Gallo-römisches Heiligtum

Winringen, Gemeinde Winringen

Beschreibung
Fundstelle 970
Südlich von Winringen, beiderseits des Weges nach Hasert liegt eine ausgedehnte römische Trümmerstätte auf flachem Nordost-Hang. Auf einer Fläche von 2-3 ha verteilen sich mehrere Schutthügel mit Ziegeln und Scherben. Etwa 100 m östlich des Feldweges wurden 1913 in einem der Schutthügel Mauerfundamente ausgebrochen. Eine kurze Untersuchung durch das Provinzial Museum Trier ergab, daß es sich um einen Innenraum mit erhaltenem Kalkestrich und Resten einer Wand- und Fußbodenheizung (Hypokausten und "Heizkästen") handelte.

Aus dem Bereich dieser ausgedehnten Fundstelle stammen aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere Steinstatuen und Bronzestatuetten, die im 19. Jahrhundert bei Winringen gefunden wurden. Es handelt sich u.a. um eine Merkur(?)statue aus Sandstein, den Kopf einer Minerva (des 2. Jahrhunderts N. Chr.) aus Sandstein, zwei Marsstatuetten aus Bronze und den Helmbusch einer weiteren Marsstatuette.

Das Trierer Museum erwarb ferner im Jahre 1879 einen Bronzehelm (Inv. 1690) mit Fundortangabe Winringen. Auch die von Wellenstein bei seinen Ausgrabungen 1842 und 1846 gehobenen Funde ("in der Ruine Küsterei zwischen den Dörfern Dingdorf und Winringen" [vgl. Fundliste Wellensteins in Ortsakte Schönecken des Rheinischen Landesmuseums Trier, S. 6f.]) lassen kaum Zweifel daran, daß es sich bei der Fundstelle um ein gallo-römisches Heiligtum handelt. Außer figürlichen Bronzen nennt Wellenstein eine Reihe von Münzfunden. Neben mehreren Tempeln wird man aufgrund der 1913 gemachten Beobachtungen ein beheizbares Nebengebäude (eventuell Herberge/Bad) voraussetzen dürfen.

Binsfeld u.a. 1988, 107f. Nr 211, 119f. Nr. 246 Taf. 52und58; Hettner 1893 Nr. 476und487; Menzel 1966, 10f. Nr. 20und24, Taf. 9,20und11,24; Bonner Jahrb. 2, 1843, 146; Bonner Jahrb. 12, 1848 Taf. 6; Bonner Jahrb. 14, 1849, 174; Trierer Zeitschr. 33, 1970, 278
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.417381
lat: 50.148502
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auf der Küsterei

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006


Stand
Letzte Bearbeitung: 07.12.2011
Interne ID: 12980
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=12980
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