Tempelanlage

Neidenbach, Gemeinde Neidenbach

Beschreibung
Fundstelle 714
Kleine Tempelanlage am östlichen Rand eines "rundum geschlossenen Thalkessels" (aus'm Weerth 1876 b, 87), nordöstlich von Neidenbach gelegen.

Nachdem bereits 1825 an der Fundstelle ein fragmentarisch erhaltener Sandsteinsockel mit Weiheinschrift für Apollo gefunden worden war, wurde 1876 eine Ausgrabung durchgeführt, deren Ergebnisse sehr schlecht dokumentiert bzw. publiziert sind. Nach E. aus'm Weerth bestand der Baubefund "aus einem einfachen von Norden nach Süden gerichteten Viereck von 6,45 m Länge, 4,32 m Breite und einem kleinen vorspringenden Porticus [...] In der Mitte der Nordseite befindet sich der 1,10 m breite Zugang: rechtwinklig von seinen Ecken springen 0,95 m messende Pfeiler vor, welche ein kleines Portal bildend, an ihren Enden die zweiflügelige Tempelthür aufnahmen" (1876 b, 88). Neben Resten der Pflasterung eines "Tempelpfades", der sich vom Eingang nach N zog, und einem Säulenfragment, erwähnt aus'm Weerth eine Bedachung, die nicht aus Ziegeln, sondern "aus ziemlich großen auf Holz aufgenagelten Steinplatten" (ebd.) bestanden haben soll. Zum Fundmaterial schreibt er lediglich, daß "unbedeutende Scherben von Thon- und Glasgefäßen" geborgen wurden, wogegen Münzfunde ausblieben.

Dem Fundstellenverzeichnis des Rheinischen Landesmuseums Trier zufolge lag der Tempel über einer heute sumpfigen Niederung, dem Ursprung des Heilbaches. Wie bereits aus'm Weerth feststellen mußte, wurde das Bauwerk 1778 zur Gewinnung von Steinmaterial für den Kirchenbau in Neidenbach bis auf die Fundamente abgetragen.

Binsfeld u.a. 1988, 15 Nr. 22; Hettner 1893, 35; aus'm Weerth 1876 b, 87f.; Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 1, 1926, 39
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.563913
lat: 50.107347
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Unter dem Densborner Weg

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
- Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock, 2006.
- Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Verlag: Philipp von Zabern, Mainz, 2006. Beilage 1.


Stand
Letzte Bearbeitung: 31.01.2012
Interne ID: 13046
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