Ehemalige Pintenmühle

An der Mündung des Geeser Baches in die Kyll
Pelm, Gemeinde Pelm Gerolsteiner Straße 37

Beschreibung
Im Mühlenverzeichnis des Jahres 1937 wird Peter Pinten als Besitzer angegeben. Die Mühle konnte täglich fünf Tonnen Getreide mahlen. Im Gebäude war vorübergehend eine Wollspinnerei untergebracht. Im Jahre 1902 wurde ein Kleinkraftwerk eingebaut, das Strom für die "Gerolsteiner Ortsbeleuchtung" erzeugte. Bis 1951 betrieb Heinrich Pinten die Mühle. Witwe Susanna Pinten stellte 1960 den Mühlenbetrieb ein. Strom wurde noch bis 1984 erzeugt. [1]

Mit dem Handwagen zur Pinten-Mühle
Mutter buk in Anfang der 30er Jahren unser Brot immer selbst. Alle zwei Wochen 12 große Laibe. Der Backofen in unserem Gerolsteiner Haus war im Keller eingebaut. Das Mehl hierzu holten wir von der Pinten-Mühle in Pelm. Wieder war es soweit, wir Kinder mussten mit dem Handwagen nach Pelm, um einen halben Zentner Weißmehl und ebensoviel Roggenmehl einzukaufen. Dafür gab Mutter meinem älteren Bruder sieben Mark mit. Bis vor Pelm mussten wir den Handwagen ziehen, dann kam das Beste, der große Spaß, den wir auf jeder Mühlenfahrt genossen und der fing genau da an, wo es vor Pelm bergab geht. Dort setzten wir uns in den Handwagen, Peter saß vorn, lenkte mit ausgestreckten Beinen die Deichsel, ich saß anders herum hinten, wo ich zur Not mit den Füßen über dem Boden bremsen konnte. Heißa ging es bergab. Wir bekamen ein ziemliches Tempo, sahen schon unten links Richtung Pinten-Mühle die scharfe Kurve. Die müssen wir packen! Die Räder hoben sich auf der rechten Seite. Fast wären wir umgekippt, hätte ich mich nicht nach dieser Seite gelehnt und gegen gehalten. "Gut reagiert!" rief Peter mir sein Lob zu, dann knirschten die eisenbereiften Räder auch schon über den Pflasterweg zur Pinten-Mühle. Herr Pinten, in seiner weißen Arbeitskluft stand and der Tür und hob mahnend den Zeigefinger, als er uns kommen sah. Er kannte seit langem den gefährlichen Kinderspaß. Er wog das Mehl ab und lud es auf den Handwagen. Als es ans Bezahlen ging, suchte Peter vergeblich in seinen Hosentaschen. Nichts! Das Geld war weg. Es war wohl bei der scharfen Kurve ins dichte Gebüsch am Hang geflogen. Unauffindbar. Was war zu machen? Der Müller kannte unsere Eltern gut, er wusste, dass sie bezahlten, also ließ er uns mit dem Mehl nach Hause fahren.

Doch der Schreck war groß für unsere Mutter, als sie von unserem Pech erfuhr. Sieben Reichsmark! Das war eine Menge Geld. Vater erfuhr zum Glück nichts davon. Mutter hatte das verlorene Mehlgeld sicher an anderen Stellen wieder eingespart. [2]

Von der Pinten-Mühle kam der Strom, der ab ihrer Einweihung 1913 in der Erlöserkirche zu Gerolstein die prachtvollen Mosaiken in hellstem Licht funkeln ließ, während die Bürger sich noch viele Jahre mit Petroleum-Lampen behelfen mussten, bevor endlich der Strom auch in ihre Häuser kam. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1849
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.685617
lat: 50.228815
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Hilschenauel

Internet
http://www.pelm-eifel.de/

Datenquellen
[1] Gerten, Wisniewski, Höster: Die Kyll-Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf. Hrsg.: Bernd Spindler, Verbandsgemeinde Kyllburg, Oktober 2006.
[2] Mathilde Gros, Eltville, 2014.
[3] Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
[4] Topographische Karte 1:25.000, Preußische Uraufnahme 1849.

Bildquellen
Bild 1: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 2: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 3: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 4: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 5: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
Bild 6: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 21.05.2014
Interne ID: 11718
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11718
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