Geschichte

Bitburg, Stadt Bitburg

Beschreibung
Bitburg, in keltischer Zeit Beda genannt, war bereits vor fast 2000 Jahren ein Truppenrastplatz an der römischen Süd-Nord-Heerstraße, die von der Rhône über Lyon-Metz-Trier verlief und über Köln zum Niederrhein weiterführte. Zur Zeit Konstantins des Großen im Anfang des 4. Jahrhunderts wurde Bitburg als Straßenkastell ausgebaut. Die Ummauerung dieser spätrömischen Straßenfestung ist teilweise erhalten. Auf der West- und Nordwestseite, an der Straße An der Römermauer, ragen die römischen Festungsmauern, zum Teil freilich mittelalterlich verbaut, noch ungefähr 5 Meter über dem Erdboden empor. Die sogenannte Fischgratform der römischen Mauer tritt deutlich zutage. An dieser Stelle befinden sich auch noch bedeutende Reste der ehemaligen römischen Türme; auf einem solchen Turmstumpf ist das neue Pfarrhaus und katholische Vereinshaus erbaut. Nebenan erhebt sich, auch teilweise auf einem römischen Turmrest ruhend, das hohe Stadthaus. Bei Anlegung der Wasserleitung stieß man innerhalb der Stadt auch auf die Römerstraße, die die Feste fast genau von Süden nach Norden durchschnitt. Die Mauern der Befestigung waren 3,8 Meter breit und mit 9,6 bis 10,2 Meter starken Rundtürmen versehen. Außer den beiden Toren im Süden und Norden müssen 14 Türme vorhanden gewesen sein, wovon 12 in größeren oder kleineren Resten freigelegt wurden. Von der Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit zeugen noch mehrere römische Villen in näherer Umgebung wie die Villa Otrang (Villa rustica) bei Fließem (6 km). Bitburg wurde später eine Villa regia der fränkischen Könige (Bedaburg, Büdeburg, Bidburg) und Hauptort eines sehr ausgedehnten Gaues, des Beda- oder Bidgaues. Von 880-945 herrschte über ihn Wigrich, Pfalzgraf zu Aachen und Verwandter Karls des Großen. In der Mitte des 13. Jahrhundert war die Stadt Lehen des Erzstiftes Trier. 1239 wurde es unter gewissen Vorbehalten an die Luxemburger Gräfin Ermesinde abgetreten. Deren Sohn Heinrich erteilte Bitburg 1262 die Stadtrechte. Im 14. und 15 Jahrhundert verpfändet, gelangte Bitburg an die Herren von Manderscheid und an die Grafen von Virneburg, bis Luxemburg es wieder einlöste. Mit diesem kam es nacheinander an Burgund, Spanien, Österreich, 1795 an die Franzosen, 1815 an Preußen. Mehrfach wurde die Stadt schwer heimgesucht. Im Dreißigjährigen Krieg mußten die Bürger ihre Festung gegen ein schwedisches Streitkorps verteidigen; durch eine List sollen sie die Feinde zum Abzug veranlasst haben. Als Ludwig XIV. 1667 den Einfall in die Niederlande machte, wurde Bitburg von den Franzosen unter Cerqui eingenommen und geplündert. Die Franzosen müssen damals arg gehaust haben, denn bis in unsere Zeit hinein hört man im Volk den Ausdruck: Es geht cerquisch, d. sehr schlecht. Ein Teil der alten Mauern und Türme wurde niedergerissen. Die vollständige Zerstörung der Befestigung erfolgte nach der nochmaligen Belagerung und Einnahme durch die Franzosen 1675. 1689 ließ Ludwig XIV. die Stadt sogar par raison d‘etat niederbrennen. Durch Brand wurde die Stadt auch 1769 fast gänzlich zerstört. Bitburg war Sitz mehrerer Adelsgeschlechter, deren Häuser noch teilweise erhalten sind. Eines der ältesten führte den Namen von Biedburg und trug außer der Herrschaft auch die Propstei Bitburg und andere bedeutende Güter von Luxemburg zu Lehen. Durch Heirat kam dann die Herrschaft an die Familie von Enschringen. Ende 1944 und im Januar 1945 wurde Bitburg durch Bombenangriffe und Artilleriebeschuss zu 85 Prozent zerstört und amtlich zur toten Stadt erklärt.

Einordnung
Kategorie:
Geschichte / Ortsname / Ortsgeschichte /
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.528512
lat: 49.969514
Lagequalität der Koordinaten: Ortslage
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.mosel-reisefuehrer.de

Datenquellen
http://www.mosel-reisefuehrer.de

Bildquellen
Bild 1: © Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land. 2000
Bild 2: © Frank Schaal, Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land. 2000
Bild 3: Sammlung Dieter Müller, Mainz, 2010. http://www.flickr.com/people/26011142@N07

Stand
Letzte Bearbeitung: 03.02.2010
Interne ID: 1872
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=1872
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