Evangelische Pfarrkirche
Irmenach, Gemeinde Irmenach
Beschreibung
Turm angeblich vor 1617, Tür bezeichnet 1642; Neubau des fünfachsigen Saales von 1870-72. Orgelprospekt von Philipp Stumm, 1773-76. [1]
Evangelische Kirche Irmenach
Die Regionen von Irmenach und Beuren waren schon in römischer Zeit besiedelt, in beiden Orten lassen sich Kirchen bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Beuren war seit der Reformation Irmenacher Filialkirche, von der alten Kapelle ist heute lediglich noch der Glockenturm erhalten geblieben.
Für Irmenach stammt der früheste vage Hinweis auf eine Kirche von etwa 1330. Das Dorf gehörte damals wahrscheinlich schon zum Sprengel Traben, 1413 ist dann eine Pfarrkirche bezeugt. Die sponheimische Siedlung wurde durch die Reformation eigenständige Pfarrei, die Kirche 1557 evangelisch. Neben dem schon erwähnten Beuren zählte auch Starkenburg zeitweise als Filiale dazu.
Um die Bausubstanz war es nicht gut bestellt, der Turm schon 1567 baufällig. Ein halbes Jahrhundert später hatte ihn ein neuer abgelöst. Die Kirche selbst mußte kurz nach dem 30jährigen Krieg umfassend restauriert werden, wobei unter anderem ein neues Gestühl Einzug hielt. Doch auch weitere Renovierungen und Umbauten von 1701, 1760 und 1828 zögerten den Verfall des Hauses allenfalls hinaus. 1871 schließlich mußte das uralte, etwa 25 Meter lange und sieben Meter breite Bruchstein-Kirchenschiff abgerissen werden.
Die Quellen lassen darauf schließen, daß das Kircheninnere etwa jenem von Raversbeuren nahe gekommen sein könnte. Ein neues Haus entstand und wurde am 13. Oktober 1872 eingeweiht. Pfarrer Schäfer hatte den Anstoß zum Neubau gegeben, bei der Weihe war er allerdings schon nicht mehr in Irmenach.
Der an den Seiten 5,60 Meter messende Turm der Vorgängerkirche, seit seinem Bau mehrfach restauriert, konnte stehen bleiben und gehört noch heute zum Gotteshaus. Der helle und großzügig gestaltete Innenraum der Kirche erhielt sein heutiges Aussehen nach einer
umfassenden Renovierung 1969. Wochenlang fanden sich die Irmenacher und Beurener Christen mit Pfarrer Braun im Gemeindesaal zum Gottesdienst zusammen, Weihnachten feierten sie wieder in ihrer im neuen Glanz erstrahlenden Kirche.
Der Altar stammt von 1966, die alte Orgel mit dem Rokokoprospekt ließ ihre Klänge schon im vorherigen Gotteshaus ertönen. Philipp Stumm aus Sulzbach baute sie von 1773-1776 mit 1 Manual und 12 Registern für 650 Gulden.
Mindestens seit dem Bau des jetzigen Turmes hörten die Menschen in Irmenach stets drei Glocken läuten. Alle entstanden vor der Reformation. Die älteste wurde 1423 gegossen, hat eine Ave Maria Umschrift und wird Bet-Glocke genannt. Sie hat eine größere und eine kleinere Schwester. Die größere Maria-Glocke
mit einem unteren Durchmesser von 1, 15 Meter, gegossen 1514, trägt die Inschrift Alle bösen Wetter vertreibe ich. Die kleinste, mit Namen Zink-Glocke und einem Durchmesser von 55 Zentimetern, ist auch
die jüngste: Wie die Umschrift ausweist, hat sie 1555 ein Jan von Trier gegossen. Die beiden großen Glocken sollten im letzten Weltkrieg eingeschmolzen werden. Sie blieben glücklicherweise unversehrt und
kehrten im Februar 1948 aus Hamburg zurück.
Um das Gotteshaus herum begruben die Irmenacher ehemals ihre Toten. Während der Innenrenovierung von 1969 änderte sich auch das äußere Erscheinungsbild. Der zwischenzeitlich entwidmete Friedhof wurde in einen kleinen Park umgewandelt. Zwei Grabsteine von ehemaligen Pfarrern blieben dort erhalten. [2]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Evangelische Kirchen Zeit:
1330
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.189110
lat: 49.923190
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/Irmenach
Datenquellen
[1] Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984.
[2] Dieter Diether; Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach.
Bildquellen
Bild 1: © Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach
Bild 2: © Dieter Diether: Die Gotteshäuser im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach
Stand
Letzte Bearbeitung: 31.10.2000
Interne ID: 2779
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2779
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