Ehemaliger Abbau silberhaltiger Bleierze
Annenberg, Gemeinde Monzelfeld
Beschreibung
[...] In der näheren Umgebung von Annenberg sind noch heute zahlreiche Spuren bergbaulicher Aktivität zu entdecken. Am Ortseingang befindet sich rechts der Straße der Aufschluss eines Quarzbandes, das wohl im Tagebau abgebaut wurde. In Richtung Ortsrand ist in einem Felsen ein kurzer, etwa 50 cm hoher Stollen sichtbar, der Teil eines Bewässerungssystems war. Der Graben für die Zuleitung des Wassers ist ebenfalls noch deutlich zu erkennen. Der Platz unterhalb des Stollens wird noch heute als "Erzwäsche" bezeichnet. Folgt man dem Lauf des Hinterbachs, so stößt man links des Weges auf eine große Halde. Das Stollenmundloch lag oberhalb der Halde und wurde bei Straßenbauarbeiten zugeschüttet. Südöstlich von Annenberg liegt ein weiterer Haldenaufschluss. Das Mineraliensammeln ist dort mittlerweile verboten, da Sammler durch das Untergraben von Bäumen Forstschäden angerichtet haben. Haldenaufschluss bei Annenberg .
Die Ursprünge der ehemaligen Bergbausiedlung Annenberg bei Monzelfeld reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. So erfolgte am 30.6.1502 die Belehnung der Fundgrube "Liebfrauenberg" im Annenberg durch Erzbischof Johann von Trier, was auch im Jahre 2002 Anlass für die Feier des 500-jährigen Bestehens von Annenberg war. Der Bergbau wurde damals auf silberhaltige Bleierze betrieben. Aus der Bergordnung von 1564 lässt sich schließen, dass Mitte des 16. Jahrhunderts der Stellenwert des Erzbergbaus und die bergbauliche Tätigkeit jedoch abnahm. Der Grund lag in der geringen Silberhaltigkeit der Erze und der sinkenden Rentabilität durch die Silberimporte aus den neu erschlossenen Vorkommen in Amerika. Während des 30jährigen Krieges ruhte der Bergbau dann vorübergehend und es erfolgte 1662 ein Versuch der Wiederaufnahme. Im Januar 1724 erhielten Elias Grandeur und andere von Erzbischof Franz Ludwig die Schürfrechte auf den alten Erzgängen. Es folgte eine Abbau über 2 Jahrzehnte. 1740 erhielt de Hauzeur einen Mutungsschein, dem im folgenden Jahr eine Belehnung auf 40 Jahre mit den Erzgruben im Amt Bernkastel folgte. Er betrieb die Gruben jedoch nur wenige Jahre. Danach wurden die Gruben 1748 von den Gebrüdern zu Pidoll übernommen, welche diese bis zu ihrer Flucht vor der französischen Revolution im Jahr 1794 leiteten. In einer Nachricht aus dem Jahr 1770 heißt es, dass in Annenberg die Gruben "Sankt Annaberg" und "Bleystollen" auf silberhaltiges Bleierz und die Grube "Sankt Franziskusberg" auf Kupfer betrieben wurden. 1796 lagen die Gruben bei Annenberg sowie die dort befindliche Schmelzhütte still. Im selben Jahr erfolgte die Verleihung der Bernkasteler Bergwerke an Anton Stöck. Er nahm jedoch nur die Gruben Sankt Helena, Barbara und Kautenbach wieder auf.
In Annenberg wurde ein nordsüdlich streichender Gang des Altlayer Gangzugs abgebaut, in dem als Gangspaltenfüllungen Bleiglanz, Kupferkies und Chalkopyrit auftraten. Die Nebengesteine sind deutlich quarzitische Ausbildungen des Hunsrückschiefers.
Annenberg wurde in Sammlerkreisen vor allem durch den dort vorkommenden Pyromorphit bekannt, der in zahlreichen Formen und Farben gefunden wurde. Neben dem "gewöhnlichen" prismatischen Habitus beobachtet man häufig nadelige Ausbildungen, Tönnchen oder warzenförmige Gebilde. Die Farben des Pyromorphits sind neben verschiedenen Grüntönen auch farblos weiß, gelb und braun. [1]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr /
Rohstoffgewinnung und -verarbeitung Zeit:
1502
Epoche:
Renaissance
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.089185
lat: 49.874749
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Corwelwäldchen
Internet
http://www.mgas.de/fundstellen/hunsrueck/hunsrueck-annenberg.htm
Datenquellen
[1] Mineralogisch-, Geologische Arbeitskreis Saar e.V. http://www.mgas.de/fundstellen/hunsrueck/hunsrueck-annenberg.htm
Stand
Letzte Bearbeitung: 03.04.2008
Interne ID: 14620
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=14620
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