Marktort Bitburg
Bitburg, Stadt Bitburg Im Graben 1
Beschreibung
1849: 5 Kram- und Viehmärkte,
1) den 4. März,
2) Maximin,
3) Maria zum Schnee,
4) Franciscus,
5) ersten Montag im December. [1]
1868: Kram- und Viehmärkte am 3. Februar, 3. März, 2. April, 25. Mai, 4. August, 5. Oktober, 3. November und 7. Dezember. [2]
1926:
18. Januar, 1. Februar, 1. und 15. März, 12. und 19. April:
31. Mai und 21. Juni: Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt.
19. Juli: Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt.
16. August: Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt.
30. August: Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweine-, Stiermarkt.
13. September, 4. und 18, Oktober:Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt.
15. November: Krammarkt, Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt.
29. November und 6. Dezember: Zuchtvieh-, Zugvieh-, Milchvieh-, Mastvieh- und Schweinemarkt. [3]
Gesindemärkte in der Eifel.
Früher gab es noch nicht die vielen Maschinen und die zweckmäßigen Geräte, die heute in der Landwirtschaft verwandt werden und die Arbeit erleichtern helfen. Da wurde man ohne Gesinde, ohne Knechte und Mägde nicht fertig. Auf den Gesindemärkten wurden die Knechte und Mägde fürs kommende Jahr gedingt. Meist fanden die Gesindemärkte in der Eifel schon im Monat Dezember statt, so in Bitburg, Wittlich, Wetteldorf bei Schönecken, in Neuerburg, Cochem und in Münstermaifeld. Die auf den Märkten angeworbenen Helfer traten dann meist zu Lichtmeß des nächsten Jahres ihren Dienst an, denn der Lichtmeßtag war doch früher der Wandertag der Gesellen und des Gesindes. Es gab in manchen Orten auch einen Abschiedsball fürs Gesinde, der den Namen "Schlenkelball" hatte. Das scheidende Gesinde sagte: "Heute ist mein Bündlistag, Wandern ist mein Ziel. Da schickt mich mein Bauer fort und gibt mir nicht viel. Schnür ich mein Bündel und tu, was ich will."
Wie heute das Marktvieh, so standen damals Knechte und Mägde auf dem Marktplatz unter freiem Himmel und boten ihre Dienste an. Man nannte nicht mit Unrecht damals diese Gesindemärkte die Sklavenmärkte der Eifel. War das ein Gewoge und ein Treiben auf einem solchen Gesindemarkt! [...] Die einen wollten einen Meisterknecht, die ändern eine Untermagd, einen Hütejungen, ein Küchenmädchen usw.
Was die Löhne anbetraf, da gab es meist feste Taxen: 60 Taler für eine Erstmagd, 75 Taler und zwei Paar Schuhe für den Meisterknecht. Im Jahre 1864 gab es an Lohn für den Meisterknecht, wie die Chronik berichtet, nur 36 Taler, 2 Paar Schuhe, l Pfd. Wolle und eine leinene Hose fürs Jahr; für einen Unterknecht; 24 Taler und die genannten Zugaben; eine Meistermagd bekam damals 17 Taler, eine Schürze, l Hemd, 1 Pfd. Wolle und 3 Paar Schuhe, die Untermagd erhielt als Jahreslohn 13 Taler, 2 Paar Schuhe, 1 Hemd und 1 Pfd. Wolle.
Ja, da standen sie umher und wurden gemustert von oben bis unten. Daß es dabei oft zu derben Scherzen kam, besonders bei den Mädchen, das läßt sich denken. Nicht schriftlich, sondern lediglich durch Handschlag, wie beim Viehkauf, wurde der Handel getätigt. Kam es nun zum Abschluß mit einem Dienstboten, dann gab es auch einen Winkauf, einen gemeinsamen Trunk. Ein Mietpfennig oder Handgeld wurde dem neuen Dienstboten ausgehändigt. Damit war dann eigentlich erst richtig der Miet-vertrag fest. Das Handgeld betrug meist einen Taler.
In den Bäckereien gab es besondere Flechtkränze aus Weck, die nach dem Verdingen gekauft wurden. Herr, Knecht und Magd griffen danach. In zwei Stücke wurde ein solcher Kranz gerissen und dann von jeder Seite ein Teil gegessen, also vom Herrn, vom Knecht oder von der Magd. An diese, auf dem Markt getätigten Verträge hielt man sich streng. Wurde aus besonderen Gründen ein solcher Vertrag gekündigt, dann mußte auch das erhaltene Mietgeld zurückgezahlt werden. Die neue Magd, wie auch der Knecht, wurden im besonderen eingeführt beim Dienstantritt, der also meist an Lichtmeß erfolgte. Dreimal wurde die neue Magd um den Herd geführt, um die Feuerhahl, wie man früher sagte. Ein neuer Knecht mußte dreimal um die Geißel, die Peitsche, geführt werden. Damit war dann die Aufnahme in die Hausgemeinschaft, ja in die Dorfgemeinschaft, vollzogen. Das Gesinde gehörte zur Familie. [4]
Einordnung
Kategorie:
Geschichte /
Wirtschaft, Gewerbe und Verkehr /
Marktorte Zeit:
1846
Epoche:
Klassizismus
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.52590
lat: 49.97445
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.bitburg.de/
Datenquellen
[1] Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, 1. Theil, 1849.
[2] Otto Beck: Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, Erster Band, Trier, 1868. Verlag der Fr. Lintz´schen Buchhandlung.
[3] Eifelkalender von 1926, Hrsg. Eifelverein. http://www.dilibri.de/ubtr/periodical/titleinfo/199065?query=Eifelkalender
[4] Willi Steffens (1900-1978): Gesindemärkte in der Eifel. In: Eifel-Jahrbuch 1969. Hrsg. Eifel-Verein.
Bildquellen
Bild 1: © Julia Schröder, Orenhofen, 2015.
Bild 2: © Julia Schröder, Orenhofen, 2015.
Bild 3: © Julia Schröder, Orenhofen, 2015.
Bild 4: © Julia Schröder, Orenhofen, 2015.
Bild 5: © Mona Idems, Kordel, 2012.
Bild 6: Viehmarkt in Kleinich um 1900. Sammlung Kurt Stumm, 2017.
Stand
Letzte Bearbeitung: 26.10.2017
Interne ID: 25990
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=25990
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