Bleinspichter
Schweich, Stadt Schweich
Beschreibung
Weinberg. Frühere Schreibweise des Namens in urkundlichen Belegen: 1272 Peichtre S. Paulini, 1747 Paulins Pfichter. Deutung: Besitz des Stiftes Sankt Paulin zu Trier.
Die Gemarkung Schweich umfaßt mit Einschluß des Meulenwaldes insgesamt 2859,3357 ha. Nach Angaben aus dem Jahre 1825 war sie damals folgendermaßen genutzt: Ackerland 2190, Baumland 645, Wiesen 478, Gärten 56, Wildland 1489, Weinberg 280, Waldung 5709 (Meilenwald 4989), Lohhecken 51 Morgen. Die letzte katasteramtliche Zusammenstellung vom Jahre 1888 gibt folgende Zahlen an: Ackerland 3577, Wiesen 620, Weiden 55, Gärten 38, Ödland 4, Weinberg 259, Holzungen 6412, Wasserstücke 9 Morgen. Die mit Wein bebaute Fläche hat sich gerade in den letzten Jahren vergrößert, da sowohl an den Moselbergen neue Wingerte angelegt, als auch an verschiedenen anderen Stellen bisherige Felder oder Wiesen mit Wein bepflanzt wurden.
Diese große Gemarkung weist natürlicherweise auch eine große Zahl von Flurnamen auf. Manche von ihnen bedürfen keiner besonderen Erklärung (zum Beispiel Sauerwiese), andere dagegen hören sich sehr geheimnisvoll an. Das kommt großenteils daher, weil diese Wörter sehr alt und im Laufe der Zeit ausgestorben, das heißt aus dem Sprachgebrauch gekommen sind. Manche stammen noch aus dem Lateinischen, andere aus dem Althochdeutschen (vor etwa 1050 n. Chr.), wieder andere aus dem Mittelhochdeutschen (bis etwa 1350 n. Chr.). Manchen erging es so, daß sie, als sie nicht mehr verstanden wurden, in ein ähnlich klingendes, bekanntes Wort umgewandelt wurden oder einer völligen Entstellung durch die Aussprache verfielen. Gerade sie machen dem Flurnamenforscher die Deutung mit am schwersten. Um so mehr freut er sich, wenn es ihm glückt, in alten urkundlichen Quellen die ursprüngliche Form des Namens zu entdecken, die ihn dann der Deutung näher führt.
Die Flurnamen im engeren Sinne sind entstanden, um die Lage einer Parzelle in der Gemarkung näher bestimmen zu können. Verschiedene Merkmale waren für die Bezeichnung der Distrikte maßgebend. Einige Fluren wurden nach der Form des Geländes benannt, bei ändern war die Bodenbeschaffenheit oder die Bewachsung bestimmend. Auch die Gestalt eines Feldes oder seine besondere Lage, zum Beispiel an der Gemarkungsgrenze, haben oft zur Namengebung geführt, ebenso auffallende Punkte im Gelände, wie Bäume, Flurkreuze, Marken und dergleichen. Manche Flurnamen künden noch von den alten Rechtsverhältnissen, von früheren Besitzern, von geschichtlichen Tatsachen und Ereignissen oder von Volksbräuchen, die heute längst vergessen sind. [1]
Pichter = Kleinere Weinbergparzelle; schmaler Wiesenstreifen, der Gemeinde gehörig. [2]
Einordnung
Kategorie:
Geschichte /
Weinbaulagen /
Zeit:
1272
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.762497
lat: 49.816114
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bleinspichter
Internet
http://www.stadt-schweich.de/
Datenquellen
[1] Artur Gemmel: Chronik von Schweich. Hrsg. Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes in Verbindung mit der Gemeinde und dem Heimatverein Schweich. 1960.
[2] Rheinisches Wörterbuch http://www.woerterbuchnetz.de/RhWB?lemma=pichter
Bildquellen
Bild 1: G. L. in: Artur Gemmel: Chronik von Schweich. (Koloriert)
Bild 2: G. L. in: Artur Gemmel: Chronik von Schweich. (Koloriert)
Stand
Letzte Bearbeitung: 14.03.2010
Interne ID: 18155
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=18155
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