Ehemalige Fähre beim Kloster Sankt Marien

Trier-Nord, Stadt Trier Jupp-Seiler-Weg / Bonner Straße

Beschreibung
Von der Fähre beim Kloster Sankt Marien sind noch letzte Spuren sichtbar. Beim Leinpfad ist zwischen den Uferbäumen ein schmaler Pfad zu erkennen, der auf die Reste des gemauerten Landestegs, die Brücke, zuläuft. Den kaum noch benutzten Bahnüberweg zeigt ein rotweißes Drehkreuz an. Ehe die Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Pallien gebaut wurde (1913), floß über die Fähre Sankt Marien einer der Hauptverkehrsströme von und nach Trier. 1825 drückte sich ihre Rentabilität in der Pachtsumme von 625 Reichstalern aus. (Darüber lag an der Mosel nur Schweich mit 714 Talern, weit darunter rangierten andere wie Lieser mit 170, Bernkastei u.a.). Die Ehranger Rechte und Pflichten gehen aus dem Weistum vom 15. Mai 1518 hervor (und werden 1572 bestätigt):
Item weist der Schöffe, daß Kloster, Abt und Konvent sollen ein Fahr (fair) gegen ihrem Kloster auf der Mosel mit Schiffen und ihrem Zubehör bestellen und dasselbige in gutem gewohntem Bau halten. Und daselbig sollen sie die Einwohner und Nachbarn des Dorfes Eranck, so sie solches begehren, überfah­ren lassen. Dagegen (das heißt für diese Dienstleistung) sollen Einwohner und Nachbarn obengenannten Dorfs vorgemeldetem Gotteshause zu Sankt Mergen in folgendem Maße verpflichtet sein: Ein Einwohner, der ein Gespann oder ein Pferd hat, soll dem Kloster alle Jahre dafür, daß es ihn das Jahr lang mit Pferd oder Gespann übergefahren hat, ein Vierzel guten, dürren (reifen) Korns zu Sankt Stephanstag im Winter (26. Dezember) geben. So aber ein Hausgeseß (das heißt Hausbesitzer) da ist, das kein Pferd hat, der soll alle Jahre wegen des Fahr s auf Tag und Zeit vorgenanntem Kloster ein halbes Vierzel Korns geben. So aber ein Mensch allein (also verwitwet) in einem Hause vorgenannten Dorfs wohnt, der soll jährlich auf Tag und Zeit dem Kloster ein Sester Korns zu liefern verpflichtet sein. [1]

Die Sankt-Marien-Fähre wurde von einem quer gespannten Seil geführt, fuhr als fast gerade über die Mosel. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Fähren
Zeit:
1518 bis 1913
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.646795
lat: 49.771468
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: [Mosel]

Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Nord

Datenquellen
[1] Werner Schuhn: Ehrang. Landschaft, Geschichte, Gegenwart. 2 Bände. Trier 1989. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes.
[2] Tranchot-Karte von 1816/17
[3] ürgen Bier, Trier, 2022.

Bildquellen
Bild 1: Stadtplan der Stadt Trier mit Vororten.1927 (Aussschnitt)
Bild 2: © Heinz Viktor Hommens. 2000
Bild 3: © Heinz Viktor Hommens. 2000
Bild 4: © Dieter Eyhoff, Düren. 2003
Bild 5: © Dieter Eyhoff, Düren. 2003
Bild 6: © Peter Valerius, Kordel, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 19.09.2022
Interne ID: 11657
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11657
ObjektURL als Mail versenden