Am Gottesbildchen
Morbach, Gemeinde Morbach Reitergasse 15
Beschreibung
Im unteren Teil eines neuen Heiligenhäuschens eingelassen ein barockes Pietàrelief aus rotem Sandstein, stark verwittert. [1][2]
Viele ältere Bürger in Morbach kennen noch die Bezeichnung "Am Gottesbildchen". Dieser Name steht für den liebevoll gepflegten Bildstock, dessen Nische zwei Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi beherbergt und auf dem Grundstück von Josef Isele an der Kreuzung Reitergasse – Im Schollenfeld steht.
Über den Grund der Errichtung teilte uns seine Ehefrau Katharina mit: "Mein Vater Johann Matthias Schunk (geboren 21.06.1876) hat immer gesagt, dass das "Bildchen" wegen der Pest errichtet wurde". Dieser Hinweis erinnert an das 17. Jahrhundert, als die Pest in Morbach grassierte und die Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Wahrscheinlich sind seine bäuerlichen Vorfahren im Gebet erhört worden, worauf sie als Dank diesen Bildstock errichteten.
Josef Isele versprach 1952 seinem Schwiegervater: "Wenn ich das Grundstück bekomme, um ein Wohnhaus darauf zu bauen, halte ich das "Bildchen" bis an mein Lebensende in Ordnung, und die ersten Ersparnisse nach dem Hausbau sollen für die Instandsetzung verwendet werden. Die Pflege soll auch Dank sein für die trotz schwerer Verwundung erfolgte glückliche Heimkehr aus dem Russlandfeldzug".
Der Weg vom ehemaligen Gasthaus Leis, heute Müller-Später, zur Reitergasse hieß früher "Am Gottesbildchen". Als 1964 die Straßen in Morbach neue Namen erhielten, wurde der alte Name durch die Bezeichnung "Am Bildchen" ersetzt.
Die ersten Instandsetzungsarbeiten des Bildstocks durch Herrn Isele wurden 1960 durchgeführt. Als im Zuge des Ausbaus der Straßen Reitergasse und Im Schollenfeld 1977-1978 sechs Meter zurückversetzt werden musste, wurde er grundlegend saniert und neu gestaltet. Das Bruchsteinmauerwerk wurde ausgebessert, die rissige, ursprünglich mit Schiefer gedeckte, gewölbte Betonabdeckung durch ein Satteldach ersetzt und an beiden Seiten ein Sockel angefügt. Das Holz-Relief mit dem Motiv "Jesus am Ölberg" (Jesus kniet vor einem umstrahlten Kelch) war so morsch geworden, dass es von dem Morbacher Bildhauer Rudolf Höfle erneuert werden musste. Abschließend wurde die stark verwitterte und vom sogenannten Steinfraß brüchig gewordene Sandstein-Pietà verfestigt. [3]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Höfle, Rudolf (Bildhauer), Morbach.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Heiligenhäuschen Zeit:
Circa 1700 bis circa 1780
Epoche:
Barock / Rokoko
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.117823
lat: 49.808886
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Schollenfeld
Internet
http://www.hermann-bohn.de/
Datenquellen
[1] Denkmalliste des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Juni 2008.
[2] Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Beraten, Planen, Fördern. Postfach 1420, 54504 Wittlich.
[3] © Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/
Bildquellen
Bild 1: © Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/
Bild 2: © Hermann Bohn, Morbach, 2015. http://www.hermann-bohn.de/
Stand
Letzte Bearbeitung: 03.04.2015
Interne ID: 14956
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=14956
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