Ehemaliges Wohnhaus des Geologen Dr. Batti Dohm

Gerolstein, Stadt Gerolstein Burgstraße 12

Beschreibung
Ein mit Schiefer gedecktes herrschaftliches Haus, das sich mit seinem Turm von den kleineren Häusern der Umgebung stark abhob. Es gab einen interessanten, gepflegten Steingarten beim Haus, in welchem auch Schildkröten lebten, also eine Attraktion für uns Kinder auf dem Weg zur Kirche. Die Versteinerung über dem Eingang des Hauses ist ein Ammonit.

Der Sohn von Stefan Dohm, der Geologe Dr. Batti Dohm, lebte auch Zeit seines Lebens mit seiner Familie in diesem schönen Haus.

Dr. Batti Dohm und Pater Joseph Böffgen sind die beiden herausragenden Gerolsteiner Heimatforscher. Dr. Dohm war Herausgeber zahlreicher geologischer Schriften, er half auch sofort nach dem 2. Weltkrieg, den Tourismus in Gerolstein wieder aufzubauen. [1]

In memoriam Dr. Batti Dohm. Gestorben am 31.07.1977.
"Stadtchronist" nannte er sich in aller Bescheidenheit. In Wirklichkeit hat keiner so gründlich wie er die Geschichte unserer Stadt erforscht und in seiner ausdrucksstarken Sprache dargestellt.
Für den vorgeschichtlichen Teil dieses seines Lebenswerkes brachte er als Geologe und Paläontologe das wissenschaftliche Rüstzeug des Fachmannes mit. In der Tat sind Erd- und Menschengeschichte gerade im Raum unserer Stadt so eng zusammengewachsen, daß sie kaum voneinander zu trennen sind.
Und wo die Vorgeschichte dann übergeht in die dokumentarisch fassbare Geschichte, wo - da er nicht Historiker sei - Batti Dohm selber Zweifel an seiner Kompetenz äußert, da ist er Realist genug, zu sehen, daß "Forschertrieb, gepaart mit Heimatliebe" für den "Chronisten" wichtiger sind als die Methoden des Historikers. Damit aber auch jene stark emotionsgeladenen Kräfte ihn nicht in ein von Wunschträumen gestaltetes Phantasieland entführen, hält er sich streng an die vorhandenen und erreichbaren Dokumente.
Eine weitere Quelle stand Batti Dohm wie kaum einem zweiten zur Verfügung; sein Gedächtnis, das trotz seines hohen Alters (er starb 80-jährig) ein zuverlässiger Zeuge auch jener Ereignisse war, die Jahrzehnte zurücklagen. Auch was er wegen langer Abwesenheit nicht selber miterlebt hat, hatte in der Schatzkammer seiner Erinnerung einen guten und festen Platz, da es ihm aus eigenem engagiertem Miterleben in der Familie, vor allem vom Vater, Rektor Stefan Dohm, überliefert worden war.
Batti Dohm ist mehr als der Chronist unserer Stadt. Seine Schrift "Die geologischen Verhältnisse im Landkreis Daun" (Koblenz, 2. Auflage 1976) verdiente eigentlich einen attraktiveren Titel. Sie ist nicht so trockene Wissenschaft wie der Titel glauben machen möchte. Sie ist gewiß ein Fachbuch, aber eines, das auch den Nichtfachmann von der ersten bis zur letzten Seite gefangen hält. Die Schrift "Gerolstein" (Herausgeber Stadtverwaltung, Manuskript Dr. Dohm, 3. Aufl. 1975, Trier) ist eine Übersicht über "Landschaft, Geschichte, Gegenwart", bisher die einzige Darstellung ihrer Art.
Als Batti Dohm starb, hinterließ er ein unvollendetes Manuskript "Aus der Vergangenheit Gerolsteins", das auf 200 Seiten einen Gang durch die Geschichte unserer Stadt unternimmt, stellenweise "spannend wie ein Roman" - so hat es jemand beurteilt.
Die hier vorliegenden Texte sind diesem Manuskript entnommen, meist wörtlich. Selbst das, was geringfügig geändert wurde, ist nach diesem Manuskript zusammengestellt. Es reicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgehen, daß einige Themen hier ausgespart sind, obwohl sie sehr eng zur Geschichte unserer Stadt gehören, so kirchliches Leben und Bauwerke, Mineralwasserindustrie u. a. m. Sie wurden bewußt weggelassen, um sie bei Gelegenheit im Zusammenhang darzustellen.
Johannes Nowak sei herzlich Dank gesagt für die Federzeichnungen alter, malerischer Winkel in Gerolstein, die er für dieses Heft zur Verfügung gestellt hat. Die Auswahl der Motive ist geradezu eine Charakterisierung der Bevölkerung unseres Städtchens bis zum zweiten Weltkrieg: Menschen, die in bäuerlichem Fleiß (S. 17 ) und gewerblicher Emsigkeit (S. 26) ihr Gemeinwesen schützen ge­gen alle Angreifer (S. 34 ).
"Heimat ist erlebte Landschaft. Das heißt aber: umkämpfte, bedrohte, bewahrte, erfüllt von der Geschichte der Familien, der Städte und Dörfer" (Johannes Kirschweng, Zwischen Welt und Wäldern) .
Gerolstein, im August 1979 [2]

Batti Dohm
Geboren am 1.1. 1897 in Gerolstein, gestorben am 31.07. 1977 in Gerolstein. Geologe, Paläontologe und Schriftsteller.
Sohn des Volksschulrektor Stefan Dohm. Besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier und das Regino-Gymnasium in Prüm. Studierte Chemie an der Universität Bonn, dann Geologie an der Universität Greifswald. 1925 Promotion zum Dr. phil. Lebte als freiberuflicher Geologie in Gerolstein. Er errichtete in Gerolstein das erste naturkundliche Museum im damaligen Hotel Heck. Es wurde bei einem Bombenangriff 1944 total zerstört. Er veröffentlichte zahlreiche fachliche Aufsätze und Bücher, heimatgeschichtliche Werke zu Gerolstein. Dohm war Mitbegründer eines Gerolsteiner Verkehrsvereins und von 1953 bis 1972 Leiter des Gerolsteiner Verkehrsamts. [3]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Wohn- und Wirtschaftsgebäude / Bürgerliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude
Zeit:
Undatiert
Epoche:
Undatiert

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.665060
lat: 50.221826
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: An der Brotkist

Internet
http://www.gerolstein.de/

Datenquellen
[1] Wilma Herzog, Gerolstein, 2014.
[2] Pater Josef Böffgen
[3] Liteifel.de – das Online-Lexikon zur Eifelliteratur http://liteifel.com/Batti+Dohm-autor-40.html

Bildquellen
Bild 1: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2013.
Bild 2: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2013.
Bild 3: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2013.
Bild 4: © Wilma Herzog, Gerolstein, 2015.
Bild 5: © Gertrud Becker, Gerolstein, 2012.

Stand
Letzte Bearbeitung: 12.12.2015
Interne ID: 25995
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=25995
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