Ehemalige Kyllfähre

Ehrang-Quint, Stadt Trier Kyllstraße / Servaisstraße

Beschreibung
[...] Am 4. August 1803 hatte Hochwasser die Kyllbrücke zum Einsturz gebracht. Die Präfektur des Saardepartements setzte umgehend, nach französischem Kalender für den 15. Germinal des Jahres 13, die Verpachtung einer neuen Fähre an; es soll "zur Versteigerung an den Meistbietenden die Einnahme des Fahrs, das zu Ehrang anstatt der Brücke über die Kyll . . . errichtet werden soll, für das Ende des laufenden und die fünf folgenden Jahre geschritten werden. Eine Ponte wurde als Fährschiff vorgeschrieben; der Tarif hatte dem auf den übrigen öffentlichen Fähren zu entsprechen.
[...]
Die Fährgebühren nahm die mit Steuern reichlich eingedeckte Bevölkerung nur unwillig hin; denn sie summierten sich wegen der notwendigerweise häufigen Passage zu spürbaren Beträgen. Ebenso war die später zu entrichtende einmalige Taxe eine empfindliche Belastung. Dafür setzte man alle Hoffnungen auf die versprochene Wiedererrichtung der Brücke.
Als erster erhielt der Zurlaubener Peter Marx (geboren 1763 in Zurlauben, gestorben 1831 in Sankt Paulin) gegen eine Jahressumme von 500 Francs die Fähre zu Ehrang in Pacht. Die Trierische Kronik von 1818 vermerkt: "Das Publikum sah sich also zu seinem größten Erstaunen mit einem äußerst lästigen Zoll widerrechtlich heimgesucht; denn das Unglück des Einsturzes dieser Brücke konnte nur der französischen Regierung und nicht dem Publikum, welches seine Steuern zu den öffentlichen Staatslasten zahlt, zum Beiast fallen ...
Bis dato liegt sie (die Brücke) in den Ruinen, hingegen der Zoll besteht noch, ferm und fest; am 4. kommenden Augustmonats werden es vollendete 15 Jahre. Der Ansteigerer, Herr Marx, änderte die Ponte zu seiner und der Passierenden Erleichterung in eine stehende Schiffsbrücke, wie sie jetzt noch dasteht. Nach Ende dieses ersten Bestandes (d. i. Verpachtung, V.) wurde Herr Eichhorn aus Ehrang Pächter derselben für den nämlichen Preis von 500 Francs.

Die Schiffbrücke konnte ihrer Aufgabe bei hohem Wasserstand nicht besser als Nachen und Ponte gerecht werden. Außerdem war ihre Unterhaltung kostspielig. "Aber man bedenke die Passage bloß auf den Ehranger Markttag, die täglich außerordentlich hohe Passage auf dieser Hauptlandstraße, die Kommunikation von Ehrang und der ganzen Umgegend mit Trier, dann begreife man, wie lästig dieser Brückenzoll ist. Bedenkt man ferner, daß fast bei jedem starken Regenguß die Brücke nicht befahren werden kann, daß die Brücke selbst öfteren Reparaturen nötig hat und auch in diesem Fall nicht gebraucht werden kann, dann erklärt man sich, warum die Passage auf dieser großen Commerce- und Militärstraße öfters auf 14 Tage gehemmt ist. Jeder Bürger in Ehrang liefert für seine gewöhnliche Passage nach Trier, statt der Zahlung des Tarifs, dem Zollpächter jährlich eine Viertel Gerste, welches im ganzen 150 Vierzehn ausmacht; eine schöne Rente in den teuren Fruchtjahren (Tierische Körnig 1818).

Der unerquickliche Zustand, mit Fähre und Ponte, dann mit einer Schiffbrücke und gelegentlich wieder mit Nachen und Ponte den Verkehr aufrechtzuerhalten, dauerte bis 1847, als die bis 1945 stehende feste Kyllbrücke gebaut wurde. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr / Fähren
Zeit:
1818-1847
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.685099
lat: 49.807095
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: [Kyll]

Internet
http://www.ehrang.de/

Datenquellen
[1] Werner Schuhn: Ehrang. Landschaft, Geschichte, Gegenwart. 2 Bände. Trier 1989. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes.


Stand
Letzte Bearbeitung: 23.08.2022
Interne ID: 11659
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11659
ObjektURL als Mail versenden