Lindenquelle - Quellpavillion
Mineralbrunnen, Gemeinde Birresborn An der Landesstraße 24
Beschreibung
[...] wurde die Lindenquelle erst am 20.02.1914 als Heilquelle staatlich anerkannt. In einem Werbeprospekt der Lindenquelle wird das Birresborner Wasser als "Heilwasser ersten Ranges" bezeichnet. Als eine der stärksten alkalischen Quellen Deutschlands waren damals schon viele Heilerfolge zu verzeichnen. Man benutzte das Wasser im Kurgebrauch um gegen Krankheiten wie zum Beispiel Übersäuerung des Magens, Nieren- und Blasenleiden, Stoffwechselerkrankungen, Gicht und rheumatischen Erkrankungen, vor allem auch der Zuckerkrankheit entgegenzuwirken. Diese Heilerfolge wurden vor allem um 1882 erkannt. In diesem Jahr untersuchten mehrere namhafte Doktoren und Professoren das Birresborner Quellwasser. Diese Analysen waren zudem auch Werbung für die Verkaufsstellen der Birresborner Lindenquelle. Diese Verkaufsstellen waren damals Apotheken und das "Heilwasser" war nur dort erhältlich.
Entstehung und Entwicklung der Lindenquelle:
Es gibt Beweise, daß die Lindenquelle schon zu römischen Zeiten existierte. Herr Hans Frentzen begründet dies durch den Fund einiger römischer Münzen und Pfeilspitzen in der Nähe der Quelle. Nebenbei angemerkt hatte Hans Frentzen den Auftrag von Ministerpräsidenten für Landeskunde einen Band Ober den Landkreis Prüm, den Regierungsbezirk Trier und die Landkreise in Rheinland - Pfalz zu verfassen. Dies geschah dann auch im Jahre 1959. Dieser Quelle hat auch der Ort Birresborn seinen Namen zu verdanken. Er wurde erstmals im Jahre 721 unter dem Namen "Birgisburias" erwähnt. Die Vorsilbe "Bir" ist ein den semitischen Dialekt ungehöriges Wort, was soviel wie Wasserplatz oder Brunnen bedeutet. Frei übersetzt jedoch wird "Birgis- burias" mit "Guter Brunnen" übersetzt. Dieser Name machte schon damals eine Aussage über den Wert des genutzten Wassers. Für das Mittelalter jedoch fehlen die geschichtlichen Daten über die Quelle und deren Entwicklung fast vollständig. Lediglich Teile von Quellfassungen lassen darauf schließen, daß auch in dieser Zeit eine starke Nutzung der Quelle betrieben wurde. Die gefundenen Quellfassungen aus dieser Zeit dienten dazu, daß das Quellwasser nicht von anderen Oberflächenwässern und Verschmutzungen beeinflußt wurde.
Die ersten Heilerfolge der Lindenquelle erwähnt ein Herr Masenius in seinem Ende des 17. Jahrhunderts geschriebenen Werk "Metropolis". Schon damals bemerkte man, daß das Wasser der Quelle Leber- und Milzleiden sowie Blasensteine linderte.
Im Jahre 1726 fing man zuerst an das Wasser der Lindenquelle nach Trier, Luxemburg, Münstereifel, Aachen und andere Städte zu versenden. Der Trierische Kurfürst Georg Graf von Schönborn ließ im Jahr 1748 von seinem Hofmedikus Dr. Cohausen den Brunnen unten mit Eichenbrettern und oben mit gehauenern Stein einfassen. Zu dieser Zeit hat sich Dr. Cohausen auch mit der Quelle selbst beschäftigt. Noch im selben Jahr brachte er seine Schrift "über den kalten Sauerbrunnen zu Birresborn in der Eifel" heraus, wovon der Kurfürst Franz Georg sehr angetan war, vor allem jedoch von den Beobachtungen um den Gebrauch des Heilwassers. Obwohl Cohausens Forschungsergebnisse und Analysen längst überholt sind, dienten seine Ergebnisse dennoch als Grundlagen für die heutige Weiterführung auf diesem Gebiet. Er konnte zwar einige Inhaltsstoffe des Wassers nachweisen, jedoch war er nicht in der Lage die Menge der einzelnen Inhaltsstoffe festzulegen.
Nach der Neufassung der Quelle im Jahre 1748 unter Aufsicht Cohausens wurde es dann möglich die Quelle industriell zu nutzen. Während der französischen Herrschaft ging dann der Handel des Quellwassers zurück und die Quelle wurde säkularisiert und den städtischen Hospitien in Trier überwiesen. Von diesen Hospitien wurde die Quelle verpachtet an eine Familie Denters, die den Wert, der Quelle erkannte.
