Schloss Marienlay
Schloss Marienlay, Gemeinde Morscheid
Beschreibung
Im Vergleich zu den traditionsreichen Weingütern an der Mosel, Saar und Ruwer ist Schloß Marienlay ein relativ junges Unternehmen. Mit seiner Höhenlage von 220 Meter über Normal-Null ist es das höchstgelegene Weingut im Ruwertal. Im Grundbuch von Morscheid ist als erster Eigentümer Josef Milz aus Neumagen eingetragen. Er erwarb die Grundstücke in den Jahren 1898 bis 1905. Nach häufig wechselndem Besitz und einer Zwangsversteigerung kam das Weingut von 1921-1939 in den Besitz des Trierer Kaufmanns Gustav Rudolf Schieffer (1883-1939). Er führte 1923 die Gutsbezeichnung Schloß Marienlay ein ließ von 1922 bis etwa 1930 das Schloß errichten. Er entstammte einer später nach Trier übersiedelten Dürener Fabrikantenfamilie. 1921 heiratete er Margarethe Friedrich, die einer begüterten Trierer Familie entstammte. Neben seinen geschäftlichen Aktivitäten war er als Politier für die Zentrumspartei in verschiedenen Funktionen aktiv und gehörte viele Jahre dem Vorstand des Mosel, Saar, Ruwer e. an. Nordöstlich von Schloß Marienlay erstreckt sich eine Hanglage mit dem Namen Marienlayer Bildchen. Dieser Name sowie der des Schlosses lassen sich auf einen an diesem Hang gelegenen Bildstock mit einer Marienfigur zurückführen die durch den damaligen Besitzer des Weingutes, Josef Milz aus Neumagen errichtet worden ist. Oberhalb der Hanglage ist eine Tiefe Mulde aus der der Schiefer für das Gebäude gebrochen und unbehauen verarbeitet wurde. Gustav Schieffer soll selbst die Bauzeichnungen in Anlehnung an ein französisches Château entworfen und umgesetzt haben. Es ist aber gesichert, dass es für den Bau des Schlosses einen Architekten gab, dessen Name aber leider nicht überliefert ist. Fertiggestellt wurde das Schloß am Ende der 20er Jahre nach knapp zehnjähriger Bauzeit.
Erbauung:
Zu Beginn der 1920er Jahre erzielte Schieffer mit seinen Weinen noch gute Preise und dehnte die Betriebsgröße durch Flächenzukäufe bis 1929 auf insgesamt elf Hektar aus. Aufgrumd der dauernden Absatzkrisen und schlechten Ernten den 20er und 30er Jahren mußte Schieffer seinen Weingut bis an die Grenze seines damaligen Werts mit Grundbuchschulden belasten, was 1939 schließlich auch zu einer Zwangsversteigerung von 39 Grundstücken und einem Verkauf weiterer Grundstücke führte. Der größte Teil und das Schloß gingen damals in den Besitz des Weingutbesitzers und Weinhändlers Jakob Emil Buess-Küderli aus Sissach in der Schweiz über.
Gustav Schieffer schied am 14. August 1939 freiwillig aus dem Leben.
