Pilgerweg Köln - Trier
Gillenfeld, Gemeinde Gillenfeld
Beschreibung
Das Pilgerkreuz am Holzmaar
Am Holzmaar (bei Gillenfeld) vorbei zieht die uralte Kölner Pilgerstraße in Nord-Süd-Richtung ihren Kurs gen Trier. Knorrige Eschenbäume orientieren das suchende Auge auf weite Entfernung über ihren Verlauf bergauf, bergab. In früheren Zeiten war sie eine der bedeutensten Wallfahrtsstraßen zum Aostelgrab Sankt Matthias. Aber auch als Verbindungslinie für den Warenverkehr war sie benfalls wichtig. Doch das ist lange her.
Dennoch ist der alte Pilgerweg nicht vergessen. Immer noch kommen alljährlich zur gewohnten Zeit die Prozessionen aus dem Kölner Land durch die Dörfer der Hoch- und Südeifel den gewohnten Weg, der in einem Pilgerbuch vom Jahre 1714 festgelegt ist.
Da, wo die Pilgerstraße von Udler kommend an den Sandgruben die Kreissteraße überquert, stehen unweit im Buchenwald am Holzmaar zwei Wahrzeichen, die auf die Bedeutung des Pilgerweges hinweisen: das 150jährige Missionskreuz und das Pilgerkreuz! Ersteres hat seinen Platz im "Steipenheiligenhäuschen"; so nennt der Volksmund den kapellenartigen Bildstock am Waldeingang seiner Bauweise wegen. Mit "Steipen" sind die großen Holzpfosten gemeint, die den Rahmen des kleinen Bauwerks abgeben. Hier sollen vor langer Zeit einmal Volksmissionen unter freiem Himmel stattgefunden haben, die auch in späterer Zeit hin und wieder in kleinerem Rahmen wiederholt wurden. Das Missionskreuz soll die Erinnerung an diese Missionen wachhalten. Unter anderem ist auch beim Volke in Erinnerung, daß um das Jahr 1830 der damalige preußische Kronprinz mit einem Kürassierregiment anläßlich größerer Manöver auf einem historischem Gelände mit Mann und Roß Biwack bezog. Damals vielleicht nur im Schiffelverfahren ab und zu in bäuerlicher Nutzung liegen – die übrigen Jahre mit Ginster bewachsen -, ist das ganze Gelände heute seit langem anhaltend unter dem Pflug.
Auch in unserer Zeit wird das Steipenheiligenhäuschen noch als Gebetsstelle verehrt, indem an Sonntagnachmittagen kleine Pilgergruppen aus den umliegenden Dörfern heraufkommen zu ihm. Die von weit herkommenden Prozessionen verweilen regelmäßig an dem Bildstock zu einem kurzen Gebet, ehe sie weiterwandern in Richtung Trier zum Apostelgrab. So will es die Überlieferung.
Das zweite Wahrzeichen an der alten Wallfahrtsstraße, das Pilgerkreuz, steht einige Hundert Schritte unterhalb des Bildstocks am Waldausgang. In Sandstein eingraviert, steht auf ihm zu lesen:
"1684, DEN 21. MAY, IST HUBERTUS HEINZEN VON A(H)RWEILER, PILGRAM, ALLHIER IN DEM HERRN ENTSCHLAFEN. GOTT GNÄDIG. D. S."
Ein Pilger aus Ahrweiler wurde also hier vor mehr als 270 Jahren vom Tode überrascht, als er sich auf der Wallfahrt nach Trier befand. Und als im darauffolgendem Jahr die Ahrweiler Prozession wieder nach Trier zog, nahm sie den Gedenkstein mit auf due Pilgerreise und errichtete ihn hier an der Todesstätte eines ihrer Mitpilger. Das Kreuz stellt eine sehr schöne Steinmetzarbeit dar. Es ist dank des geschützten Standortes und des massigen, tiefeingelassenen Fundamentes sehr gut erhalten.
Das Alter der Pilgerstraße wird noch gekennzeichnet von den vielen vorzeitlichen Grabfunden entlang ihres Saumes. Lange vor den altüberlieferten Prozessionen marschierten auf dieser Straße fremde Kriegsheere, römische Legionen mit Roß und Wagen. Sie alle sind versunken und vergessen nach Sieg oder Niederlage, je nach der Willkür des Schicksals. Unberührt davon zieht die alte Pilgerstraße den gleichen Kurs wie damals Richtung Trier.
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Pilgerwege Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.875469
lat: 50.124244
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Beim Dermärchen
Internet
http://www.gillenfeld.de/
Datenquellen
Klaus Mark: Das Pilgerkreuz am Holzmaar. Zeitungsartikel, undatiert. Archiv Friedbert Wißkirchen, Daun.
Bildquellen
Bild 1: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.
Bild 2: © Friedbert Wißkirchen, Daun, 2010.
Stand
Letzte Bearbeitung: 02.08.2010
Interne ID: 18760
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=18760
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