Etwa 100 Jahre später, um 1820 war wieder eine neue Quellfassung erforderlich, die wiederum in einfachster Weise errichtet wurde. Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, daß das Abfüllen der Tonkrüge nicht sehr hygienisch vonstatten ging. Man stellte damals die Tonkrüge in einen Eisenkorb und ließ diesen ins Wasser eintauchen. Dadurch füllten sich die Krüge und man verschloß sie mit einem Korken. Um diesen Korken jedoch wickelte man noch einen Draht, um zu verhindern, daß die Kohlensäure durch den unruhigen Transport auf den Pferdefuhrwerken verloren ging.
Im 19. Jahrhundert existierte eine staatliche Verordnung die besagte, daß alle Quellen den jeweiligen Landesvätern unterstellt sein mußten. Der bekannteste Förderer der Birresborner Lindenquelle war der Landrat Barsch, der mit den Kreisphysiker von Daun, Dr. Schmitz und dem Apotheker Vehling am Quellort Kuranlagen errichten wollte. Jedoch gab es große Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Staat und den Pächtern, was dazu führte, daß Bärschs Pläne zunichte gemacht wurden. Die Ablehnung begründete sich darin, daß man in diese Pläne kein Vertrauen setzte und daß man noch auf zu kleine Absatzgebiete angewiesen war. Auch das Transportproblem war ausschlaggebend dafür, daß man einer Wasserförderung irn größeren Maße nicht zustimmte. Der Abtransport nur durch Pferdekutschen wäre wenig rentabel gewesen. Daher beschloß der Staat die Lindenquelle zu veräußern.
Etwa in Jahr 1875 trat der Pächter Löhr in die Nutzung der Quelle ein. Wenige Jahre davor wurde die Eisenbahn in Kylltal erbaut. Das hatte zur Folge, daß die Lindenquelle endlich wieder einen Auftrieb zu erreichnen hatte. Man faßte die Quelle neu und bohrte noch tiefer, bis der alte Kohlensäuregehalt wieder erreicht war. In der Folgezeit wurden durch Chemiker neue Analysen angefertigt, die immer mehr die Vollkommenheit der Quelle wiedergaben. Im preußischen Quellenschutzgesetz vom 14.05.1908 wurde die Lindenquelle als gemeinnützig anerkannt. Am 20.02.1914 wurde die Birresborner Quelle dann endlich als Heilquelle staatlich anerkannt.
Der Besitzer Löhr wurde später durch den Kaufmann Eylert unterstützt. Der "Birresborner Mineralbrunnen" wurde damals von Düsseldorf aus verwaltet und 1913 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das hatte zur Folge, daß man nun statt der Tonkrüge Glasflaschen einsetzte. 1925 erhielt man einen eigenen Bahnanschluß, der über die L 24 und das Gelände des Steinbruchs führte. Etwa 90% des Versands erfolgte über die Schiene und trotz starker Kriegs- und Inflationseinbußen steigerte sich der Versand der Lindenquelle immer mehr. Dann, kurz nach dem 2. Weltkrieg kaufte die Linzer Basalt AG die Quelle auf und vergrößerte deren Produktionspalette durch den zusätzlichen Vertrieb von Limonaden. Jedoch wurde in den 60er Jahren das Wasser der Lindenquelle durch die Sprengungen des Basalt - Werkes verschmutzt und es konnte dadurch oft wochenlang nicht abgefüllt werden. Deshalb kam es dazu, daß die Lindenquelle in den 70er Jahren aufgegeben wurde und das Gebäude dadurch leerstand. Der Betrieb wurde mit der Zeit dann baufällig und man riß 1982 das Betriebsgebäude, bis auf den Quelltempel ab.
[http://www.eifel-antik.de/de/historisch/lindenquelle.asp darin: "Zum fast vergessenen Sauerbrunnen" von Dipl.-Ing. Heinz Nienhaus aus "Der Mineralbrunnen", Ausgabe 9/84 und Ortschronik]
Die nördlich von Birresborn am rechten Kyllufer gefasste Lindenquelle entspringt klüftigen unterdevonischen Sandsteinen und Tonsteinen Im Jahre 1824 wurde der heutige Quellpavillon in spätklassizistischem Stil erbaut. Aufgrund des chemisch aggressiven Wassers sieht die Brunnenstube im Inneren ziemlich angefressen aus.
Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte /
Quellen /
Mineralquellen Zeit:
1824 [Quellpavillon]
Epoche:
Historismus / Jugendstil
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.635492
lat: 50.193081
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Sauerwasser
Internet
http://www.eifel-antik.de/de/historisch/lindenquelle.asp
Datenquellen
http://www.eifel-antik.de/de/historisch/lindenquelle.asp darin: "Zum fast vergessenen Sauerbrunnen" von Dipl.-Ing. Heinz Nienhaus aus "Der Mineralbrunnen", Ausgabe 9/84 und Kreisverwaltung Vulkaneifel, Abteilung 1 - Kommunales und Recht; 2008.
Bildquellen
Bild 1: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 2: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 5: © Helmut Bauer, Trier, 2014.
Bild 6: © Christian Brüning 2002 - www.christian-bruenig.de
Stand
Letzte Bearbeitung: 01.10.2014
Interne ID: 1593
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1593
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