Sühnekapelle in Hinzert

KZ-Gedenkstätte Hinzert
Gedenkstätte Hinzert, Gemeinde Hinzert-Pölert

Beschreibung
Die Gedenkstätte und Sühnekapelle Hinzert ist eine Anlage, die uns an eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte erinnert, an die böse Tatsache nämlich, dass hier Menschen des Ungeistes jahrelang andere Menschen entwürdigt, gepeinigt und gemordet haben .An der Stelle, an der heute eine schlichte Kapelle errichtet und ein Friedhof angelegt ist, befand sich in den Jahren 1940 bis 1945 das SS-Sonderlager Hinzert, eine Stätte des Leidens und des Todes während der national- sozialistischen Diktatur. Mindestens 15.000 Menschen sind durch das Lager geschleust worden, 302 von ihnen fanden hier einen gewaltsamen Tod.

Die Gedenkstätte Hinzert ist für unser Nachbarland Luxemburg eine "nationale Gedenkstätte"; das besagt auch eine Bronzetafel im Eingangsbereich der Sühnekapelle, auf der es heißt:

"Zum Gedenken der Luxemburger, die hier litten und starben".

"Dir sid net vergiess! Federation des victimes du nazisme enrolees de force Luxembourg".

An der Westseite der Gedenkstätte steht eine Sühnekapelle; sie wurde, auf Anregung des Beurener Pastors Fortuin, von deutschen Verwaltungs- und Kirchenbehörden unterstützt, auf Anordnung des französischen Militärgouverneurs neben dem neu angelegten Friedhof errichtet. Planung und Bauleitung lagen in den Händen des Trierer Architekten Toni Schmidt. Mit den Bauarbeiten wurde im September 1947 begonnen; sie waren Ende Oktober 1948 abgeschlossen; am 4. November 1948 erfolgte die Einweihung der Kapelle.

Auf dem Altar des fast schmucklosen Innenraumes steht eine aus Holz geschnitzte Luxemburger Muttergottes-Statue "Maria Consolatrix`, die im Juli 1949 in feierlicher Prozession zur Kapelle getragen und dort aufgestellt wurde. Statuen der Pietá und des hl. Georg an den Seitenwänden der Kapelle sollen ebenfalls an die Leiden und Opfer der hier Inhaftierten sowie an den Kampf gegen das Böse der NS-Diktatur erinnern. Im überdachten Vorraum der Kapelle hängt eine weitere Bronzetafel, auf der geschrieben steht:

In dieser Gedenkstätte ruhen über 200 Opfer des SS-Sonderlagers bei Hinzert, allein 64 Nachbarn aus Luxemburg. In den Jahren von 1940 bis 1945 verloren Menschen aus neun Nationen hier ihr Leben.

Damals führte die nationalsozialistische Ideologie mit ihrem Rassen- und Nationalitätenwahn zur millionenfachen Verletzung der Würde und Rechte des Menschen in Deutschland und im unterworfenen Europa. Die Gräber der Geschundenen, Gepeinigten und Ermordeten müssen auch nach dem Verschwinden des Sonderlagers für immer eine Mahnung bleiben, damit das Opfer der hier Begrabenen nicht umsonst war. An diesem Ort sind die Bürger Europas aufgerufen, mit Gottes Hilfe und durch ihren persönlichen Einsatz für Menschenwürde und Menschenrechte die Grundlage von Freiheit und Frieden
zu schaffen. November 1982". [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Schmidt, Toni; Trier
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Kapellen
Zeit:
1948
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.892554
lat: 49.698913
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: In den Ellern unter der Puhlwies

Internet
http://www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de/

Datenquellen
[1] Aus dem Hochwald. Alte und neue Kapellen. Hrsg. Arbeitskreis Heimatkunde Bildungswerk Johanneshaus Hermeskeil. Hermeskeil 1989.

Bildquellen
Bild 1: © Norbert Schnitzler, Aachen, 2006. http://www.norbert-schnitzler.de/
Bild 2: © Norbert Schnitzler, Aachen, 2006. http://www.norbert-schnitzler.de/
Bild 3: © Norbert Schnitzler, Aachen, 2006. http://www.norbert-schnitzler.de/
Bild 4: © Norbert Schnitzler, Aachen, 2006. http://www.norbert-schnitzler.de/

Stand
Letzte Bearbeitung: 14.01.2010
Interne ID: 11961
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