Vier Brandgräber

Messerich, Gemeinde Messerich

Beschreibung
Fundstelle 690
Beim Straßenbau wurden im Jahre 1937 auf einem schmalen Geländerücken nordwestlich von Messerich vier Brandgräber entdeckt; drei von ihnen wurden vom Rheinischen Landesmuseum Trier dokumentiert und geborgen. Es handelt sich um relativ gut ausgestattete Gräber in rechteckigen 1,8-1,9 m langen und 1,2-1,4 m breiten Gruben. Steinumstellungen fehlen, der Leichenbrand lag in Haufen auf dem Kammerboden. Neben unverbrannten Tierknochen fanden sich in allen Gräbern relativ gut erhaltene Keramikgefäße. Grab 2 dürfte das älteste sein. Es enthielt zwei Schalen und drei Töpfe einer groben, schwarzen Keramik sowie zwei frühe Kragenfibeln und gehört damit noch Lt D2 bzw. dem Horizont 5 nach Haffner an. Grab 3 ist offensichtlich etwas jünger: Mit zwei fragmentarisch erhaltenen Eisenfibeln mit breitem bandförmigen Bügel (eventuell späte Schüsselfibel ähnlich Metzler Typ 9 e), einer drahtförmigen Bronzefibel mit durchbrochenem Nadelhalter, einem Zweihenkelkrug (ähnlich Wincheringen) und einem italischen TS-Schälchen (Oberaden Typ 9) gehört es an den Übergang vom jüngsten latènezeitlichen zum ältesten gallo-römischen Horizont nach Haffner. Eindeutig jünger, wohl aber noch frühaugusteisch, ist Grab 1 mit einem Schrägrandbecher in BW mit Rädchendekor. Bemerkenswert ist, daß sich über den Gräbern Findlingsblöcke von ca. 0,5 m Höhe fanden, die eindeutig als oberirdische Kennzeichnung der Gräber zu deuten sind. Einer der Steinblöcke ist auf der Unterseite mit sich kreuzenden Linien versehen.

van Doorselaer 1964, 98; Mahr 1967, 23; Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 13, 1938, 258
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Bestattungen / Brandgräber
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.464880
lat: 49.952864
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Zu Hausen

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
- Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock, 2006.
- Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Verlag: Philipp von Zabern, Mainz, 2006. Beilage 1.


Stand
Letzte Bearbeitung: 27.01.2012
Interne ID: 12582
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=12582
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