Johannes der Täufer - Fenster
Katholische Filialkirche
Büscheich, Stadt Gerolstein Büscheicher Straße
Beschreibung
Die Filialkirche Büscheich besteht aus der kleinen alten unter Denkmalschutz stehenden Kapelle von 1716 und dem größeren Erweiterungsbau von 1951. Der Überlieferung nach (Gottfried Keul im Buch: Chronik der Pfarrei St. Anna Gerolstein) soll noch früher in Niedereich eine Kapelle gestanden haben, von der heute jedoch nur noch 2 Figuren aus Sandstein (Mutter Gottes mit Kind und Hl. Antonius) in Privatbesitz erhalten sind. Niedereich und Obereich (heutiges Büscheich) gehörten um 1700 zur Pfarrei Sarresdorf (Quelle: Buch Marx/Schug: Geschichte der zum ehemaligen Eifeldekanat gehörenden Pfarreien Adenau, Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg).
Der Bau der kleinen Kapelle war in der damaligen Zeit für die wenigen dazu noch sehr armen Bewohner von Obereich mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die Finanzierung war daher auch nur mit Kollekten aus näheren und weiter entfernten Gegenden möglich. Vorliegende Abrechnungszettel belegen den Eingang von Kollekten von der Mosel, aus Wittlich, Luxemburg, Trier, Ahr, Lothringen, Koblenz, Maifeld, Rheingebiete, Malmedy, Nahe, Hadamar, Montabaur, Straßburg, Köln-Bonn, Jülicher Land, Hunsrück und Pfarrei Sarresdorf. Nach Marx/Schug gab wohl der aus der Pfarrei Sarresdorf stammende Pastor von Dockweiler, Gerlach Cosmann (geb. 1647) letztlich den entscheidenden Anstoß zum Bau der Kapelle in Obereich, da er am 05.05.1705 100 Taler für Wochenmessen in Obereich "fundierte". Da es in Obereich zu diesem Zeitpunkt aber noch keine Kapelle gab, wurden die Messen vorerst in Dockweiler "persolviert". Marx/Schug nach Fertigstellung des Bauwerkes: "Die Anlage ist ein einfacher Bau, im Lichten 5,28 m breit und 10,70 m lang". Für die wenigen Dorfbewohner (nicht mehr als 50) jedenfalls groß genug. Nach der im Jahr zuvor erfolgten Versetzung des Pastors Michael Klaus, der sich sehr für den Bau der Kapelle eingesetzt hatte, konnte sein Nachfolger Pastor Matthias Bernardi am 29.07.1716 die Kapelle einweihen. Schutzpatron wurde der Hl. Johannes der Täufer. Das Dokument über die Einweihung hat Pastor Bernardi wie folgt selbst verfasst: "1716, den 29.Juli, habe ich die Kirche in Eich mit der ausdrücklichen Erlaubnis des hochwürdigen Herrn Weihbischofs v. Veyder geweiht. Der hochwürdige Herr Pastor in Dockweiler Gerlach Cosmann hat in dieser Kirche eine Messstiftung auf 15 Jahre errichtet; der Zelebrant wird (für seinen Dienst) jährlich 5 ..(?) erhalten. Auf Wunsch des hochwürdigen Stifters Gerlach Cosmann wurde die Feier dieses Messopfers dem hochwürdigen Herrn Gottfried Ripel aufgetragen, allerdings nur für die Lebenszeit des Stifters; später soll der Pastor in Sarresdorf nach dem Willen des Stifters (darüber) bestimmen. Bei der Weihe der Kirche waren die folgenden Geistlichen zugegen: Hochwürden Gerlach Cosmann, Pastor in Dockweiler, Hochwürden Valentin Georgi, emeritierter Pastor in Sarresdorf, Hochwürden Joes Servatius, Kaplan in Lissingen, Hochwürden Gottfried Ripel, Priester in Gerolstein."
Ein Sandsteinfensterbogen enthält die Inschrift: M JACOB FUGHS C . Das heißt: Mansionem Jacob Fughs construxit. Übersetzt: Jacob Fughs baute diese Haus.
Die nachfolgenden Ereignisse basieren auf Eintragungen in der Schulchronik:
1829 wird die Kapelle erstmals restauriert.
1843 erhält die Kapelle ein neues Strohdach und eine neue "Innenausmalung". Einnahmen aus Spenden = 30 Taler, Ausgaben: Strohdach 15 Taler, Innenausmalung 15,- Taler.
1872 Es erfolgt eine weitere Renovierung, vor allem des Daches: "Aus Stroh wird Schiefer." Die Kapelle erhält eine Glocke und einen Hochaltar (18.Jhdt.) aus der Pfarrkirche Gerolstein.
1895 Lehrer Diehl im Heimatbuch Büscheich: In der Woche wird eine Hl. Messe in der hiesigen Kapelle gehalten, sonntags gehen die Leute nach Gerolstein oder Michelbach zum Gottesdienst. Die hiesige Kapelle hat kein Vermögen und ist in einem schlechten Zustand. [Anmerkung: Neben den Wochenmessen wurden auch Trauungen und Sterbeämter gehalten, sowie sonntags Christenlehre und Andachten.]
1943 Unter den Kriegswirren hat auch die kleine Kapelle zu leiden: Der Barockaltar wird entfernt, die Bronzeglocke muss abgegeben werden. Das Gebäude wird durch Granateinschlag beschädigt.
1949 Die Kriegsschäden sind beseitigt. Der schon lange gehegte Wunsch der Bevölkerung nach einer größeren Kirche wird immer stärker. (Inzwischen hat der Ort fast 400 Einwohner) Die Planung beginnt.
1950 Am 06.08.1950 erfolgt unter großer Beteiligung der Bevölkerung die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau. Zum Glück bleibt die kleine Kapelle erhalten, es wird lediglich eine Mauer an der Seite entfernt, an der der Erweiterungsbau angesetzt wird.
1951 Knapp 11 Monate später ist der Erweiterungsbau fertiggestellt. Die Einweihung erfolgt am 24.06.1951, dem Tage des Patronats. Die Einweihung wird zu einem großen Fest für das ganze Dorf. Ab sofort werden auch Sonntagsmessen in Büscheich gehalten. Von allen Offiziellen werden die große Spendenbereitschaft und die enormen Eigenleistungen der Bevölkerung hervorgehoben.
1963 – 1968 erfolgen weitere Renovierungen und Umgestaltungen Außen und Innen. Die Maßnahmen werden komplett über Spenden und Eigenleistungen der Bevölkerung umgesetzt.
Der schon immer falsche Hinweis, die Kapelle stamme aus dem Jahre 1670, könnte mit der für den Kapellenbau maßgeblichen Person Gerlach Cosmann zusammen hängen, der von 1670 (!) bis 1725 Pastor in Dockweiler war. [1]
Saalbau, angeblich von 1670, Westportal aus dem 19. Jahrhundert, wohl nach 1945 erweitert. [2].
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Leibner, Gerolstein.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Katholische Kirchen Zeit:
1951
Epoche:
20. Jahrhundert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.674708
lat: 50.196729
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.gerolstein.org/gerolstein/buescheich.html
Datenquellen
[1] Oswald Weber, Gerolstein-Büscheich, 2017.
[2] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
Bildquellen
Bild 1: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 2: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 3: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Bild 4: © Uwe Widera, 54550 Daun, 2011.
Stand
Letzte Bearbeitung: 20.03.2017
Interne ID: 23124
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=23124
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