erbaut. Das Kapitel des Stiftes beschloss am 20. 6. 1778, dass die Kanoniker und Vikare des Stiftes künftig in der sacella sanctorum martyrum retro ecclesiam iuxta praedium praepositurae (Kapelle der heiligen Zeugen, hinter der Kirche, in der Nähe der Präfektur) zu bestatten seien. Als erster wurde am 23. 6. 1778 der Kanoniker Rüth in der Kapelle begraben, der auch den Beschluss veranlasst hatte. Er wohnte damals in der Palmatiusstraße 6.

Die Kapelle diente nach 1794 - Eroberung durch Napoleon - zeitweise als Stall, dann als Wohnung des dahinter liegenden Hauses.

Bei dieser Sankt Mauritiuskapelle bis zur Achse der Kirche nach Norden befand sich der Sankt-Mauritius-Friedhof, der den Stiftsangehörigen und besonderen Förderern des Stiftes vorbehalten war.

Das Untergeschoss wurde erst 1942 bei einer Luftschutzgrabung wieder entdeckt und 1952 wieder hergestellt. Über der Eingangstür ist eine Marmorplatte eingelegt. Sie erinnert an den Jesuiten, Historiker und Forscher Trierer Geschichte Christoph Brouwer, der 1617 starb.

1952 wurde das Gebäude als Einsegnungshalle und Friedhofskapelle restauriert. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
1088 [Geweiht]
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.652657
lat: 49.761926
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord

Datenquellen
[1] Jürgen Bier, Trier, 2021. Literatur: NF 6 - Franz-Josef Heyen, Das Erzbistum Trier 1: Das Stift St. Paulin vor Trier (Germania Sacra N. F. 6), Berlin/New York 1972. http://germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de/books/view/14

Bildquellen
Bild 1: Ausschnitt aus dem Stadtplan 1832, Genehmigung durch Stadtarchiv Trier.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 3: © Jürgen Bier, Trier, 2021.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 5: © Peter Valerius, Kordel, 2011.
Bild 6: © Peter Valerius, Kordel, 2011.

Stand
Letzte Bearbeitung: 06.12.2021
Interne ID: 10994
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=10994
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