Ortsgeschichte Kyllburg
Kyllburg, Stadt Kyllburg
Beschreibung
Verbandsgemeinde Kyllburg - Kyllburger Waldeifel
An der Absenkung der Hocheifel nach Süden im Schnittpunkt der Linien Bonn-Luxemburg, liegt das Kyllburger Land, Herzstück eines uralten Kulturlandes. In einer Höhenlage zwischen 300 und 500 Meter über Normal-Null, eingebettet in weiträumige Bergtäler, liegen hier die Ortschaften der Verbandsgemeinde Kyllburg - ein Vorzug dieser Landschaft, der dem Gebiet der Südeifel den Namen Kyllburger Waldeifel eingebracht hat.
Von Norden nach Süden fließt in zahlreichen Mäandern die Kyll, von der schon der Römer Ausonius berichtet, durch das Urgebirge, um sich endlich, nördlich von Trier, mit der Mosel zu vereinigen.
Im geographischen Mittelpunkt der Verbandsgemeinde liegt die 1000jährige Stadt Kyllburg, Sitz der Verwaltung. Die Verbandsgemeinde, am 7. November 1970 gebildet, umfasst 153,9 qkm und zählt 9.300in 21 Ortsgemeinden.
Kyllburg hatte als Amtssitz für den umliegenden Raum schon seit alters eine zentrale Bedeutung, ebenso auch als Markt- und Handelsplatz. Das alte Amt Kyllburg lässt sich bis in die Zeit des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Balduin (1307-1354) nachweisen, der während seiner Regierungszeit für das Kurtrierer Territorium eine Reform der Ämter verfügte. Das kurtrierische Amt Kyllburg bestand bis in die Zeit der französischen Revolutionskriege und wurde in der Besatzungszeit in eine Mairie (Bürgermeisterin) umgewandelt, die auch nach 1813 weiterbestand. Erst in Jahre 1927 wurde die historische Bezeichnung Amt wieder eingeführt (seit 1968 Verbandsgemeinde).
Der Ort Kyllburg wird erstmals im Jahr 800 in einer Schenkung an die Abtei Prüm erwähnt, die hier bereits mehrere Ländereien besaß. 893
nennt das Güterverzeichnis zwei Kirchen im Gebiet von Etteldorf; eine bei Malberg, auf dem Berg, der Kiliberg genannt wird, die andere bei
dem Ort Wilsecker. Fasst man die natürliche Beschaffenheit des Ortes Kiliberg ins Auge, so kann hier mit hoher Wahrscheinlichkeit eine vor- geschichtliche Befestigung vermutet werden. Auf dem Kiliberg errichtete Erzbischof Theoderich von Trier im Jahre 1239 eine Burg, angeblich aus Anlass einer Auseinandersetzung mit Rudolf von Malberg, der das Kloster Sankt Thomas zu unterdrücken trachtete. Das Kloster war
neben einer schon bald nach Ermordung des Erzbischofs von Canterbury Thomas Becket 1170 und sehr wahrscheinlich noch vor dessen offiziellen Heiligsprechung 1173 von Erzbischof Arnold I. von Trier erbaut worden.
Im Jahre 1256 wurde die Burg auf dem Kiliberg erweitert und ausgebaut, in dieser Zeit wird der damalige Flecken auch stadtähnliche Rechte erhalten haben. Sowohl mit dem Grafen von Luxemburg wie auch mit der Abtei Prüm, in deren unmittelbaren Macht- und Interessensphären diese weit nach Norden vorgeschobene kurtrierische Befestigung errichtet worden war, kam es zu Streitigkeiten, die jedoch 1256 endgültig beigelegt wurden.
Das im Jahre 1332 von Kaiser Ludwig dem Bayern erlassene Sammel-Privileg, in dem die Orte aufgeführt sind, denen er das Frankfurter
Stadtrecht verlieh, erhält neben Koblenz und Trier auch den Namen des Fleckens Kyllburg. Diese Stadtrechtsverleihung wird 1347 im Anhang einer Lebensurkunde bestätigt: sigillum oppidi Kilburgh (Siegel der Stadt Kyllburg). Der quadratische, fünfgeschossige Bergfried der Burg ist noch erhalten; die Wohnbauten stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Der auf einem steil abfallenden, von der Kyll in einer großen Schleife umflossenen Bergrücken gelegenen Stadt verlor ihre alten Rechte während der französischen Besetzung. Erst am 15. September 1956 erhielt Kyllburg die jahrhundertelang besessenen Stadtrechte wieder zurück.
