Römische Tempelanlage

Katzenmühle, Stadt Hermeskeil

Beschreibung
Die Fundstelle mehrerer Terrakotten auf dem Distrikt Gertenbüsch, unweit der Straße Hermeskeil-Gusenburg und gleich bei der Gemarkungsgrenze, wurde 1891 vom Landesmuseum Trier untersucht. Pastor Schmitt hatte die Fundstelle bereits in den Jahren um die Jahrhundertmitte begangen und noch umfangreiche Mauerreste beobachtet, die leider nach 1869 anlässlich von Straßenbaumaßnahmen ausgebrochen worden sind. Immerhin konnten bei den Ausgrabungen die mit Schutt und Erdreich verfüllten Ausbruchgruben aufgenommen werden, so dass die Anlage einigermaßen zuverlässig im Grundriss erfasst werden konnte. Der Kultbezirk ist von einer Temenosmauer umgrenzt, die in der Breite 57,15 Meter Länge hat, während die Langseite über 65,34 Meter erreichte, ohne dass der Abschluss der Mauer festgestellt werden konnte. Etwa in Mitte der Breitenausdehnung befand sich 24,30 Meter vor der oberen Abschlussmauer ein gallorömischer Vierecktempel (A) mit Umgang, dessen Cella 8,20 Meter zu 7,55 Meter lichter Weite hatte. Vor der Cella liegt die Umgangsmauer für eine Säulenstellung, an deren Nordostecke ein 1 Meter breites und 2 Meter langes Trockenmauerfundament von unbekannter Bestimmung anschließt. 4,25 Meter südlich des Tempels A wurde ein weiterer Bau (B) festgestellt, der 7,70 Meter lang und 5,50 Meter breit war. Bergabwärts lag nördlich neben der Umfassungsmauer ein Raum (C) von 4,45 Meter zu 3,30 m, dem, nach der Beschreibung von Pastor Schmitt, ein gleich großer Raum auf der gegenüberliegenden Seite entsprochen haben soll. In der Nordwestecke des umgrenzten Bezirkes wurden Reste eines Pflasters beobachtet. Tempel A und Gebäude Bundesstraße waren mit Ziegeln gedeckt, Raum C brachte Reste einer Schieferdeckung. Innerhalb des Tempels A wurden nur vereinzelte Terrakottenreste beobachtet, während sie in größerer Dichte an seiner Nord- und Westseite lagen. Auch aus dem Bau Bundesstraße wurden Terrakottafragmente in größerer Menge geborgen, während bei C überwiegend Gebrauchsgerätschaften, Sigillata-Scherben von ziemlich feiner Qualität, Glasreste, ein Ring und Fibeln zutage kamen. Von Metallfunden sind, neben handgeschmiedeten Nägeln, besonders zu erwähnen: eine bronzene, stark verwitterte Figur eines Mars und der Flügel einer Victoria (?), 35 eiserne Lanzen- und Pfeilspitzen. Unter den bestimmbaren Terrakottafragmenten und -resten sind Minerva, Merkur, Fortuna, Fruchtbarkeits- und Muttergöttinnen (mit Kind, mit Hund, mit Früchten), Cybele, Amor und Psyche, Liebespaare, Knabenbüsten und Göttinnen mit Mauerkrone vertreten. Die Tonfigürchen sind jenen Funden von Dhronecken in Material und Form sehr verwandt, stammen zum Teil aus der gleichen Form. Während die Hauptmasse der Funde dem 2. Jahrhundert n. Chr. Zuzuweisen ist und die Blütezeit der Kultstätte kennzeichnet, lassen Einzelfunde den Beginn des Tempels bis in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die Auflassung wird, wie beim Tempelbezirk von Dhronecken, im 4. / 5. Jahrhundert erfolgt sein, was einige späte Keramikreste wahrscheinlich machen.

Text und Bildmaterial: Günter Dellwo.
Gestaltung: Norbert Pawlik/Alfons Becker.

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.925346
lat: 49.642497
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Der Katzenberg

Internet
http://www.hermeskeil.de/

Datenquellen
Internet

Bildquellen
Bild 1: © Günter Dellwo

Stand
Letzte Bearbeitung: 15.01.2023
Interne ID: 1433
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1433
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