Ehemalige Theobaldsmühle

Trier-Nord, Stadt Trier Nordallee 2

Beschreibung
Theobaldstraße – Nach der hier befindlichen Theobaldsmühle (Diewels-Mühlchen), die schon im 13. Jahrhundert genannt wird. [2]

In Höhe der Theobaldsgasse unterquerte der Stadtbach die Franz-Ludwig-Straße und die Nordallee. Ab da, außerhalb der Stadtmauer, hieß der Bach wieder Weberbach. Dann unterquerte er die Theobaldsmühle, deren Ursprung bis ins Mittelalter zurückgeht und trieb dort ein vermutlich tiefschlächtiges Mühlrad an.

Der Müller musste 1288 eine Kornrente aus der „Theobaldsmühle auf dem Graben außerhalb der Stadtmauer“ an das Stift Sankt Simeon zahlen.

Aus dem Inventarverzeichnis des Clais von Zerve von 1486: "Item eyn Mole (Mühle) vor der alten Porten (= Porta Nigra), dienet jars eyn Malter Korns und eyn Malder Weiss."

Von etwa 1640 bis nach 1686 hieß der Müller Matthias Dörbach, Dirbach oder Derbach. Er war um 1616 geboren heiratete um 1639 eine Catharina und vor 1663 Margarethe Girlaubs. Mit beiden Frauen hatte er 8 Kinder, die alle auf der Theobaldsmühle geboren wurden.

Von etwa 1694 bis nach 1704 hieß der Müller Nikolaus Kopp, Kob, geboren im Maar, verheiratet mit Catharina Margarethe Dörbach geboren am 2.3.1670 auf der Theobaldsmühle, Tochter des vorgenannten Matthias. Das Paar hatte zwischen 1695 und 1704 7 Kinder, die auf der Theobaldsmühle geboren wurden.

Um 1729 war Emmerich Manderscheid Müller. Er ist in Dudeldorf geboren und war mit einer Anna Maria verheiratet. Die Tochter Anna Maria ist am 10.5.1729 auf der Theobaldsmühle geboren.

Von etwa 1780 bis nach 1790 hieß der Müller Friedrich Elenz, geboren 19.8.1750 in Erdorf, gestorben um 1815 in Sankt Paulin. Verheiratet mit der Anna Maria Krewer * 12.10.1753 in Reinsfeld, gestorben am 13.6.1800 Sankt Paulin. Das Paar hatte 6 Kinder zwischen 1782 und 1790, die alle auf der Theobaldsmühle geboren wurden. Er heiratete am 30.6.1800 Barbara Dahm aus Spang, die in St. Laurentius bedienstet war. Bei der Heirat wurde als Beruf eingetragen: "molendino ad S. Theobaldum".

Nach 1800 wurde aus der Mühle eine Wollspinnerei von Johann Philipp Müller eingerichtet, deren 2 Spinnmaschinen vom Mühlrad über Transmissionsriemen durch den Bach angetrieben wurden.1831 kam eine 3. Spinnmaschine dazu. Zu der Zeit hatte sie 160 Spindeln und 10 Arbeiter. 1924 wurde der ältere Teil der Mühle abgebrochen.

Heute steht an der Stelle das Parkdeck des "Krankenhaus der barmherzigen Brüder" in der Nordallee. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
13./14. Jahrhundert
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640274
lat: 49.761355
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord

Datenquellen
[1] Rettet das archäologische Erbe in Trier. Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 31. ISBN 3-923319-62-2 Online-Shop: www.landesmuseum-trier-shop.de
[2] Einwohnerbuch der Stadt Trier 1921-22. Verlag der Fr. Lintz'schen Buchhandlung, Trier, Brodstr. 22. https://www.dilibri.de/ubtr/periodical/titleinfo/1252445
[3] Jürgen Bier, Trier, 2021.

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 22.03.2021
Interne ID: 11102
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