Hellingsches Haus

Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Brückenstraße 7

Beschreibung
Das auf 1805-06 datierte Haus des Leineweberamtsmeisters Joseph G. Helling (Hellingsches Haus) repräsentiert eine von Monumentalität und vornehmer Ruhe geprägte Architektur. Als zweigeschossiger Bau über sieben Achsen fügt es sich zwischen die deutlich höhere Nachbarbebauung. Die Fenster über der farblich abgesetzten Sockelzone waren in ihrer ursprünglichen Fassung vergittert. An den Fenstern des ersten Geschosses sind Fensterläden angebracht. Die im Obergeschoß- deutlich kleineren Fenster lassen nur wenig Licht ins Haus. Alle Fenster weisen einen dezenten Guttae-Schmuck im Sinne der dorischen Ordnung auf. Das Haus zeigt sich dem Betrachter nach außen verschlossen. Nur die leicht risalitartig vorohrrgezogene Mittelachse scheint den introvertierten Charakter des Gebäudes zu mildern. Die breite Eingangstür, die zugleich Durchfahrt ist, schließt mit einem Bogen und einer zweizonigen Verdachung, in die sich ein Triglyphenfries fügt, ab. Die plastische Hervorhebung wirkt jedoch schwer. Durch die strenge Betonung der Vertikalen und Horizontalen an den Fensterrahmen wirken auch diese sehr schwer. Unvorbereitet auf das Dach aufgesetzte Vasen bilden einen dekorativen Blickfang. Eine größere ist auf dem Mittelrisaliten plaziert, eine kleinere befindet sich jeweils an den Dachecken. Die Vasen weisen sich durch einen kannelierten Schaft und ein tellerartiges Kapitell aus; die Vasenbäuche werden von Festons bedeckt. Die Datierung des Baus und seine Stilmerkmale lassen auf den Einfluß französischer Revolutionsarchitektur schließen. Als entwerfender Architekt wurde Johann Anton Neurohr benannt, der 1788 den durch einen Brand beschädigten Türmen von Sankt Matthias neue Abschlüsse gibt. Die den Balustraden der Turmabschlüsse aufgesetzten Vasen zeigen eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des Baus in der Brückenstraße. Neurohr starb jedoch im Jahr 1800.
Hinter der heute nahezu im Originalzustand erhaltenen Fassade verbirgt sich nach einem Umbau der inneren Räume das Gasthaus Pflaumenbaum.

Heike Kolar [1]

Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Neurohr, Johann Anton, Tirol [+30.11.1742].
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
1805-06
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.635903
lat: 49.753802
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.museum-trier.de/

Datenquellen
[1] Klassizismus in Trier. Photos aus der Sammlung Prof. Wilhelm Deuser. Katalog des Städtischen Museums Simeonstift Trier zur Ausstellung vom 21.1. bis 6.3.1994. Hrsg. Richard Hüttel und Elisabeth Dühr.

Bildquellen
Bild 1: Abbildung: Prof. Wilhelm Deuser, Sammlung Stadtarchiv Trier

Stand
Letzte Bearbeitung: 05.10.2022
Interne ID: 2029
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2029
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