Römische Siedlungsstelle

Niederweis, Gemeinde Niederweis

Beschreibung
Fundstelle 735
Altbekannte römische Siedlungsstelle südwestlich von Niederweis. Beim Bau der B257/E29 im Jahre 1964 wurden Teile der Bauwerke freigelegt, darunter die rückseitige Front eines 20 m breiten Hauses mit zentraler Türöffnung und achsensymmetrischer Innengliederung. Das freigelegte Mauerwerk hat eine Stärke von nur 60 cm, während die Türöffnung von quadratischen Blöcken mit einer Seitenlänge von ca. 80 cm eingefaßt ist. Die bei der Ausgrabung geborgene Keramik stammt aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Reste eines Hypokaustums von hier erwähnt Steinhausen. Das angeschnittene Haus liegt auf einem sanften O-Hang und ist auf die Nimsniederung ausgerichtet. Ca. 200 m südlich, "Beim alten Born", wurde ein rechteckiges Bauwerk von 12 x 15 m Seitenlänge freigelegt; Reste des ca. 60 cm starken aufgehenden Mauerwerkes waren erhalten. Im Inneren fand sich neben Keramik des 2. und 3. Jahrhunderts ein silberner Kerzenhalter. Dieses Gebäude liegt in der Nähe einer sehr starken Quelle, von der ein gemauerter Kanal (Drainage, Wasserleitung?) nach Osten verläuft. "Beim alten Born" wurden bereits 1921 und 1944 Wasserleitungen aus ausgehöhlten Baumstämmen und Tonröhren entdeckt. Ferner konnte 1944 durch E. Gose ein rechteckiges Klärbecken aus Eichenholzbrettern beobachtet werden, das mit einer Quellfassung in Verbindung steht. Es handelt sich offensichtlich um eine Villenanlage bei einer starken Quelle. Ob das kleinere, rechteckige Gebäude "Beim alten Born" als Nebengebäude anzusprechen ist, muß offen bleiben. Auch ein Quellheiligtum wäre in Erwägung zu ziehen. Im Bereich der römischen Siedlung wurden bei den Ausgrabungen 1964 auch zahlreiche Pfostenverfärbungen und Siedlungsgruben der Urnenfelderzeit und der älteren Eisenzeit (Laufelder Horizont, Hunsrück-Eifel-Kultur I) angeschnitten. Die Lage auf einer hochwasserfreien Terrasse an der starken Quelle weist somit drei Besiedlungsphasen auf: Ha A-B; Ha C-D; 1.-3. Jahrhundert n. Chr. In den z. T. durch Erosion stark gestörten Schichten der Hunsrück-Eifel-Kultur fanden sich Eisenschlacken, die auf lokale Verhüttung hinweisen. Da in derselben Schicht aber auch römische Scherben lagen, ist die Datierung der Schlackenfunde unsicher.

Gollub 1969, 7ff.; Steinhausen 1932, 226f.; Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 16/17, 1941/42, 224; Trierer Zeitschrift 18, 1949, 322; Trierer Zeitschrift 33, 1970, 266f.
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Siedlungswesen / Siedlungen
Zeit:
1. bis 3. Jahrhundert nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.459555
lat: 49.867361
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Im Bicklichfeld

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
- Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock, 2006.
- Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Verlag: Philipp von Zabern, Mainz, 2006. Beilage 1.


Stand
Letzte Bearbeitung: 07.02.2012
Interne ID: 12076
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