Aus der Endphase des zweiten Weltkriegs wird beriechst, daß auf Schloss Marienlay die Schweizer Fahne aufgezogen wurde, wodurch man sich erfolgreich dem Zugriff der Besatzungsmächte entzog. 1946 übernahm Carl Reh zunächst die Verwaltung des Betriebs und erwarb
schließlich im Jahre 1952 das Weingut Schloß Marienlay mit Grundbesitz (11,5 Hektar) für seine Kinder Heinz-Günter, Anneliese und Margaretha Lieselotte. Reh baute in den folgenden Jahren durch Grundstückskäufe das Unternehmen auf über 30 Hektar Grundbesitz aus und ersetzte in den 60er-Jahren das schon um 1900 errichtete alte Kellereigebäude durch eine größere und technisch modernere Anlage. In diesem Zusammenhang wurden in Höhe des ersten Kellergeschosses Garagen für verschiedene Nutzfahrzeuge und eine Werkstatt gebaut. Die Betondecke über diesen bildete eine neue Zufahrt zum Schloss. Durch diese Veränderungen erhielt die Nordseite einen neuen Charakter. Die hochaufragende Fassade wurde durch die Zufahrt um ein sichtbares Geschoß gekürzt. 1964 wurde neben dem Turm ein Schwimmbad mit Terrasse hinzugefügt. Als Carl Reh 1962 verstarb übernahm sein Sohn Günther die Leitung der Firma. 1975 übernahm Reh die Firmenanteile seiner beiden Schwestern und 1981 von Ihnen noch Weinberge in der Gemarkung Waldrach. Mit dem Ankauf der Kesselstadtschen Weingüter im Jahre 1978 wurde Schloß Marienlay in eines der traditionsreichsten Weingüter des Mosellandes integriert. Der Weinbergsbesitz aller Güter umfaßte im Jahr 2000 rund 75 Hektar. Seit 1987 werden aus Gründen der Rationalisierung alle Trauben der Kesselstadtschen Weingüter auf Schloß Marienlay gekeltert, vergoren, gelagert, abgefüllt und vertrieben. Zu diesem Zweck entstand 1987 wiederum ein neues Kelterhaus mit drei Kelteranlagen zu je 2500 Litern und einer Kelteranlage mit 4000 Litern Fassungsvermögen. Mit dem Bau von Kelterhaus, Tanklager, Behandlungsraum, Füllhalle und Hochregallager wurde Schloß Marienlay eine moderne Weinproduktionsstätte. Durch z. unterirdische Anlage und Verblendung mit Schieferbruchsteinen war man bemüht die Gebäude dem Schloßbau anzugleichen. Ein letzter Umbau des Wohlteils in den 90er Jahren führte zum Abriss des Schwimmbads und setzte an dessen Stelle eine mit einem Balkon überdeckte Terrasse diesem Zweck entstand 1987 wiederum ein neues Kelterhaus mit drei Kelteranlagen zu je 2500 Litern und einer Kelteranlage mit 4000 Litern Fassungsvermögen. Mit dem Bau von Kelterhaus, Tanklager, Behandlungsraum, Füllhalle und Hochregallager wurde Schloß Marienlay eine moderne Weinproduktionsstätte. Durch zum Teil unterirdische Anlage und
Verblendung mit Schieferbruchsteinen war man bemüht die Gebäude dem Schloßbau anzugleichen. Ein letzter Umbau des Wohlteils in den 90er Jahren führte zum Abriss des Schwimmbads und setzte an dessen Stelle eine mit einem Balkon überdeckte Terrasse.
(Reinhold Wacker; Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Weingutes Marienlay. Axel Brüggemann, Ein Château an der Mosel - Schloß Marienlay in: U. Fleck und B. Röder (Hrsg.), Weinschlösser an Mosel, Saar und Ruwer, Spee - Verlag 2000)
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Wohn- und Wirtschaftsgebäude /
Feudale Wohn- und Wirtschaftsgebäude Zeit:
1922
Epoche:
20. Jahrhundert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.746423
lat: 49.735903
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Brühl
Internet
http://www.kesselstatt.com/english/contact.htm
Datenquellen
Reinhold Wacker; Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Weingutes Marienlay. Axel Brüggemann, Ein Château an der Mosel - Schloß Marienlay in: Weinschlösser an Mosel, Saar und Ruwer.
Bildquellen
Bild 1: http://home.t-online.de/home/vgruwer/
Bild 2: Pia Trahn, Trier, historisches Foto kurz nach der Fertigstellung
Bild 3: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2010.
Bild 4: Pia Trahn, Trier, historisches Foto kurz nach der Fertigstellung
Bild 5: Pia Trahn, Trier, historisches Foto kurz nach der Fertigstellung
Bild 6: © Michael Grün, Trier, 2020.
Stand
Letzte Bearbeitung: 07.07.2020
Interne ID: 1346
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1346
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