Ehemalige Gebäude Fleischstraße 14
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Fleischstraße 14
Beschreibung
In der Fleischstraße gegenüber dem heutigen Kaufhaus Horten stand das Haus Nr. 14.
Seine Geschichte geht bis in das 15. Jahrhundert zurück; im Jahre 1756 neu aufgebaut, dient es als Gericht sowie der Pfarrei Sankt Gangolf als Schule, bis es im Jahre 1819 an Herrn Mohr versteigert wurde; nach den Besitzverhältnissen ist ihm wohl auch die Überarbeitung und Akualisierung der' Fassade im Zeitgeschmack um die Mitte der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zuzuschreiben.
Das Gebäude hat vier Geschosse, fünf Achsen und trägt ein relativ flaches Walmdach. Das rustizierte Erdgeschoss ist durch ein Sohlbankgesims im 1. Obergeschoß sowie ein darunter im Brüstungsbereich verlaufendes Wellenbandmotiv von den oberen Etagen abgesetzt.
Das Haus ist verputzt und trägt einen merkwürdigen unregelmäßigen Fugenschnitt, die Fenster besitzen schlichte glatte Sandsteingewände, im ersten Stock zusätzlich eine gerade Verdachung auf Konsolen, in demjenigen darüber exponierte Fensterbänke mit kleineren Konsolen, wie wir sie um die Mitte der zwanziger Jahre an mehreren Häusern im Stadtbereich finden. Die großen Schaufenster mit den Quinter Gußstützen entstanden wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Interessant sind Parallelen zum Gebäude Nr. 12, der heutigen Brasserie, aus derselben Zeit: Bei aller Unterschiedlichkeit finden wir die gleiche symmetrische Fassdenanordnung, dieselbe blockhafte Wirkung der Fassade, die Absonderung des letzten Geschosses durch ein Sohlbanksims sowie ein Abnehmen von Fenstergröße und Zierformen nach oben hin. Welche der beiden Fassaden zuerst entstand läßt sich nicht nachweisen.
So bleibt nur zu spekulieren, daß die Fassade des Mohr'schen Hauses, das Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, möglicherweise in Anlehnung an das schöne Haus Nr. 12 (damals Nr. 457) umgestaltet wurde. Augenfällig auch die Höhe des Gebäudes zwischen seinen beiden Nachbarn zur Linken und zur Rechten. Sie dokumentiert das Fehlen einer Vorschrift oder Empfehlung zur einheitlichen Höhengestaltung der Gebäude, obwohl bereits 1818 eine Straßenpolizeiordnung in Kraft getreten war, welche Gebäudefluchten und -aussehen durchaus reglementierte.
Das schöne Gebäude ist nicht erhalten.
Michael Zimmermann
Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale /
Wohn- und Wirtschaftsgebäude /
Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude Zeit:
1825
Epoche:
Klassizismus
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.639342
lat: 49.755776
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Trier-Mitte/Gartenfeld
Datenquellen
Klassizismus in Trier. Photos aus der Sammlung Prof. Wilhelm Deuser. Katalog des Städtischen Museums Simeonstift Trier zur Ausstellung vom 21.1. bis 6.3.1994. Hrsg. Richard Hüttel und Elisabeth Dühr.
Bildquellen
Bild 1: Abbildung: Prof. Wilhelm Deuser, Sammlung Stadtarchiv Trier
Bild 2: Postkarte von 1911
Stand
Letzte Bearbeitung: 28.05.2001
Interne ID: 2491
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2491
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