Marienkapelle

Maria von der immerwährenden Hilfe
Büscheid, Gemeinde Altrich Büscheid 9

Beschreibung
Der Ortsteil Büscheid hatte zwar seit alters her eine kleine Kapelle, diese musste allerdings 1882 wegen Baufälligkeit geschlossen und abgerissen werden. Sie war wohl, was ihre Größe anbetrifft, eher mit den kleinen Wegekapellen vergleichbar, die es überall bei uns in der Landschaft gibt.
In einem Büchlein, das 1905 angelegt wurde und das wichtige handschriftliche Aufzeichnungen in Zusammenhang mit dem Neubau der Kapelle, wie Aufbringung der Geldmittel, veranschlagte Kosten, Absprachen über die Bauausführung und Abrechnungen enthält, wird kurz und sachlich über den Beschluss zum Kapellenbau berichtet: Die Bürger des Ortes Büscheid haben auf einer Versammlung am 17. September 1905 einstimmig beschlossen, eine Kapelle zu bauen und das Baukapital durch freiwillige Gaben
zusammenzutragen. Zum Einzeichnen der freiwilligen Beiträge ging eine Liste um.
Es folgen 25 Eintragungen. So kamen als Grundstock für den Bau 6.520 Mark zusammen.

Geplant wurde der Bau von Kreisbaumeister Köchling aus Wittlich. Der Plan beschreibt eine Kapelle, die innen einschließlich des Chores fast 15 m lang und im Schiff etwa 6,50 m breit ist, fast 12 m Firsthöhe hat, auf dem Dach einen ca. 8 m hohen Dachreiter trägt und eine Sakristei hat. Sie wurde in der Mitte des Ortsteils Büscheid im neugotischen Stil neben der Stelle errichtet, an der die alte kleine Kapelle stand.

Baubeginn war der 15. Juni 1906. Gebaut wurde sie vom Bauunternehmer Hansen aus Wittlich. Die Grundsteinlegung war am 26. Juni 1906. Die Büscheider Bürger halfen vor allem durch Fuhrleistungen beim Bau der Kapelle mit. In einer zweiten Aktion wurden Gelder für die Innenausstattung gesammelt.
Eingeweiht wurde die Kapelle am 15. August 1907: "Maria von der immerwährenden Hilfe". AIs sichtbares Zeichen dafür gilt das geschnitzte und kolorierte Reliefbild, das ursprünglich mit dem entsprechenden Aufbau den Hauptaltar bildete. Als Vorlage diente wohl die byzantinischen Ikone von "Maria von der immerwährenden Hilfe", deren Original um 1500 entstand und heute im byzantinischen Museum in Athen hängt. Es wurde einschließlich des ehemaligen Altaraufbaus in der Kunstwerkstatt Thönes in Wittlich hergestellt.

Im Laufe der nächsten Jahre machten die Büscheider Bürger durch weitere Einrichtungsgegenstände ihre Kapelle zu einer richtigen kleinen Kirche, u. a. durch eine Kommunionbank und einen Kreuzweg, gemalt vom Kunstmaler Scharding aus Kürenz. Für die Verwaltung und Pflege fühlten sich die Büscheider Einwohner selbst verantwortlich. Die Familien kümmerten sich im wöchentlichen Wechsel um ihre Kapelle; insbesondere versahen sie den täglichen Schlüssel- und Läutedienst. Obwohl im Laufe der Zeit immer weniger an diesem Verfahren teilnahmen. wurde es bis zum Jahr 1996 aufrechterhalten.

Das Innere der Büscheider Kapelle wurde ab 1963 gründlich umgestaltet. Das geschah unter Pfarrer Otto Krage durch Entfernung der Altaraufbauten, Neufassung des Kreuzwegs, Aufstellen einer Marienstatue im Chor (Nachbildung einer Madonna aus ostfranzösischer Gotik), Anbringen des Ikonenreliefs hinten über dem Haupteingang und durch einen einheitlichen nüchtern wirkenden Innenanstrich ohne die bisherigen Verzierungen. [1]

Dreiachsiger gotisierender Saalbau, Ende des 19. Jahrhunderts [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Planung: Köchling (Kreisbaumeister), Wittlich. Ausführung: Hansen (Bauunternehmer), Wittlich.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1906
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.90764
lat: 49.96143
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.altrich.de/

Datenquellen
[1] Peter Binzen (Verf.): 100 Jahre Büscheider Marienkapelle. Schrift zum Kapellenfest am 1./2. Juli 2006. Hrsg.: Pfarrgemeinde Sankt Andreas Altrich.
[2] Seite "Liste der Kulturdenkmäler in Altrich". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Februar 2018, 08:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_Altrich&oldid=174178963 (Abgerufen: 28. September 2018, 11:02 UTC)

Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 5: © Helmut Bauer, Trier, 2023.
Bild 6: © Helmut Bauer, Trier, 2023.

Stand
Letzte Bearbeitung: 08.03.2023
Interne ID: 15508
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=15508
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