Ortsname / Ortsgeschichte

Klüsserath, Gemeinde Klüsserath

Beschreibung
Eine Rodung in der Bergenge (lusae scartum, keltisch Cluturiacum) wurde über den Namen Cluserado zum heutigen Klüsserath. ­ Über 20 Abteien und Stifte waren in Klüsserath begütert, die Franken besaßen hier königliche Krongüter, und in der Burg, einem ehemaligen Schloss aus dem 12. Jahrhundert, war ein eingesessenes Rittergeschlecht zu Hause. ­ Kaiser Maximilian kehrte auf seinem Weg zum Reichstag nach Trier 1522 in Klüsserath ein.

> Klüsserath, ein altes Winzerdorf
Der berühmte römische Dichter Ausonius hielt seine Reiseeindrücke anlässlich einer Moselfahrt im 4. Jahrhundert n. Chr., bei der er auch unseren Ort berührte, in seiner Mosella mit folgenden Worten fest:
Da, wo längs des Stromes grünende Matten sich dehnen, wo schäumend die Salm, ungebärdig, kein verächtlich Wässerlein, sich mit Mosella eint, ist, sonst in der Landschaft Friede, mein Heimatland, mein neues. Mit Wild und Fisch und Reben, wo wären sie reicher zu finden! Diana, Göttin der Jagd, schütze du die Heimat, die neue.

Aus den schwärmerischen Worten des römischen Dichters erfahren wir, dass schon die keltoromanische Bevölkerung des Ortes am sonnenverwöhnten Südhang, der heutigen weltbekannten Bruderschaft, den Weinbau betrieb.
Berühmte Klöster, so die Abteien Echternach in Luxemburg und Gorze bei Metz (Frankreich) besaßen bereits sehr früh Weinberge hier in Klüsserath. Urkunden aus den Jahren 630, 634 und 698 berichten über fürstliche Schenkungen von Weinbergen nebst den zugehörigen Winzern an diese Klöster. Auch die fürstliche Reichsabtei Prüm gelangte im Jahre 826 durch einen ausgehandelten Gütertausch zu Weinbergsbesitz in der hiesigen Gemarkung. Die Mönche pflegten nicht nur die Weine, sondern bauten ihre Güter zu Musterbetrieben aus. Noch heute erinnert der Echternacherhof am Ende des Unterdorfes an diese Zeit. Der Fronhof der Abtei Prüm lag in der Nähe der neuen Schule.
Das sprichwörtlich bekannte lange Dorf an der Mosel entwickelte sich aus zwei Zentren: einer alten Siedlung am Berghang und einer römischen Villa in der Nähe der heutigen Pfarrkirche. Von diesen beiden Punkten aus wuchs der Ort im Laufe der Jahrhunderte zusammen. In der Nähe des fränkischen Herrenhofes befand sich auch eine Kapelle, die sogenannte Michaelskapelle. Ein Visitationsprotokoll aus dem Jahre 1609 bezeichnet sie ausdrücklich als ursprünglichen Dianatempel.
Ein Relief der Diana war in die Hinterwand des Kirchleins eingemauert. Auch in Klüsserath dürfte diese Göttin besonders verehrt worden sein, da die Jagd von jeher eingefleischte Leidenschaft dergewesen sein soll. Das Relief der Diana befindet sich heute im Landesmuseum Trier

Woher kommt der Name Klüsserath?
Der Ortsname wird erstmals urkundlich im Jahre 634 in der Form Clutharada erwähnt. In den nachfolgenden Jahrhunderten erscheint dieser dann sehr variantenreich u.a. als Cluserado (698), Cluzerte (1484), Clutterche (1222), Clusserart (1246), Klüssert (1484). Erst im 18. Jahrhundert setzte sich die heutige Schreibweise, zuerst Clüsserath, dann Klüsserath durch.
Wegen der Endsilbe - rath -, in der Regel bei Rodungsorten zu finden, wurde die Entstehung und Entwicklung des Dorfnamens vielen Deutungsversuchen unterzogen. Für einige Heimatforscher ist Klüsserath wegen seiner Lage im Tal nur scheinbar ein -rath-Ort. Möglich wäre nach ihrer Meinung u.a. die Ableitung vom lateinischen Wort clusa = enge Schlucht.
Für diese Annahme spricht die Talenge kurz vor der Salmmündung, oberhalb der im Dorfe gelegenen Salmbrücke.

Klüsserather Bruderschaft
Die berühmte Weinlage Klüsserather Bruderschaft gilt heute als Qualitätsbegriff für sonnenverwöhnte Weine. Das Wort Bruderschaft wird erstmals im 17. Jahrhundert in urkundlichen Quellen unserer Kirchengemeinde erwähnt. Hier bestand, wie auch an vielen anderen Orten der Diözese Trier, eine Bruderschaft zu Ehren derAnna.
Seit dem Mittelalter kennen wir religiöse Vereinigungen oder Gebetsverbrüderungen, die ein wesentliches Element des
kirchlichen Lebens bildeten. Sie können als Vorläufer der Bruderschaften angesehen werden. Die Auswirkungen des
Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) mit so vielem Unerfreulichen, was diese Zeiten so mitsichbringen, sowie die Erinnerung an den Schwarzen Tod (Pest) dürften in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Wunsche und sicherlich auch den Erfordernissen nach Erneuerung und Pflege eines innigeren, brüderlichen Gemeinschaftslebens und einer Intensivierung der Frömmigkeit gestanden haben.
So hat der in Klüsserath amtierende Pastor und Dechant Johann Gerhard von Manderscheid im Jahre 1681 eine Rosenkranz-Bruderschaft gegründet. Der Pfarrer stiftete dieser Bruderschaft 9 Weinberge, die 3 Fuder Wein ertragen konnten, dazu auch noch Ländereien. Mit dem Erlös aus den Weinbergen wollte man die Seelsorge der Gemeinde sichern.
Die Weinberge wurden in freiwilliger Arbeitsleistung von den Mitgliedern dieser Bruderschaft bestellt.
Leider ergeben sich aus den urkundlichen Quellen keine Hinweise über den Bestand dieser Bruderschaft! Der Name lebt jedoch weiter, wenngleich auch um die ehemals neun Weinberge deren sehr viele geworden sind.
Http: / /wwwro-tourismus.de und Heimat- und Verkehrsverein Klüsserath

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.853859
lat: 49.844562
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.kluesserath.de/

Datenquellen
http://www.pro-tourismus.de und Heimat- und Verkehrsverein Klüsserath

Bildquellen
Bild 1: Internet

Stand
Letzte Bearbeitung: 07.10.2003
Interne ID: 1419
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1419
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