Dom - Grabbogen des Kardinals Ivo

Dom Sankt Peter
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Domfreihof

Beschreibung
Grabdenkmal des Kardinals Ivo (östlich vom Sakristeiportal).

Laut Inschrift setzte Erzbischof Albero das Grabmal dem in England geborenen und in Frankreich erzogenen Kardinal der römischen Kirche Ivo, der im Jahre 1144 als päpstlicher Legat auf einer Reise nach Frankreich starb. Das eigentliche Grab, welches Wilmowsky schon geleert vorfand, liegt unmittelbar vor dem Denkmal in der Erde.

Das Denkmal folgt dem italienisch-südostfranzösischen Typus des an die Wand angelehnten Bogengrabes. Auf dem sarkophagähnlichen Sockel die unter Wilmowsky erneuerte Inschrift:

ROME LEGATUM LEGATUS ADALBERO ROME /
PRESBITERIUM PRESUL HOC CONDIDIT HOSPITIO ME /
IVO MICHI NOMEN GENUIT BRITANNIA NATUM /
TANDEM NON PARCENS RAPUIT MORS DE MEDIO ME /
CORDE PRECES DOMINO FRATRES EFUNDITE PRO ME /
SOLE DUODENAS JULII VERGENTE KALENDAS /
ROMA SECUNDA MICHI DEDIT EXEQUIAS VENERANDAS. /

Auf der Deckplatte lag, wie eine Putzspur vermuten läßt, früher eine Liegestatue des Bestatteten. Die durchaus lothringische Ornamentik weicht von der gleichzeitigen des Rheinlandes durch stärkere Plastizität und Natürlichkeit, verbunden mit spätromanisch barockem Pathos, wesentlich ab. Löwen (Vorderteile bei der letzten Restaurierung erneuert) von fast gotisch naturalistischer Auffassung, korinthische Kapitelle der Doppelsäulen; die Plastik des Bogens.

Der im Scheitelpunkt aus dem Schatten auftauchende Kopf und die Arme sind ohne jede Bekleidung: wahrscheinlich eine der gewöhnlichen Darstellungen der zum Himmel aufsteigenden Seele; der pickende Vogel zur Linken erinnert an die spätantike Darstellung der Himmelsfreuden; der weiter nach links liegende, eben noch umblickende Drache entspricht der häufigen Form des Teufelsbildes.

Die ornamentalen Einzelheiten sind genau vorgebildet an der Porte du lion des Domes von Verdun von etwa 1136. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Grabstätten
Zeit:
Etwa 1145
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.643675
lat: 49.756012
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.trierer-dom.de

Datenquellen
[1] Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Der Dom zu Trier. Druck und Verlag von L. Schwann. Düsseldorf 1931.

Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2009.

Stand
Letzte Bearbeitung: 02.01.2010
Interne ID: 17455
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17455
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