Niederstadtfelder Mühle

Niederstadtfeld, Gemeinde Niederstadtfeld Hauptstraße 1

Beschreibung
Die Geschichte der Mühle in Niederstadtfeld

Die heutige Niederstadtfelder Mühle ist, wenn man von Oberstadtfeld die Landesstraße 27 befährt, am Ortseingang kurz vor der Brücke über die Kleine Kyll gelegen. Sie ist heute nur noch als landwirtschaftliches Anwesen vorhanden.

Im "Scheffelweistum zo Nidderstadtfeldt" aus dem Jahre 1508 wird der Bezirk des Hochgerichts auch durch den "Mülenbach" abgegrenzt. Dieser Mühlenbach oder Mühlbach entspringt im Tal unterhalb der heutigen Steinfabrikation Bettendorf und läuft verrohrt unter dem Fabrikgebäude des Warmpresswerks hindurch in den "Kälberbach" und von dort aus in die Kleine Kyll. Auch die in unmittelbarer Nähe so zahlreichen Flur- und Distriktbezeichnungen "Mühlscheid" und "Mühlwies" weisen auf die Nähe der Mühle hin. Vermutlich lag die erste Mühle nicht an der Kleinen Kyll, sondern am Mühlenbach, dem Nebengewässer der Kleinen Kyll - warum hätte man ihm sonst diese Bezeichnung gegeben.

Die Mühle hatte ein Mühlrad, das durch die Kleine Kyll angetrieben wurde, und einen Mahlgang. Aus 14 Fuß Höhe fiel das Wasser auf das Mühlrad, das zuletzt einen Durchmesser von 6,40 m hatte. Der Mühlbaum war aus Eichenholz, 8,50 m lang und hatte an der dünnsten Stelle einen Durchmesser von 55 cm. Außerdem war ein Wasserstau angelegt worden, um immer ausreichend mit Wasser versorgt zu sein.

Die Mühle zu Niederstadtfeld gehörte der Gemeinde. In den Kellereirechnungen des Amtes Manderscheid aus dem Jahre 1580 wird unter den Abgaben an Korn vermerkt "Von der Muellen zu Niederstattfeldt 1 mltr".

Vierzehn Jahre später, 1594, hatte der Müller ein sogenanntes "Mühlenschwein" zu liefern. Außerdem waren "ahn Korns" 3 Scheffel als Pacht zu erbringen. 1648 finden wir den Eintrag "Niederstattfeldter Muhll 1 fl. (Florentiner, Anm. d. Red.) Gulden liebert". Neben dem Geldbetrag waren außerdem 6 Fass Korn zu leisten.

1680 betrug die Abgabe in Geld 1 fl. Und 6 Scheffel (ca. 1 Zentner) Korn. Auch 1691 betrug die Geldabgabe 1 Gulden und an Korn waren 6 Sester (= 18 l) abzuliefern. In diesem Jahr ist jedoch eine Besonderheit in den Rechnungseinnahmen vermerkt. Die Niederstadtfelder Mühle hatte außerdem "1 pots" (Gefäß) Öl zu liefern. Dies ist ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass neben der Mahlmühle - zumindest zeitweise - eine Ölmühle betrieben wurde. Auch 1692 finden sich in den Rechnungsbüchern die gleichen Einträge. 1694 erscheint die Abgabe für die Ölmühle nicht mehr. Die sonstigen Abgaben sind auch in den nachfolgenden Rechnungsbüchern von 1695 und 1699 gleich.

Im Jahre 1702 finden sich in den Manderscheider Kellereirechnungen erstmals Angaben zur Person des Müllers. Bei den Steuerpflichtigen aus Niederstadtfeld heißt es: "Philips Stattfelt in Ehe mit Gertruk (d) Stattfelts gutt und wegen dessen Mühl daselbsten 27 alb". Neben dem Ehegulden war also auch eine Abgabe für die Mühle zu entrichten. In den Jahren 1740 und 1760 werden nach wie vor 1 fl. und 6 Sester Korn jährlich als Pachtleistung verlangt. Auch im Grund- und Extractbuch Niederstadtfeld, das aus dem Jahre 1725 stammt, findet sich die Bezeichnung "Bei dem Mühlenpesch".
[…]
1954 wurde der Betrieb endgültig eingestellt.

[Der nachfolgende geschichtliche Abriß zur Niederstadtfelder Mühle wurde dem Aufsatz von Friedbert Wißkirchen: Zeugen der Mühlenromantik (Mühlen an Salm und Kleiner Kyll - Teil II) - Die Niederstadtfelder Mühle - veröffentlicht im Heimatjahrbuch des Keises Daun 1984 (S. 265 ff.) - entnommen."]



Im zweiten Bild ist die Mühle nach dem Umbau 1933 zu sehen. Rechts ist der Wohnbereich, links die Mühle. Auf dem Bild ist der Mühlengraben zu sehen, der in Höhe des Sportplatzes Niederstadtfeld / Oberstadtfeld von der Kleinen Kyll das Wasser in die Mühle leitete. Das wurde später geändert, weil man auf eine Turbine umstellte.

[Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1508
Epoche:
Renaissance

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.763737
lat: 50.160320
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.mayer-eifel.de/niederst/nihimuhl.htm

Datenquellen
Friedbert Wißkirchen: Zeugen der Mühlenromantik (Mühlen an Salm und Kleiner Kyll - Teil II) - Die Niederstadtfelder Mühle - veröffentlicht im Heimatjahrbuch des Keises Daun 1984 (S. 265 ff.)

Uwe Widera, 54550 Daun, 2009.

Bildquellen
Bild 1: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.
Bild 2: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.
Bild 3: Familie Trosdorff
Bild 4: Familie Trosdorff

Stand
Letzte Bearbeitung: 27.07.2010
Interne ID: 16530
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