Ehrenmal für die Gefallen des Ersten Weltkriegs

Manderscheid, Stadt Manderscheid (Bernkastel-Wittlich) Grafenstraße

Beschreibung
Grafenstraße, in der Nähe des Kurhauses. Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs in Form eines quadratischen Steinpfeilers mit Kapitell, bekrönt von einem Helm. [1]

Schon bald nach dem Kriege beschloss die Gemeinde, den Manderscheider Gefallenen ein Denkmal zu setzen. Am 1. März 1919 stellte die Gemeinde ein Grundstück zwischen der Molkerei und dem Anwesen Krischel zur Errichtung eines Gedenksteines für die Gefallenen des Ortes zur Verfügung. Die Kosten des Denkmals sollten durch freiwillige Beiträge aus der Bürgerschaft aufgebracht werden. Auch in den Hotels wurden Spendenlisten ausgelegt. Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, wie der Gäste, war immens. Im Hotel Zens spendeten die Gäste 432 Mark und bei Fischer-Heid waren es 195 Mark. Im Hotel Müllejans wurde ein Konzert zu Gunsten des Fonds für das Kriegerdenkmal veranstaltet. Der Reinerlös betrug 215 Mark. Eine Haussammlung im Ort brachte stolze 1.583,25 Mark.

Im August 1919 bot der Düsseldorfer Bildhauer Alfred Stumpp im Auftrag von Regierungsbaumeister E. Stahl dem Bürgermeister Dr. Meyers die Anfertigung eines Kleinmodells aus Gips an. Der Preis betrug 80,- Mark, die bei Auftragserteilung angerechnet wurden. Außerdem fügte er eine Kostenaufstellung für verschiedene Gesteinsarten hinzu. Die Gedenksäule mit Kapitell und Helmaufsatz in Eifler Basalt kostet 2.600,- Mark, in Westerwalder Trachyt 1.950,- Mark und in bayerischem Muschelkalkstein 3.090,- Mark. Die Manderscheider entscheiden sich für die teuerste Variante, das Ehrenmal soll aus bayerischem Muschelkalk angefertigt werden.

Am 21. August 1919 erstellte die Rheinische Beratungsstelle für Kriegsehrungen einen Entwurf der gesamten Anlage. Nach einer gemeinsamen Besichtigung des Platzes bot Oberförster Flos dem Bürgermeister an, die Bepflanzung in eigener Regie durchzuführen. Mit Schreiben vom 29. September bedankte sich Bildhauer Stumpp für den erteilten Auftrag und kündigte sein Kommen für den 6. Oktober an, um vor Ort alles zu besprechen. Ende Oktober teilt Dr. Meyers die erwünschte Inschrift des Gedenksteines mit.

Den Beschützern unserer Heimat
Die dankbare Gemeinde Manderscheid
Es starben den Heldentod in den Jahren 1914 – 1918

Es folgen alle 21 Namen der Gefallenen aus Manderscheid.

In einem Brief vom 11. November bedankte sich Bildhauer Stumpp für den erteilten Auftrag in Bayerischem Muschelkalk und kündigte die Fertigstellung für das kommende Frühjahr an. Im März 1920 teilte der Künstler mit, dass er den angebotenen Preis nicht mehr halten kann. Gewaltige Verteuerungen an Materialien und Arbeitslöhnen machten es ihn unmöglich seine Offerte vom 12. September 1919 aufrechtzuerhalten. Der Stein soll nun 4.510,- Mark kosten. Die Manderscheider stimmten dem neuen Preis zu und wollten das Denkmal nach Pfingsten 1920 einweihen. Am 6. Juni 1920 kündigte Bildhauer Stumpp die Lieferung des Steins an. Am Sonntag den 27. Juni 1920 fand die Einweihung des Ehrenmals statt. [2]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Stumpp, Carl Georg Alfred (Bildhauer) Düsseldorf [1885–1976]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Marken und Male / Ehrenmale
Zeit:
1920
Epoche:
20. Jahrhundert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.813090
lat: 50.091510
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Aufm Bungert

Internet
http://www.manderscheid.de/

Datenquellen
[1] Denkmalliste des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Juni 2008. Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Beraten, Planen, Fördern. Postfach 1420, 54504 Wittlich.
[2] Hans-Jürgen Neuhaus, Manderscheid (Bernkastel-Wittlich), 2018.

Bildquellen
Bild 1: Sammlung Hans-Jürgen Neuhaus, Manderscheid (Bernkastel-Wittlich), 2018.
Bild 2: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.
Bild 3: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2013.
Bild 4: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2013.
Bild 5: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2010.
Bild 6: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.

Stand
Letzte Bearbeitung: 24.07.2018
Interne ID: 15858
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=15858
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