Das Marienstift zu Kyllburg wurde 1276 durch den Trierer Erzbischof Heinrich II. von Finstingen bei einer schon im 9. Jahrhundert nachweis- baren Kirche, deren Neubau gleichzeitig begonnen wurde, gegründet. Es ist ein seltenes vollständig erhaltenes Beispiel einer kleinen Stifts-Anlage des frühen 14. Jahrhunderts, prächtig gelegen auf dem höchsten und äußersten Punkt des Bergrückens.
Die Verbandsgemeinde Kyllburg weist eine Wirtschaftsstruktur auf, die auf einer gleichgewichtigen Mischung von Gewerbe, Landwirtschaft,
Dienstleistungsbetrieben und Fremdenverkehr beruhend, durchaus als solid und krisenbeständig zu bezeichnen ist. Sie bestimmt im wesentlichen durch die wirtschaftliche Grundlage des umgebenden Raumes.
Während noch vor 20 Jahren circa 30% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war, ist heute die Wirtschaftsstruktur, nach einem spürbaren Wandel, mehr gewerblich ausgerichtet. Diese Strukturier-Änderung begann mit der Einrichtung neuer industrieller Arbeitsplätze und der Erweiterung bestehender Betriebe. An der Aufwärtsentwicklung waren vor allem ein Kunstharzwerk und die Metallfabrik Eifelwerk beteiligt.
Im Raum Neidenbach/Neuheilenbach hat auch heute die Sandstein-Industrie erhebliche Bedeutung. Nach immer ist, trotz Verwendung
modernere Baustoffe, der rote Sandstein gefragt, der sich unvergleichlich vorteilhaft in das Orts- und Landschaftsbild einfügt. Insgesamt sind in der Verbandsgemeinderund1500 Beschäftigte in 330 leinen und mittleren Gewerbe- und Handwerksbetrieben tätig.
Das Fremdenverkehrsgewerbe und der Wochenenderholungsverkehr können besonders im Kyllburger Land hohe Wachstumsraten nachweisen. Der ungewöhnliche Charakter der Landschaft im Nahbereich Kyllburg besitzt von vornherein einen bedeutenden Kulissenwert, der über die Bereitschaft, eine Landschaft überhaupt aufzusuchen, um sie zu erleben, zu erfahren, zu erwandern, wesentlich mitentscheidet.
>Geschichte:
Die früheste urkundliche Erwähnung Kyllburgs findet 800 als fränkische Siedlung statt. Erzbischof Theoderich von Wied begann im Jahre 1239 den Bau einer Feste auf dem Stiftsberg. Von der ehemaligen erzbischöflichen Burg steht noch der Bergfried, der als 30 Meter hoher Aussichtsturm ausgebaut ist. Mit der Burg und den Erweiterungsbauten des Jahres 1256 entstand die mit starken Mauern und Toren befestigte Ortschaft, die kurtrierische Landstadt Kyllburg. Erzbischof Heinrich II. von Vistingen fügte dem Burgbau ab 1276 eine gotische Stiftskirche hinzu. Sie wurde nach einem zweiten Bauabschnitt erst 1350 vollendet. Mit der Kirche gründete Heinrich II. zugleich ein Kollegialstift. Die Stiftsherren wohnten in eigenen Häusern mit Garten, von denen noch einige vorhanden sind. 1802, als man alle Orden beseitigte, wurde das Stift aufgelöst. Durch die Schlußakte des Wiener Kongresses kam Kyllburg an Preußen beziehungsweise zum Kreis Bitburg. Im Jahre 1856 führte Preußen eine Städte- und eine Landgemeindeordnung ein, was für Kyllburg bedeutete, das es von einer Stadt zu einer Landgemeinde erklärt wurde. Erst 1956 wurde Kyllburg von der Landesregierung Rheinland-Pfalz wieder zur Stadt erhoben. [1]
Einordnung
Kategorie:
Geschichte /
Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
800
Epoche:
Frühmittelalter / Romanik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.591332
lat: 50.040757
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage
Internet
http://schmino.de/
Datenquellen
[1] Die Eifel - Der Reise- und Touristikführer für den Eifelraum. Rhein-Mosel-Verlag in Zusammenarbeit mit dem Eifelverein
Bildquellen
Bild 1: Ansichtskarte von 1897 http://www.bartko-reher-antiquitaeten.de/xxxframe.htm
Bild 2: Ansichtskarte von 1904 http://www.bartko-reher-antiquitaeten.de/xxxframe.htm
Bild 3: Macquoid: In the Volcanic Eifel. Dodd Mead & Company, New York, 1896.
Stand
Letzte Bearbeitung: 04.07.2010
Interne ID: 1370
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1370
ObjektURL als Mail versenden