Grangelskapelle

Beurig, Stadt Saarburg

Beschreibung
Sechseckige, an drei Seiten offene barocke Wegekapelle, deren geschweiftes Haubendach von den gesockelten Eckpfeilern getragen wird. Bei der Anlage des Friedhofs im frühen 19. Jahrhundert wurde die Kapelle am nordwestlichen Eckpunkt einbezogen und 1980 leicht von der Straße zurückversetzt.

In der Kapelle ein vier Meter hohes Altarkreuz, am Kreuzfuß Beschlagwerkdekoration und die Kapelle datierende Jahreszahl 1663 (der hölzerne Korpus 1980 geraubt). An der Rückseite eingemauert das Sandsteinfragment eines Epitaphs mit Darstellung eines Franziskaners, damit in Verbindung zum Franziskanerkloster in Beurig gesetzt. Die von Weinen oder Klagen abgeleitete Benennung der Kapelle weist auf das Ziel des nur in wenigen Resten erhaltenen Stationenwegs.

Im Friedhof haben sich einige bemerkenswerte Grabmäler aus dem Zeitraum um 1840 bis 1920 erhalten. Sie gehören unterschiedlichen Grabmaltypen an. Ortstypischen Charakter hat die von einem Eisenzaun umfriedete Grabstätte Keller. Die drei gleichartigen gußeisernen Stelen der Neugotik (Sterbedaten 1836, 1843 und 1889) sind rare Zeugnisse eines einst in Saarburg verbreiteten Grabmaltyps. Pagane und christliche Symbole sind gleichermaßen verwendet.

Beispiel pompöser Funeralarchitektur in der Vermischung von Stilelementen ist das Grabmal Bodem, von um 1890. Über einem Sandsteinkatafalk leitet ein mehrreihiger Balusteraufbau zu einer Engelfigur über. Das zeittypische, dem regionalen Geschmacksempfinden fremde Grabmal ist M. MARTIN, SAARBURG signiert. Ein ansprechender Rundpfeiler auf massigem Unterbau mit Palmettenschmuck ist das Grabmal des königlichen Försters Kropp (t 1892). Am Kapitell ein Lorbeerkranz; das Kreuz aus Eisen. Ein weiteres Förstergrab ist die rundgeschlossene, ein Tondorelief ein­beziehende Stele des königlichen Revierförsters (Wilhelm) Ronde (t 1917). Das Relief zeigt eine passende Hubertusdarstellung. Ädikulen und Schauwände verschmelzen in den großen Familiengrabmälern der 1910er und 1920er Jahre. In der Bogenwand des Grabmales Wagner als Relief ein segnender Christus. Die Grabmäler Loeren und Fischer-Jung sind bereits aus Kunststein gefügte, dreiseitig ausgreifende Anlagen. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
1663
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.564905
lat: 49.613943
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bei der Kapelle

Internet
http://www.saarburg.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Trier-Saarburg, 12.1 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994

Bildquellen
Bild 1: © Helge Rieder, Konz, 2000
Bild 2: © Helge Rieder, Konz, 2000

Stand
Letzte Bearbeitung: 24.05.2006
Interne ID: 1116
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1116
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