Ehemalige Luziakapelle
Manderscheid, Stadt Manderscheid (Bernkastel-Wittlich) An Luziakirch
Beschreibung
Thomas-Morus-Kreuz erinnert an Luziakapelle
– Turmkreuz in Manderscheid aufgestellt –
Das Turmkreuz der ehemaligen Thomas-Morus-Kirche in Daun hat einen neuen Standort gefunden. Mithilfe der Gruppe "Die Wegelagerer" (Jürgen Neuhaus, Uli Boll, Erich Pantenburg und Werner Stadtfeld - Manderscheid) wurde das Kreuz von Daun nach Manderscheid gebracht, renoviert und in der Nähe des Seniorenhauses "Luzia" aufgestellt. Initiator war der gebürtige Manderscheider Friedbert Wißkirchen, der vor Jahren die "Kreuze, Kapellen und Epitaphe in und um Manderscheid" seines Heimatortes erforscht und im Bürger- und Familienbuch veröffentlicht hatte.
Ein paar Schritte vom neuen Kreuzstandort entfernt stand, wie auch aus alten Landkarten dokumentiert, die Luziakapelle. Im Mittelalter stand sie außerhalb des Dorfes, am Weg nach Bleckhausen, etwa an der jetzigen Gabelung der Straßen "An Luziakirch / In den Wiesen". Erbaut wurde das kleine Kirchlein im gotischen Stil vor 1386 durch Graf Wilhelm VII. von Manderscheid für seine verstorbene Gemahlin Luzia von Neuenahr, die dort begraben worden sein soll. Nach der Pfarrchronik soll die Kapelle eine bedeutsame Wallfahrtskirche zur heiligen Luzia gewesen sein. Es fand eine Wochenmesse darin statt und Gottesdienste an den Festtagen: Sankt Luzia, Josef, Maria Magdalena und Ostermontag. In den Visitationsakten von 1570 ist von einer ungeweihten Kapelle und einem Altar die Rede. Aber der Pastor erhielt eine Dotation für die Messe von 4 Florin jährlich.
Manderscheid war nach dem großen Dorfbrand von 1791 noch nicht wieder vollständig aufgebaut, als Truppen Napoleons im Oktober 1794 in Manderscheid einzogen und auf den Wiesen an "Luziakirch" ihr Lager aufschlugen. 4000 Soldaten plünderten Manderscheid und die umliegenden Orte und machten auch vor den Gotteshäusern nicht halt. Die Soldateska nutzte alles Brennbare aus dem Kirchlein als Feuerholz. Die Kapelle, als Unterstand genutzt, fiel einem Feuer zum Opfer und wurde zerstört. Einzig eine steinerne Pieta, ein spätgotisches Vesperbild aus der Zeit um 1600, überstand die Zerstörung und ist heute noch in der Pfarrkirche aufgestellt. Bei der Renovierung 1967/68 fanden sich noch Brandspuren und gewaltsame Beschädigungen, vermutlich durch Gewehrkolben. [1]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Wallfahrtsstätten Zeit:
Vor 1386
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.804552
lat: 50.092951
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.manderscheid.de/
Datenquellen
[1] Friedbert Wißkirchen, Daun, 2013.
[2] Kartenaufnahme der Rheinlande - durch Tranchot und von Müffling. Originale im Besitz der Stiftung Preuß.ischer Kulturbesitz. Maßstab 1:25000. Uraufnahme (1803 - 1820), Blattnummer:179, Jahrgang: 1811, Blattname: Eisenschmitt, Aufnahme: Ing. Geograph Boucher.
Bildquellen
Bild 1: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2009.
Bild 2: Carte de Ferraris 1777 http://www.kbr.be/collections/cart_plan/ferraris/ferraris_fr.html
Bild 3: Kartenaufnahme der Rheinlande - durch Tranchot und von Müffling.
Stand
Letzte Bearbeitung: 04.06.2019
Interne ID: 17638
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17638
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