Sankt Remigius
Katholische Pfarrkirche
Butzweiler, Gemeinde Newel Trierer Straße 17
Beschreibung
Der älteste (durch Grabungsfunde nachgewiesene) Bau einer Kirche in Butzweiler reicht ins 11. Jahrhundert zurück. Diese Kirche war eine kleine Chorturmkirche (etwa 7m x 5 m). Im unteren Geschoß des Turmes befand sich der Altarraum, von dem aus man durch den (wieder sichtbaren) Triumphbogen nach Westen ins Kirchenschiff blickte. Wahrscheinlich handelt es sich bei jener romantischen Kirche um die 1030 urkundlich erwähnte, deren Besitz Erzbischof Poppo der Trierer Benediktinerabtei Sankt Maria ad Martyres als Eigentum bestätigte.
Im 14. Jahrhundert wurde an die Südseite des Turmes eine gotische Sakristei angefügt. Im Jahr 1759 wurde unter Abt Petrus Cremes von Sankt Maria ad Martyres die heutige Pfarrkirche errichtet (siehe Medallion über dem Triumphbogen!).
Von der alten Kirche blieb nur der dreigeschossige Kirchturm mit dem ursprünglichen Satteldach erhalten (1912 wurde er um ein weiteres Geschoß mit einer neo-barocken Haube erhöht). Der neue Chorraum wurde an die Südseite des Turmes angebaut und mit einem dreiseitigen Abschluss versehen. Das Langhaus erstreckte sich (wie bei der Vorgängerkirche) nach Westen hin. Eine Sakristei wurde südlich des Chorraumes gebaut. Turm und Sakristei flankierten jetzt den Chorraum. Zur Erstausstattung dieser Kirche gehörten: Portal, Beichtstuhl, Seitenaltäre, Pfarrkreuz und ein silbernes Altarkreuz mit den dazugehörigen sechs Kerzenleuchtern. Der Einbau der Empore geschah 1832. Die Ausmalung der Kirche (Deckenmalereien, Apostelbildnisse, Taufe Jesu im Jordan und die farbliche Fassung der Seitenaltäre) erfolgte um 1808. Die drei Deckenbilder (erst 1977/78 unter mehreren Farbschichten wieder entdeckt und freigelegt) stellen Szenen aus dem Leben des Pfarrpatrons Sankt Remigius dar und sind mit lateinischen Zitaten aus dem alten Testament versehen: Remigius wird zum Bischof geweiht / Jesus Sirach 46,13 (vor der Empore), Remigius salbt Chlodwig zum König/ Chronik 15,8 (vor dem Triumphbogen) und Remigius tauft Chlodwig/ 2 Chronik 15,16 (im Chorraum).
Die Taufe Jesu im Jordan (vorne an der nördlichen Langhauswand) zeigt die Stelle an, wo ursprünglich der Taufstein stand. Über den Apostelkreuzen stehen sich folgende Apostelpaare gegenüber: Petrus / Paulus, Andreas / Jakobus, Johannes / Thomas, Matthias / Philippus, Bartholomäus / Simon und Judas Thaddäus / Barnabas (die drei letzten Apostelpaare wurden beim Einbau der Empore halbiert, sie sind jetzt auf der Empore wieder vollständig nachgemalt).
Der linke Seitenaltar (am Turm) ist Sankt Michael (dem Patron von Kaiser und Recht) geweiht, ein Hinweis auf die Reichsunmittelbarkeit des Ortes von altersher. Im Giebelfeld ist Sankt Benedikt dargestellt und erinnert daran, dass die Mönche Besitzer der Kirche und (vom Beginn des 16. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) hier Seelsorger waren. Der Marienaltar auf der anderen Seite war wohl vom Michaels-Altar verdrängt worden. Die Frauen zogen mit auf die andere Seite (eine Butzweilerer Kuriosität?). Im Giebelfeld ist Sankt Scholastika, die Schwester Sankt Benedikts gemalt.
Das Triumphkreuz war einst Volksmissionskreuz und befindet sich erst seit der Restaurierung des Triumphbogens (Oberammergauer Kopierarbeit von 1885 nach süddeutschem Vorbild vom Beginn des 16. Jahrhunderts).
Der Hochaltar (heute Sakramentsaltar) wurde bei der Restaurierung aus mehreren Altären verschiedener Herkunft neu zusammengestellt (barocker Drehtabernakel). Volksaltar und Ambo entstanden anlässlich der Restaurierung. Die barocken Holzfiguren von Sankt Remigius und Sankt Barbara (Patronin der Steinmetze, hier in Zusammenhang mit der Herstellung von Schleifsteinen für Solingen) wurden 1936 von einem Kunsthändler erworben.
Drei Glocken (1950 bei Mabilon in Saarburg gegossen) hängen im Kirchturm:
Große Glocke (Glocke der Heiligen Familie):
Ton: a, Gewicht: 510 kg, Durchmesser: 90 cm
Mittlere Glocke (Remigiusglocke):
Ton: e, Gewicht: 301 kg, Durchmesser: 78 cm
Kleine Glocke (Marienglocke):
Ton: d, Gewicht: 215 kg, Durchmeser: 70 cm
Gemeinsame Glockenweihe: 19. März 1950
Orgelweihe (Pedal-Manualwerk mit 12 Registern): 21. Mai 1989
Auf dem Dach des Chorraums steht ein Benediktinerkreuz.
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Katholische Kirchen Zeit:
1759
Epoche:
Barock / Rokoko
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.616458
lat: 49.813729
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.heimatverein-butzweiler.de/
Datenquellen
http://www.heimatverein-butzweiler.de/
Bildquellen
Bild 1: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Bild 2: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Bild 3: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Bild 4: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Bild 5: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Bild 6: © Franz-Josef Weyand, 2012. www.trier-verlag.de
Stand
Letzte Bearbeitung: 26.05.2012
Interne ID: 1225
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1225
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