Schlossgut Petry (2)

Niedersgegen, Gemeinde Körperich Schlossstraße 6

Beschreibung
Das im Jahr 1823 durch Johann Joseph Richard erbaute Wohnhaus bildet den Mittelteil einer offenen, nicht ganz regelmäßigen Dreiflügelanlage. Die übrigen Teile stammen in ihrer heutigen Erscheinung erst aus dem 19. Jahrhundert

Von der ursprünglich mittelalterlichen Burganlage ist im Südwest-Flügel ein fünfgeschossiger Wohnturm von quadratischem Grundriß erhalten, an den 1734 eine Kapelle und auf der Gegenseite im 19. Jahrhundert Wirtschaftsgebäude angebaut wurden.

Die breit gefaste Fenstereinfassungen weisen u.a. auf eine Bauzeit im 14/15. Jahrhundert hin. Alle übrigen Öffnungen stammen aus dem 19./20. Jahrhundert Das steile Walmdach entstand im Jahr 1734.
Das Erdgeschoß des Wohnturms dient seit 1968 als Vorraum der Kirche mit neuem Zugang.

Wohnhaus:
Über dem hohen Kellersockel befinden sich zwei Vollgeschosse und ein zusätzliches als Schüttboden genutztes Mezzaningeschoß.
Die Hauptfassade folgt dem Typus kleiner Landschlösser des 18. Jahrhundert (vgl. Schloß Malberg/Kyllburg; Schloß Weilerbach / Irrel):
Die durch den Hauseingang markierte Mittelachse tritt deutlich hinter den beiden Seitenrisaliten zurück.
Die Fassade ist durch axial angeordnete, verdachte Segmentbogenfenster mit glatten Kantenlisenen und unterschiedlich profilierten Bankgesimsen streng gegliedert.

Dem mittleren Fassadenabschnitt ist eine Terasse mit zweiarmiger, freiläufiger Treppe vorgelagert, die vermutlich wie das schmiedeeiserne Gitter und das auf Eisenstützen ruhende Glasdach aus der Zeit um 1900 stammt.

Im Inneren blieb die originale Raumaufteilung und die baufeste Ausstattung - alle Türen, beide Treppen, raumbreiter Wandschrank, mehrere Stuckdecken - nahezu vollständig erhalten.
Im vorderen rechten Raum des Erdgeschosses, findet sich eine zur Bauzeit angebrachte, raumumschließende Bildtapete aus der Pariser Manufaktur Dufour.
Die Tapete zeigt in großflächigen Bildern Szenen aus Paul et Virginie (einem erstmals im Jahr 1787 erschienenen Moderoman von Bernadin de Sankt Pierre) in tropischer Landschaft. Als Vorlage müssen Gemälde von Jean Broc (Schüler Jacques Davids) gedient haben. Ebenfalls im Raum ein gusseiserner Ofen mit neugotischem Dekor und eine Garnitur Biedermeiermöbel. Die Supraporten zieren mit mythologischen Darstellungen.

Der Nordostflügel entstand 1860/70 und diente landwirtschaftlichen Zwecken. Nach mehrfachen Veränderungen blieb nur die zwerchhauartig überhöhte Mittelachse erhalten, deren Schmuck die 6 nebeneinander angeordnete Türöffnungen bilden. Die Türen werden durch eine aufwendige Architekturrahmung mit einem Blumenflies aus Tonfliesen zusammengefasst.
Vor allen Flügeln sind breite Pflasterstreifen, die die Mitte des Hofes aussparen.

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Richard, Jean-Joseph
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Feudale Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
1823
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.273366
lat: 49.907032
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.ortsgemeinde-koerperich.de/

Datenquellen


Bildquellen
Bild 1: Internet
Bild 2: © Dorothea Witter, Konz, 1999

Stand
Letzte Bearbeitung: 02.10.2008
Interne ID: 11582
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11582
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