Ehemalige Fähre an der Kyllmündung

Bei Km 183,0
Ehrang-Quint, Stadt Trier

Beschreibung
Die Einrichtung einer Fähre an der [damaligen] Kyllmündung war ein altes Anliegen der Halfen, im Amtsdeutsch der Schiffszieher. Sie sollte ihnen beim Treideln der Moselschiffe Zeit und Last sparen. Eine Stellungnahme der Regierung zu Trier vom 19. November 1837 legt die Situation und den erwogenen Plan dar:

Wegen Mangels einer Brücke über die Kyll am Ausfluß in die Mosel sind die Schiffszieher genötigt, beim Treideln der Schiffe durch den Fluß zu reiten, und werden durch den hohen Wasserstand nicht selten in der Trödelfahrt gehemmt. Anstatt nämlich in diesem letzteren Falle auf dem Leinpfade dicht am Moselufer zu bleiben, müssen die Schiffshalfen zum Übergang über die Mündung der Kyll nach der bei Ehrang liegenden Brücke reiten, wohin kein geebneter Weg führt, und daher nicht bloß unnötige Zeit verloren geht, sondern auch den Grundbesitzern durch das Zertreten der Früchte Schaden zugefügt wird. Die Anschaffung einer Ponte scheiterte bislang, wie zu erfahren ist, an der Frage der Kosten und der notwendigen Aufsicht. Gegen­wärtig hat sich jedoch der Gastwirt Andreas Schumer aus Ehrang bereitgefunden, ein passendes Fahrzeug zum Übersetzen der Leinpfadspferde auf seine Rechnung zu bauen und die Bedienung und Unterhaltung derselben für die Erhebung des tarifmäßigen Fährgeldes zu übernehmen.

Die Regierung befürwortet die Einrichtung einer privaten Fähre, da hier an der Kyllmündung kein öffentlicher Fahrweg verläuft und lediglich der Schifffahrt gedient werden soll, und erbittet die Erlaubnis, dem Gastwirt Schumer aus Ehrang die erbetene Konzession erteilen zu können.
[...]
Für den Bestand dieser Fähre bedeutete die Eröffnung des Schiffsverkehrs durch die Trierer Dampfschiffahrtsgesellschaft im Jahre 1841 kaum eine Gefahr. Schwerlastverkehr wurde noch lange durch die Treidelschifffahrt besorgt, und ihr bereitete erst die Eisenbahn das Ende. Es ist anzunehmen, daß die Kyllmündungsfähre schon bald den Betrieb wegen der völlig unzureichenden Einkünfte einstellte (wann genau, ist noch nicht bekannt), da die Konzession nur für die Halfen, nicht für andere, hier auch höchst selten ankommende Passanten erteilt war. Später überquerte außerdem an der Kyll-Mosel eine Brücke die Kyllmündung. [1]

Karte: Unterlauf der Kyll 1811 bis 1956 von Karl Reden

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Fähren
Zeit:
1837
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.705121
lat: 49.808224
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: [Mosel]

Internet
http://www.ehrang.de/

Datenquellen
[1] Werner Schuhn: Ehrang. Landschaft, Geschichte, Gegenwart. 2 Bände. Trier 1989. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes.


Stand
Letzte Bearbeitung: 05.12.2006
Interne ID: 11658
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