Sankt Amandus u. Sankt Vedastus - Pfarrgeschichte

Katholische Pfarrkirche
Kordel, Gemeinde Kordel Hauptstraße 30

Beschreibung
Pfarrei Cordel.

Die im ehemals einsamen Kyllthal gelegene Pfarrei Cordel erhielt zu Anfang des 12. Jahrh. dadurch eine größere Bedeutung, dass Erzb. Albero 1135 den kurz zuvor von ihm in das Erzstift berufenen Jüngern des h. Bernhard den Hof Winterbach im Pfarrbrief Cordel zum Aufenthalt überwies. Blieben sie auch nur 3 Jahre an dieser Stelle, so behielten doch die nach Himmerod übergesiedelten Zisterzienser das Hofgut bis zum Jahre 1621. Bald darnach (1174) wird das Dorf Cordula ausdrücklich Pfarrei genannt, in welcher den Herrn "von der Brucke" der Zehnte zustand. Die Pfarrkirche selbst kommt in einem Dokument vom 23. Mai 1336 vor, in welchem der Erzb. Balduin, Eigentümer des Dorfs und der von seinem Vorgänger Diether (1300-1307) erbauten Burg Ramstein, der Pfarrkirche zu Cordel ein von Pastor Peter von Pfalzel am Kirchhof erbautes Haus mit Garten zum Geschenk machte. Nachdem Erzb. Johann II. die Burg dem Archidiakon Dietrich von Stein übertragen hatte, erscheint von 1588 an der zeitliche Domdechant als Herr sowohl der Burg wie des Orts, ohne das er aber das Patronatsrecht über die Pfarrstelle besessen hätte. Dieses befand sich vielmehr stets in den Händen von Laien, wie 1609 Landolff von Biedtburg u. des Philipp von Piesport u. 1717 der Rechtsnachfolger der Familie von "Geisspitz", od. "Geitz-Spitzheim" in Longuich.

Die Kirche hatte bei der Visitation v. 1569 wie auch heute den h. Amandus zum Patron; 1609 u. 1684 wird als zweiter noch der h. Vedastus genannt. Sie besass 3 Altäre und 3 Kelche u. gehörte zum trier. Burdekanat. Der Pfarrer wurde bei der Vis. 1684 ernstlich ermahnt, sowohl im Sommer wie im Winter regelmäßig Christenlehre zu halten, Er bezog 1/3 des zehnten (4 Mr Korn) u. aus Winterbach 3 Mr. Nach den Vis.-Akten von 1757 hatte er ab immemorabili den Genuss gewisser Kirchengüter zur Persolvierung von 40 gestifteten Messen. Bald darnach (1776 u. 1778) ist von diesen Stiftungsgütern keine Erwähnung mehr, sondern es wird nur ein Wittum von 13 Mn. genannt. Auch in jüngster Zeit (1832) hat die Kirche nur 2 kleine Stücke Feld, u. das Pfarrwittum beläuft sich auf 15 Mn Land, 1 3/4 Mn wiesen und 5 1/3 Mn Wildland. An diesem Besitze hat aber mittlerweile die Anlage der Eisenbahn etwas geändert. Die Gemeinde giebt an Gehaltszulage 12 Mr Korn, 6 Mr Gerste, 54 Z. stroh, 110 Pfd. Flachs, 25 Pfd Hanf, 33 Scheff. Kartoffeln, 300 Stück Kappes u. 15 Kl. Holz ans Haus geliefert.

Die jetzige Kirche ist 1867 neu erbaut und am 4. Mai 1885 konsekriert worden. eine der 3 Glocken ist 1578 gegossen. Auch das Pfarrhaus suchte man durch Reparaturen wohnlicher zu machen. Über das frühere Schulwesen finden wir nur eine Notiz von 1763, nach welcher ein Kleriker den Unterricht erteilte. Um dieselbe Zeit lebte in der Nähe ein Eremite, welcher der Bevölkerung durch seinen Wandel sehr erbaute. Die Zahl der Kommunikanten betrug 1684 nur 80, 1717 gegen 300, 1763 schon 360. Heute giebt es 665 Pfarrkinder.

Series der Pfarrer
1490 Simon Frank; 1505 Christian Holden; 1569 Mich. Heymans; 1591-1634 Friedrich Dasburg; 38 Christian Edelheim; 1652 . Cornel. Wiltz; 62-91 Mark. Everardi; 1691-99 J. P. Wolsfelt; - 99 Matth. Erasmi: - 1713 Nik. Lamberty; 13-61 Wolfg. Molitor; 61-1805 Matth. Lorich; 1805-25 Joh. Herrig; 25-35 Andr. Bischof; 35-51 Pet. Wagner; 53-73 Joh. Pet. Baden; von 84 bis jetzt Pet. Karl Schmitz. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1336
Epoche:
Gotik

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.634929
lat: 49.840665
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Bei der Kirch

Internet
https://www.pg-welschbillig.de/

Datenquellen
[1] Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diöcese Trier von Dr. Philipp de Lorenzi, Domdechant und Bischöflicher Offizial. I. Regierungsbezirk Trier. Trier 1887. Online-Ausgabe der Universitätsbibliothek Trier, 2009 http://www.dilibri.de/ubtr/content/pageview/28084

Bildquellen
Bild 1: Zeichnung: Thomas Mäs, Kordel.
Bild 2: Zeichnung: P. Rudolf Fritz. Pfarrkirche St. Vedastus und St. Amandus Kordel, 1985.
Bild 3: © Else und Klaus Tombers: Die Kylleifel. Verlag: Klaus Tombers, Köln.
Bild 4: © Peter Valerius, Kordel, 2015.

Stand
Letzte Bearbeitung: 25.08.2012
Interne ID: 18296
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=18296
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