Erste Erwähnung als Doynden

Dahnen, Gemeinde Dahnen

Beschreibung
Von Doynden zu Dahnen.

Die Geschichte unseres Dorfes reicht weit in die Vergangenheit zurück. Allerdings weiß man nicht allzuviel über diese Vergangenheit. Funde aus der Römerzeit deuten auf eine sehr frühe Besiedlung. Erstes sicheres Zeichen der Besiedlung gibt der Kirchturm, der wahrscheinlich zwischen den Jahren 1200 und 1300 errichtet wurde. Dahnen muss um 1300 eine recht große Siedlung gewesen sein, denn es hatte bereits eine Kirche mit Friedhof, welche vom Trinitarierorden errichtet wurde.

Das erste noch erhaltene schriftliche Zeugnis der Existenz Doyndens - wie Dahnen damals genannt wurde - ist die Urkunde des Turmstreits aus dem Jahre 1331, die sich jetzt im Besitz des Staatsarchives Koblenz befindet. Die Dahnener glaubten keine Beitragszahlungen für den Kirchturm zu Daleiden leisten zu müssen, da sie doch eine eigene Kirche hatten. Sie mussten allerdings gemäß dem Beschluss der Dekantsversammlung zu Stablo am 3. Tag nach dem Fest desRemigius im Jahre des Herrn 1331 wohl oder übel doch zahlen. Im Jahre 1625 gab es in Dahnen bereits 32 Vogteien oder auch Stockgüter genannt. Im Jahre 1687 wird aus Doynden Danen, 1762 erwähnt man Dhanen und seit 1797 heißt unser Dorf Dahnen.

Im Jahre 1794 besetzten französische Truppen unsere Region. Dahnen gehörte zur Lehnsherrschaft Dasburg der Oranier aus Vianden. Kirchlich gesehen gehörte die Pfarrei Dahnen bis 1802 zum Dekanat Stablo im Bistum Lüttich. Am 30. Oktober 1798 kam es zum Aufstand der Bauern gegen die franz. Besatzungstruppen. In der Schlacht bei Arzfeld, auch bekannt unter dem Namen Klöppelkrieg, mussten 18 Dahnener ihr Leben lassen. 11 junge Männer wurden zum Kriegsdienst in der französischen Armee gezwungen und kehrten nie zurück.

Mögen diese Männer stellvertretend für die Opfer von Krieg und Gewalt stehen, welche die Gemeinde im Laufe der Jahrhunderte bringen musste. Sie mahnen uns zum Frieden!

Nach den Wirren der franz. Revolution und dem Wiener Kongress 1815 wurde die linke Rheinseite Preußen zugesprochen. Die Our wurde Staatsgrenze und der Islek preußisch. Zu allen nun folgenden Kriegen mußten die Dahnener allerdings wieder ihren Teil beitragen. 1817 kam unsere Pfarrei unter die Verwaltung des Vikars Cordel zu Trier und wurde 1821 in das neue Bistum Trier eingegliedert. Seit 1869 gehört Dahnen dem Dekanat Waxweiler an. Der erste Weltkrieg ließ unsere Region zum Aufmarschgebiet gegen die Franzosen werden. 4 Jahre Hunger, Elend, Zerstörung, Krankheit und Tod vieler Männer waren 1918 Geschichte. Der Schmuggel nach Luxemburg hielt die Leute in den 20er Jahren über Wasser.

Durch den Bau des Westwalls kam der Aufschwung wieder in die Grenzregion. Das Dorf zählte zu dieser Zeit bis zu 3000 . Allerdings sollte Dahnen den Lohn für diese Arbeit noch teuer bezahlen, als Hitler 1939 Luxemburg und Frankreich den Krieg erklärte. Die Sinnlosigkeit des Westwalls bewahrheitete sich bereits während der Rundsted-Offensive. Die betonierte Grenze konnte die Amerikaner nicht aufhalten und keiner der Dahnener, die Weihnachten 1944 zu Hause verbrachten, sollte dieses Fest je vergessen. Unser Ort wurde durch die Bombardierung der US-Truppen zu 80% zerstört. Dahnen lag in Schutt und Asche, aber der Wiederaufbau begann und wieder blühte der Schmuggel auf. Mehrere Männer wurden wegen des Schmuggels in den Grenzwäldern von luxemburgischen Soldaten erschossen. In den 50ern normalisierte sich das Leben in der Region allmählich und die Bewohner hatten wieder Vertrauen in den Frieden gefunden.

Am 29.12.1952 beschloss der Gemeinderat den Ausbau des Ehrenfriedhofs, welcher im Mai des Folgejahres eingeweiht wurde. Im August 1953 wurde der Ortsteil Wehrbüsch an das Stromnetz angeschlossen. Am 19.9.1954 erfolgte dann schließlich die Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche, welche quer an die alte Kirche angebaut wurd. Es folgten die Ortskanalisation mit Kläranlage in den Jahren 1956 und 1959, sowie die neue Schule und eine Leichenhalle am Friedhof, der wegen des Neubaus der Pfarrkirche an den Dorfrand verlegt worden war.

Das ehemalige Stockgut Reipisch von 1733 wurde von den jetzigen Besitzern wiederhergestellt und steht unter Denkmalschutz. Anfang der 80er Jahre kam das Neubaugebiet Birkenweg am nördlichen Ortsausgang hinzu. Das zweite Neubaugebiet wird sich von der Ortsmitte in Richtung Sportplatz als Ringstraße erstrecken und befindet sich zur Zeit in der Erschließung. Dahnen ist bekannt für seine StreicheundGeschichten, die sogenannten Dahnener Sprünge, welche mit den Schildbürgerstreichen zu vergleichen sind. Aus ihnen geht hervor, dass Till Eulenspiegel hier gewohnt haben soll.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
1331
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.145783
lat: 50.073668
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.dahnen.net/

Datenquellen
Homepage der Ortsgemeinde Dahnen http://www.dahnen.net/

Bildquellen
Bild 1: © Gerd Hagedorn, Dahnen
Bild 2: © Gerd Hagedorn, Dahnen

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.09.2005
Interne ID: 1462
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1462
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