Ehemalige Synagoge

Kyllburg, Stadt Kyllburg

Beschreibung
Die jüdische Kultusgemeinde
Während des 19. Jahrhunderts hatten sich in Kyllburg, Malberg und Oberkail mehrere Familien jüdischen Glaubens niedergelassen. Im Laufe der Jahre ergab sich die Notwendigkeit, eine Synagoge als jüdisches Gottesdienstgebäude zu errichten. Im Jahre 1911 wurde dann der Grundstein gelegt. Die Baustelle war am Südabhang des Annenberges, wenige Meter seitlich der jetzt noch bestehenden evangelischen Kirche.

Eine am 30. April 1900 erschienene Zeitung berichtete über einen Artikel in der Frankfurter Zeitung mit folgendem Wortlaut:

Kyllburg, 30. April. Ein in seiner Art wohl einzig dastehendes Vermächtnis machte laut der Frankf. Ztg. Ein hiesiger katholischer Bürger, der dieser Tage starb. Er hinterließ sein Besitzthum im Werthe von 50000 Mk. Der hiesigen jüdischen Gemeinde, die bisher noch kein Gotteshaus besitzt, mit der Bestimmung, daß dort eine Synagoge errichtet werde, andernfalls die Gemeinde den Platz erst nach 50 Jahren veräußern darf.

Das Testament des Jacob Schweitzer.

Letzte Willenserklärung des Jacob Schweitzer,
kinderlos, verheiratet mit Anna-Maria Friderichs

Ich, unterschreibender Franz Jacob Schweitzer, Gastwirt in Kyllburg wohnend, schenke und vermache hiermit auf Eigenthum, meinen gesamten mir eigenthümlich und zugehörigen Gebäude, bestehend ein Wohnhaus, Scheune, Stallungen, Schubben, unbebauten Hofbering, Mistenplatz und dahinter gelegenen Garten, gelegen alles aneinander in der Gemeinde Kyllburg, Straße Neubog, auch Hochstraße in letzter Zeit bezeichnet, zwischen Wilhelm Schulte und Jakob Kronibus, der jüdischen israelitischen Glaubensgenossenschaft, zur Benutzung als Synagoge, Bethaus und Schule.

Kyllburg den 21 ten August 1899
gez. Franz Jacob Schweitzer

Diese Grundstücke (heute Hochstraße 4 und 6) gingen anlässlich einer Versteigerung an Carl Friederichs über.
Das Grundstück, auf dem die Synagoge 1912 eingeweiht wurde, ging im Jahre 1900 von der Familie Kersten-Niederprüm an Klietsch-Kronibus und wurde im Jahre 1907 von Josef Simon ersteigert.

1912 - Übertragung auf die jüdische Gemeinschaft zu je 1 / 11 Anteil an:

1. Simon Josef - Handelsmann zu Kyllburg
2. Nußbaum Issak - Handelsmann daselbst
3. Nußbaum Jakob - Handelsmann zu Malberg
4. Nußbaum Hermann - Handelsmann zu Kyllburg
5. Nußbaum Isaak - Handelsmann zu Malberg
6. Fränkel Adolf - Handelsmann zu Kyllburg
7. Fränkel Moritz - Handelsmann zu Mürlenbach
8. Ermann Simon - Handelsmann zu Kyllburg
9. Ermann Lion - Handelsmann zu Oberkail
10. Ermann Adolf - Handelsmann daselbst
11. Ermann David - Handelsmann zu Speicher

Heute ist die jüdische Kultusgemeinde Trier, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, Eigentümer des Grundstücks.

Zur Einweihung schreibt der damalige Kyllburger Pfarrer Rödder:

Im Jahre 1912 erhielt Kyllburg auch eine Synagoge; sie wurde erbaut gleich oberhalb des Friedhofs, etwas schräg unter der protestantischen Kirche, so dass am Meiselter-Berg jetzt katholische, evangelische und jüdische Kirche friedlich in nächster Nähe beieinander und alle zusammen unter dem Schutz der Mariensäule stehen.
Die Juden luden mich zur Einweihung ein, da ich aber an der eigentlichen rituellen Feier nicht teilnehmen wollte und da ein öffentliches Festessen nicht stattfand, so begnügte ich mich mit einem Glückwunschschreiben. [1]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Synagogen
Zeit:
1911
Epoche:
Historismus / Jugendstil

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.591245
lat: 50.042807
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Ortslage

Internet
http://schmino.de/

Datenquellen
[1] Christian Schmidt, Kyllburg, 2000

Bildquellen
Bild 1: Christian Schmidt, Kyllburg, 2000

Stand
Letzte Bearbeitung: 05.05.2008
Interne ID: 2711
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2711
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