Bildstock Antoniushäuschen
Rockeskyll, Gemeinde Rockeskyll
Beschreibung
Nördlich der Ortslage am Rand einer bewaldeten Bergkuppe Heiligenhäuschen, Unterbau mit Rokoko-Blattwerk, bezeichnet 1774, Nischenaufsatz, Rest eines Abschlusskreuzes. [1]
Das Antoniushäuschen, erbaut 1774, lauschig unter Bäumen versteckt, hinter dem Kaulbachtal gelegen, wird viel von Betern besucht, insbesondere von Walsdorfern.
Die Inschrift im unteren Teil des Bildstocks lautet:
1774
ZVR EHREN GOTTES
ZV TROST dER ARMEN SELEN
ZVM HEYL dER LEBENdIGEN
HAT PETER dRIES. VNd SEINE
HAUS: FRAW MAGdALENA VON
ROCKESKIL dIES MACHEN LASSEN
[2]
So lautet die Inschrift, eingefasst in einer barocken Kartusche, auf dem untersten Block des vierteiligen Bildstocks, der als Antoniushäuschen den Rockeskyllern und Walsdorfern bekannt ist. Diese Inschrift deutet auf eine Stiftung, auf eine Votivgabe hin. Die Eheleute Dries, deren Initial durchgängig demütig in Kleinbuchstaben gehauen ist, haben den Bildstock einer religiösen Tradition folgend errichten lassen. Der Trost der armen Seelen bedeutete die Fürbitte des Seelenheils der Verstorbenen im Fegefeuer, die dem Genugtuungsleiden, das erleichtert werden sollte, unterworfen waren, wie es seit dem Mittelalter Bestandteil der katholischen Glaubensvorstellung entsprach. Gleichzeitig werden die Lebenden mit einbezogen. Die Stiftung des Bildstocks ist gleichsam eine Vorsorgeleistung, ausgerichtet auf das Jenseits. Das Stifterpaar schließt mit der eigenen Vorsorge alle Lebenden mit ein. So wird die persönliche Stiftung eine Stätte für alle. Peter Drieß wurde am 28. Oktober 1721 als Sohn der Eheleute Leonard Drieß und Anna NN in Rockeskyll geboren. Mit seiner Ehefrau Magdalena Surges hatte er ab 1756 bis 1769 sechs Kinder. Peter Drieß starb 1803. Mit dem sogenannten Antoniushäuschen wurde 1774 der erste eigentliche Bildstock in die Flur gesetzt, der nicht mit den Nischenkreuzen zu verwechseln ist, die nach Abflauen der Flur- und Sakramentsprozession eine Umwidmung in "Bildstöcke" erlebten. Über dem kräftigen Block, der die Inschrift trägt, liegt ein nächster, um zwei Drittel schmalerer Block, auf dem sich, ebenfalls in einer Kartusche, die Jahreszahl befindet. Flankiert wird diese von zwei weiteren Kartuschen, deren Zierleisten nach innen offen sind und nach außen in einem Blattornament enden. Der darüber liegende Sandsteinblock trägt die Konsolplatte des Nischenaufbaus. Unter der profilierten Platte blickt ein geflügelter Puttenengel nach vorne. Der Block ist durch eine Kartusche mit leerem Schild verziert, um den Rahmen sind Rosen stilisiert. Die Nische wird durch eine Art Wellengiebel mit Rundbogen abgeschlossen, in dessen Scheitelpunkt wiederum ein Puttenkopf eingearbeitet ist, über dem eine jetzt zerstörte Kreuzbekrönung mit Corpus aufragt. In der Nische des Bildstocks oder Heiligenhäuschens steht eine nach Herkunft und Arbeit unbekannte Plastik des Hl. Antonius. Durch die ihr beigegebenen Attribute (Kutte, Lilie, Jesus als Kind) weist sich diese Statue als die des Franziskaners, Predigers und Kirchenlehrers Antonius aus, der 1231 in Arcella bei Padua gestorben ist. Da die Flurbezeichnung "Unter dem Heiligen Antonius" in der Flur 2 der Rockeskyller Gemarkung recht alt ist, wird die Antoniusstiftung des Bildstocks die ursprüngliche sein. [3]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Bildstöcke und Kreuzwegstationen Zeit:
1774
Epoche:
Barock / Rokoko
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.691943
lat: 50.262472
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Unter dem heiligen Antonius
Internet
http://www.rockeskyll.de/
Datenquellen
[1] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2009
[2] Das Eifeldorf Rockeskyll. Ein Heimatbuch. Herausgeber: Ortsgemeinde Rockeskyll, 1993
[3] Bruno Ockenfels (Rockeskyll / Köln): Kulturdenkmäler in Rockeskyll. Jahrbuch Vulkaneifel, 2000. http://www.jahrbuch-daun.de/
Bildquellen
Bild 1: © Norbert Kappes, 2010.
Bild 2: © Norbert Kappes, 2010.
Bild 3: © Helmut Bauer, Trier, 2012.
Bild 4: © Helmut Bauer, Trier, 2012.
Bild 5: © Helmut Bauer, Trier, 2012.
Bild 6: © Helmut Bauer, Trier, 2012.
Stand
Letzte Bearbeitung: 02.07.2012
Interne ID: 17613
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17613
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