Römischer Grabstein im Eifel-Heimatmuseum

Bergweiler, Gemeinde Bergweiler Kirchstraße

Beschreibung
Fundstelle 36
Beim Abbruch der alten Kirche wurde 1834 in Bergweiler ein römischer Grabstein mit Inschrift und Bilddarstellung entdeckt. Zusammen mit dem Stein fand sich eine Urne mit Leichenbrand und Asche. Sowohl der Stein als auch das Gefäß sind verschollen.

Steinhausen 1932, 13; CIL XIII 4125
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006


Der römische Grabstein
Er wurde im März 1834 bei Grabungen für die Kirchenfundamente der neuen Kirche im Bereich der alten Kirche gefunden. Zu diesem Reliefstück mit "Wagenfahrt" gehörten noch ein zweites Steinstück mit Inschrift und eine große Urne mit Asche und Brandknochenresten.

Während des Kirchenneubaues sind diese Teile, wie es in den Geschichts- Archäologiebüchern heißt, verschollen und die Urne zerschlagen worden.

Es muss sich wohl um einen recht frühen Grabstein handeln, da der 1834 gesicherte Text des zweiten Steinteils, bezüglich des Frauennamens und der auf die Frau bezogenen Dativendung "a" statt "ae" auf einen keltischen Ursprung der Frau hinweist.

Römische Familiengrabinschrift:

D. M.
DEXTRIUS. PLACE
NTINUS SIBI. VIVUS
ET MOTTIA VICTOR
INA CONJUGI DEFUNC
TAE FACIENDUM_CUR.
ET VI CENTIO. FILIO.

Die Deutung:

Diis Manibus
Dextrius Placentins hat sich den Stein
errichten lassen, gleichzeitig aber auch
für seine bereits verstorbene
Frau Mottia Victorina und ihren
Sohn Vincentino

Dieser Reliefteil mit Wagenfahrt, ein in römisch, frühchristlicher Zeit sehr beliebtes Grabbildmotiv: "Der Fuhrmann ins Paradies" wurde durch Zufall bei der Außenrenovierung der Kirche am 25.07.2006freigelegt und sichergestellt. Er war an der friedhofseitigen Ecke der Sakristei in ca.5 Meter Höhe eingemauert.

Aus einem Aktenvermerk des Herrn Dr. Saal, Leiter der Gesellschaft für nützliche Forschungen von 1835 geht aber schon hervor, das ihm bekannt gewesen ist, dass die Steine beim Kirchenneubau wiederverarbeitet wurden.

Achten und bewahren wir nun den wider gefundenen Reliefteil und bestaunen die 1400 - 1700 Jahre alte Grabkultur.

Bergweiler, im September 2008.

[Info-Tafel beim Grabstein]


Der Grabstein ist im Eifel-Heimatmuseum in derKirchstraße 3 ausgestellt. Die Koordinaten beziehen sich auf die Fundstelle.

[Redaktion]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Bestattungen / Römische Grabanlagen
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.82488
lat: 49.96501
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
- Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock, 2006.
- Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Verlag: Philipp von Zabern, Mainz, 2006. Beilage 1.
- Info-Tafel beim Grabstein

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2013.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2013.

Stand
Letzte Bearbeitung: 29.06.2013
Interne ID: 12333
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=12333
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