Ehemaliger Bahnhof Plein
Bahnhof Plein, Gemeinde Plein
Beschreibung
Nordöstlich der Ortslage an der Straße nach Gipperath: ehemaliger Bahnhof; Krüppelwalmdachbau, Fachwerkgüterschuppen, um 1910. [1]
Ehemaliger Bahnhof Plein
Das Bahnhofsgebäude liegt in Alleinlage außerhalb der Ortslage Plein an der Kreisstraße 21 und wurde durch die Königlich-Preußische Eisenbahnverwaltung errichtet. Aufgrund von Petitionen zahlreicher Einwohner der Ortschaften Plein und Gipperath wurde die zunächst nur als Haltepunkt konzipierte Station in Plein bis 1911 um das Bahnhofsgebäude sowie ein Nebengebäude, das heute nicht mehr existiert, erweitert. Das weitestgehend noch original erhaltene Bahnhofsgebäude ist ein zweigeschossiger, zweiachsiger Putzbau mit einer angebauten konstruktiven Fachwerk-Güterhalle. Es verfügt über ein Krüppelwalmdach aus Naturschiefer in altdeutscher Verlegung. Es stammt einschließlich des Dachstuhls noch aus der Zeit der Errichtung des Bahnhofes. Das Dach wird überragt durch einen mit sechs Zügen versehenen Kamin. Die Naturstein-Kaminabdeckung stammt noch aus der Zeit der Errichtung des Gebäudes. An den Giebelseiten befinden sich unterhalb des Daches ornamentale Verzierungen aus Holz, die im Zuge der Sanierung des Gebäudes nach altem Vorbild wieder ergänzt wurden. Die Fassade ist im Erdgeschoss in rotem Sandstein gefasst, im Übrigen verputzt. Die Putzfassade, die jahrzehntelang noch die zahlreichen Granateinschläge aus dem Zweiten Weltkrieg aufwies, wurde durch im Jahr 2006 in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde aufwendig und fachgerecht saniert. Kennzeichnend für das Bahnhofsgebäude sind die drei großen Rundbogen-Sprossenfenster aus Eiche, die in der Sandsteinfassade des Erdgeschosses eingelassen sind. Sie sind im Original erhalten und wurden 2008 mit Liebe zum Detail restauriert. Die Fenster im ersten Obergeschoss weisen zur Straße hin Sandsteineinfassungen auf, rückseitig sind Sturz und Fenstersims in Sandstein ausgebildet. Sämtliche Fenster des Obergeschosses mit Ausnahme der Fenster im Treppenhaus sind im Zuge der Restaurierungsarbeiten nach altem Vorbild angefertigt und erneuert worden. Im Treppenhaus wurden die Original-Eichenfenster, die seit dem zweiten Weltkrieg im Keller gelagert waren, nach umfangreicher Restaurierung wieder eingebaut.
Das Bahnhofsgebäude verfügt über zwei Zugänge, einen an der Straße gelegenen Zugang, der zu dem Treppenhaus führt, sowie einen Zugang mit Vorbau auf der rückwärtigen Seite. Letzterer führt in die im Erdgeschoss gelegene ehemalige Wartehalle des Bahnhofs. Die Wartehalle, die an die Kassen- und Schalterhalle angrenzt, war ursprünglich baulich von der Kassen- und Schalterhalle durch eine Mauer mit lediglich einem Sichtfenster und einer Durchreiche mit Drehteller abgetrennt. Im Zuge der Herrichtung des Bahnhofes zu Wohnzwecken wurde hier ein Durchbruch geschaffen. Dabei wurden allerdings das ursprüngliche Schalterfenster und den Drehteller, über den der Verkauf der Fahrkarten erfolgte, in die neu geschaffene Tür eingebaut.
Im Inneren des Bahnhofsgebäudes sind als besondere Bauteile hervorzuheben die im Original vorhandene Eichentreppe mit einem Geländer aus Buchenholz, die russischen Dielenböden aus Buchenholz in der ehemaligen Wartehalle und der Kassen- und Schalterhalle, sowie in den übrigen Bereichen des Erdgeschosses die in einem schwarz-weiß Muster angeordneten Fliesenböden der Marke Lamberty, Servais & Cie, Ehrang, die ebenfalls aus der Zeit der Errichtung des Gebäudes stammen. Das gesamte Holzwerk im Inneren ist in Abstimmung mit der Denkmalbehörde im Jahr 2010 originalgetreu restauriert und ergänzt worden. Noch vorhanden sind die aus der Zeit der Errichtung des Bahnhofes stammenden Holzkamin-Öfen der Firma Yotol, die die ehemalige Schalter- und Kassenhalle im Erdgeschoss und das ehemalige Wohnzimmer des Bahnhofsvorstehers im ersten Obergeschoss beheizten.
Die angebaute Güterhalle mit einer mit Ziegelstein ausgefachten Holzständerkonstruktion, die einen Sandsteinsockel aufweist und im oberen Drittel des Gebäudes verputzt ist, verfügt über ein flach geneigtes Satteldach, das heute mit Ziegel belegt ist, früher vermutlich aber eine Holzbeplankung mit Bitumenabdeckung aufwies. Im Original vorhanden sind drei großen Eisenfester sowie zur rückwärtigen Gebäudeseite hin das zweiflügelige Schiebetor, das zu der ebenfalls noch bestehenden Verladerampe führt. Die Verladerampe zur Straße existiert heute gleichermaßen noch. Beide Verlade-rampen sowie das Schiebetor wurden denkmalgerecht saniert.
Heute erstrahlt der Bahnhof nach detailgetreuer Sanierung und Restaurierung wieder in seinem alten Glanz. Er ist – zumal er der einzige weitestgehend originalgetreu erhaltene Bahnhof der Mosel-Maare-Strecke ist – ein einzigartiges Baudenkmal aus der Zeit der Industrialisierung. [2]
[...] Solange der Viadukt kriegsbedingt zerstört war, wurden keine Busse eingesetzt. Es waren vielmehr Umsteigeplätze zu beiden Seiten des Tals eingerichtet worden. Der Kustengraben musste zu Fuß umrundet werden, um auf der anderen Seite des Tals entweder nach Daun oder nach Wittlich weiterfahren zu können. [3]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Königlich-Preußische Eisenbahnverwaltung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Technische Bauten und Industrieanlagen /
Eisenbahnverkehr Zeit:
Um das Jahr 1910
Epoche:
Historismus / Jugendstil
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.881657
lat: 50.033312
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Fröhnergraben
Internet
http://www.gemeinde-plein.de/
Datenquellen
[1] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2011.
[2] Dr. Wolfgang Schmitz-Rode, Plein, 2011
[3] Kajo Schleidweiler, Plein, 2015
Bildquellen
Bild 1: © Dr. Wolfgang Schmitz-Rode, Plein, 2011.
Bild 2: © Dr. Wolfgang Schmitz-Rode, Plein, 2011.
Bild 3: © Dr. Wolfgang Schmitz-Rode, Plein, 2011.
Bild 4: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 5: © Siegfried Haack, Wittlich, 2006. http://www.siegfried-haack.de/
Stand
Letzte Bearbeitung: 21.12.2014
Interne ID: 11915
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11915
ObjektURL als Mail versenden