Jesuitenkirche - Orgel
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Jesuitenstraße
Beschreibung
Da große Bestände an Archivalien, vor allem Rechnungen, in den Wirren vergangener Jahrhunderte verbrannten oder auf andere Art verlorengingen, gibt es über die ersten Orgeln nur spärliche Aussagen. So können wir nur vermuten, daß die Franziskaner (circa 1223 - 1570) bereits eine Orgel hatten, denn W. Deuser schreibt: Schon die Minoriten scheinen an der Westseite eine hölzerne Orgelbühne gebaut zu haben, was man aus der Art des Westabschlusses der Kirche entnehmen darf...
Mit Sicherheit hatten die Jesuiten (1570 - 1773) eine Orgel, von der es heißt, daß sie über dem Eingang auf dem Musikchor stand und ziemlich ansehnlich war. Näheres über das Instrument und den Erbauer wird jedoch nicht gesagt. 1794 wurde von den Franzosen mit dem Kircheninneren auch die Orgel geplündert und zerstört.
Als nach jahrelanger Zweckentfremdung die Kirche den Katholiken zurückgegeben wurde und 1805 das Seminar wieder eingezogen war, wurde mit der Ausstattung 1806 auch wieder eine kleine Orgel angeschafft. Sie tat ihre Dienste bis circa 1857 auch für die Protestanten, da laut Erlaß von Minister Altenstein die Seminarkirche für den evangelischen Militär- und Zivilgottesdienst zur Verfügung gestellt werden mußte.
1857 ging die Kirche wieder an das Seminar über und wurde bis 1860 umfassend restauriert. Anschließend baute H. Breidenfeld 1861 ein neues zweimanualiges Werk mit 27 Registern und mechanischen Schleifladen. Es hatte seinen Standort auf dem rechten Seitenchore.
Nach den Zerstörungen im II. Weltkrieg und dem anschließenden Wiederaufbau lieferte die Firma E. Sebald 1956 eine neue, zweimanualige Orgel mit 24 Registern und elektrischen Schleifladen, die wiederum ihre Aufstellung auf der Empore über der rechten Seitenwand erhielt und von einem freistehenden Spieltisch im Kirchenraum aus gespielt wurde. Im Zuge der Kirchenrestauration wurde dieses Instrument Anfang der 90er Jahre nach Rittersdorf verkauft und bei Klais eine neue Orgel in Auftrag gegeben, die am 28. Mai 1995 eingeweiht wurde.
Sie steht wieder an historischer Stelle auf einer eigens errichteten Empore über dem Westportal der Kirche. Ganz bewußt nimmt das Orgelgehäuse die konkaven Formen der gotischen Gewölbe und Maßwerke auf, wobei die selbständige Aufstellung der einzelnen Teilwerke in asymmetrischer Anordnung (Pedal links, Hauptwerk rechts mit der Spielanlage im Sockel, das Rückpositiv inmitten der Emporenbrüstung) auf die Asymmetrie zwischen Westfenster und Gewölbe antwortet. Das von Reinhard Heß in den 50er Jahren gestaltete Rückfenster wird dabei umspielt, nicht aber gänzlich verdeckt. Die farbliche Fassung von Orgel und Empore gliedert den Komplex in vornehmer Zurückhaltung in den gesamten Kirchenraum ein. [1]
Weitere Angaben zur Disposition und Hörbeispiele unter: http://www.online-studios.de/
Unmittelbar über dem Eingangsbereich befindet sich eine hölzerne Empore. Sie trägt die im Jahre 1994 von der Orgelbaufirma Klais (Bonn) hergestellte Orgel. Bewusst nehmen die Orgelgehäuse die konkaven Formen der gotischen Gewölbe und Maßwerke auf. In unterschiedlichen Höhen asymmetrisch angeordnet, korrespondieren sie mit dem ebenfalls asymmetrisch sitzenden Westfenster. [2]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Breidenfeld, H.; Sebald, E.; Klais.
Kategorie:
Handwerk /
Orgeln /
Zeit:
1995
Epoche:
20. Jahrhundert
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.640396
lat: 49.753585
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.ps-trier.de/unser_haus/geschichte/jesuitenkirche.aspx
Datenquellen
[1] Orgelarchiv der Classic-Edition Online Studios in Monschau; 2003 http://www.online-studios.de/
[2] Homepage Priesterseminar Trier
Bildquellen
Bild 1: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 2: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Bild 3: © Peter Valerius, Kordel, 2009.
Stand
Letzte Bearbeitung: 15.02.2010
Interne ID: 2788
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=2788
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