Bahnhof Erdorf

Erdorf, Stadt Bitburg Mainzer Straße 12

Beschreibung
Das pittoreske Gebäude aus roten Sandsteinquadern liegt zwischen Gleisanlage und Mainzer Straße.

Der rote Sandstein als Baumaterial und die gotischen Stilformen sollen ähnlich wie bei den Empfangsgebäuden in Kyllburg und Speicher einen Bezug zur Landschaft und zur Heimatgeschichte herstellen. Die Schalterhalle springt an beiden Längsseiten rechtwinklig hervor und schließt mit Schildgiebeln ab. Diese sind zusätzlich u.a. durch Spitzbogenblenden betont. Der sich südlich der Halle anschließende Bauteil wird durch ein erkerartig vorspringendes Zwerchhaus akzentuiert. Die Giebelfelder der Nordseite und ihres Anbaus sind in Fachwerk ausgeführt.

Die ehemalige Bahnhofsmeisterei wurde wie das Empfangsgebäude 1871 erbaut. Sie greift die Gliederung des Bahnhofs in reduzierter Form auf. [1]

Der Entwurf zur Planung des Gebäudes stammt von dem berühmten Baumeister Carl Julius Raschdorff, der u.a. die Bahnhöfe Kyllburg, Ehrang und wahrscheinlich auch Speicher entworfen hat.

Diese Tatsache ist bis dato nicht bekannt. Prof. Raschdorff hatte einen Lehrstuhl an der Kaiserlichen technischen Universität Charlottenburg inne und baute als sein bekanntestes Werk im Auftrag des Kaisers den neuen Berliner Dom.

Der heutige Bahnhof nicht mehr im Urzustand, es wurden dreimal Anbauten
vorgenommen die aber so geschickt eingefügt wurden dass sie dem
heutigen Betrachter kaum ins Auge fallen. Auch ist um 1860 bereits ein
von der Bauart ganz anderer Bahnhof geplant worden. [2]

Im Jahre 1871 wurde die Eisenbahnstrecke von Trier bis Gerolstein eröffnet. Am 25. März 1871 begann der allgemeine Verkehr. Die Bahnhofsgebäude dieser Strecke sind alle im gleichen Stil erbaut; jedes ein kleines Schlößchen. Das kam so: Frankreich hatte nach dem Krieg 1870-1871 eine erkleckliche Summe Kriegsschulden an Deutschland zu zahlen. Man hatte erwartet, es brauche viele Jahre, um diese Schuld zu begleichen. Doch siehe da: in einmaliger Zahlung wurde die ganze Schuld abgetragen -
in purem Gold. Wohin mit dem Geld? Nun konnte das Kaiserreich es sich leisten, die genannten Schlößchen zu erbauen. [3]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Raschdorff, Julius Carl (Architekt), Berlin [1823-1914]
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Eisenbahnverkehr
Zeit:
1871
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.571290
lat: 49.998800
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.bitburg-erdorf.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.2 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994. ISBN 3-88462-132-7
[2] Manfred Stoos, Bitburg-Erdorf, 2010.
[3] Pater Josef Böffgen: Brunnenstadt Gerolstein alte und neue Bilder. Europäische Bibliothek, 1978.

Bildquellen
Bild 1: © Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07
Bild 2: © Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07
Bild 3: © Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07
Bild 4: © Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07
Bild 5: © Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07

Stand
Letzte Bearbeitung: 18.09.2022
Interne ID: 17837
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