Heiligtum und Kulttheater

Möhn, Gemeinde Welschbillig

Beschreibung
Fundstelle 1562

Großes, 1887 vom Provinzial Museum Trier partiell ausgegrabenes Heiligtum am Südost-Hang des Nosterberges mit mehreren gefaßten Quellen und halbrundem Kulttheater. Die drei Tempel lagen in einer schlecht dokumentierten Einfriedungsmauer. Südöstlich, nördlich und nordöstlich der Tempel schließen sich die Überreste eines vicus an, der jedoch nicht ausgegraben wurde. Oberflächenfunde eines Amboß', von Eisenschlacken und Werkzeugen bezeugen Metallhandwerk im Vicusbereich. Der Fundkomplex erstreckt sich in westlicher Richtung bis auf das Gemeindegebiet von Newel (Flur "Nösterlängten"). Das bei den Ausgrabungen und bei späteren Feldbegehungen geborgene Fundmaterial belegt eine Datierung des Tempelbezirks von der Spätlatènezeit (u. a. liegen zwei Nauheimer Fibeln vor) bis ins späte 4. Jahrhundert n. Chr. Bemerkenswert ist die hohe Zahl von Münzfunden, die auf Münzopfer hindeutet. Bis 1993 waren ca. 70 keltische Münzen von der Fundstelle bekannt, unter denen späte Prägungen (zum Beispiel Sch. 30a; 216; 217) überwiegen. Die Zahl der römischen Münzen dürfte sich auf über 2000 belaufen. Den größten Anteil besitzen Prägungen der ersten Hälfte des 1. und des 4. Jahrhunderts n. Chr. An weiteren Votivgaben lassen sich einige Waffen (Schwert, Lanzen- und Pfeilspitzen), Rouelles, Fibeln und Terrakotten nachweisen. Im Bereich der Tempel fanden sich bei den Ausgrabungen 1887 mehrere Fragmente römischer Steindenkmäler. Von besonderem Interesse sind ein Kalksteinsockel mit profiliertem oberen Abschluß, der eine fragmentarisch erhaltene Weiheinschrift für Mars Smertulitanus (Binsfeld u.a. 1988, 101) und die Göttin Ancamna trägt.

Binsfeld u.a. 1988, XVII, 101und226f.; Cüppers 1990, 480; Gilles 1993, 47; Hettner 1901, 1ff.; Loscheider 1998, 213
Anhang 5; Steinhausen 1932, 205ff.; Striewe 1996, 250
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Lage:
Fundkarte des südlichen Langmauerbezirks. Auszug aus den Mtbl. Welschbillig 6105 und Trier 6205. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete. Hrsg. Rheinisches Landesmuseum Trier; 34. Jahrgang, 1971. Paulinus Verlag. www.landesmuseum-trier-shop.de [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
5. Jahrhundert vor Chr.-1. Jahrhundert vor Chr.
Epoche:
La-Tène-Zeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.586880
lat: 49.825835
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Nierster Flur

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
[1] Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006.
[2] Grebe, Heinrich, 1891: "Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten" und Nachfolgewerke; [Neue Nr.6105]; Welschbillig; Gradabteilung 80, Blatt 8. Kraatz, Berlin, DOI 10.23689/fidgeo-3856.

Bildquellen
Bild 1: © Mona Idems, Kordel, 2010.

Stand
Letzte Bearbeitung: 04.06.2021
Interne ID: 12898
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=12898
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