Fragment eines römischen Grabmals (2)

Röhl, Gemeinde Röhl Kirchstraße

Beschreibung
Fundstelle 12232
Nach Steinhausen ruht die Kapelle von Röhl auf römischen Fundamenten. Römische Oberflächenfunde kommen in einem weiten Bereich bis 100 m nordwestlich und südöstlich der Kapelle vor. Neben rotem Wandverputz, spätrömischen Keramikscherben und Estrichbrocken wurden mit Kalksteinquadern verblendetes Mauerwerk sowie Hypokausten beobachtet. Auch Eisenschlacken fanden sich in großer Menge. 1971 wurde in einer modernen Stützmauer dicht westlich der Kirche das Fragment eines Muschelkalkreliefs entdeckt. Es zeigt den etwa überlebensgroßen Oberkörper eines Mannes (Kopf und Unterarme fehlen) mit Darstellung eines auf der rechten Schulter getragenen Gewandes, das durch eine Rundfibel geschlossen ist. Am rechten Oberarm ist ein verzierter Reif dargestellt. Beim Ausschachten eines Grabes auf dem Friedhof westlich der Kirche stieß man 1978 auf eine Säulenbasis toskanischer Ordnung. Der Säulenschaft hat einen Durchmesser von 54 cm. Dies deutet darauf hin, daß im Bereich der Kirche ein sehr großes Gebäude stand. Bereits vor 1978 fand man bei der Pfarrkirche eine fragmentarische Weiheinschrift für Merkur (Binsfeld u.a. 1988, 112f. Nr. 225). Alles deutet darauf hin, daß es sich bei den beschriebenen Funden und Befunden um Überreste einer größeren Tempelanlage, eventuell mit benachbarter Siedlung (Eisenschlacken, Hypokausten), handelt.

Binsfeldunda. 1988, 112f. Nr. 225; Steinhausen 1932, 271; Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 35, 1972, 320 m. Abb. 15
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Bestattungen / Römische Grabanlagen
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.582120
lat: 49.937044
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006


Stand
Letzte Bearbeitung: 28.03.2007
Interne ID: 12232
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=12232
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